Nur wenige Schweizer sind gegen den starken Franken abgesichert

Christian Zeitler, Schweizer Länderchef von Legg Mason.
Christian Zeitler, Schweizer Länderchef von Legg Mason.

Dass Währungen als ein hoher Risikofaktor einkalkuliert werden muss, ist Schweizer Anlegern sehr wohl bewusst. Trotz dieser Einsicht hat sich gemäss einer jährlich durchgeführten Umfrage von Legg Mason nur eine Minderheit der Schweizer Investoren gegen das Währungsrisiko abgesichert. Zudem bestätigt die diesjährige Umfrage, dass die Schweizer Investoren nach wie vor konservativ in ihren Anlageentscheidungen sind.

03.03.2015, 16:40 Uhr

Redaktion: dab

Obwohl 74% der befragten Schweizer Anleger der Ansicht sind, dass Währungen als ein hoher Risikofaktor beim Investieren zu berücksichtigen sind, nutzen nur gerade 24% in CHF-gehedgte Anlagen zur Absicherung. 41% versuchen das Währungsrisiko dadurch zu limitieren, indem sie Investitionen meiden, die nicht in CHF, EUR oder USD sind. Ein Drittel (33%) der Befragten trifft gar keine Vorkehrungen gegen das Währungsrisiko.

„Auch wenn wir uns derzeit noch auf einem tiefen Niveau befinden, haben wir in den letzten Monaten ein verstärktes Interesse an CHF-gehedgten Anlageklassen gesehen. Dies gilt übrigens nicht nur für Absicherungen gegenüber dem Schweizer Franken, sondern auch anderen Währungen gegenüber wie dem Britischen Pfund und dem Chinesischen Yuan“ erläutert Christian Zeitler, Schweizer Länderchef von Legg Mason, das Resultat der Studie. “Das zeigt die internationale Ausrichtung des Schweizer Finanzplatzes mit ausländischen Bankkunden, die Teile ihres Vermögens in der Schweiz verwalten lassen. Diese Investoren bevorzugen oft eine Absicherung gegenüber ihrer Heimatwährung.“ Knapp ein Drittel der Befragten bereitet denn auch weiterhin eine Aufwertung des Schweizer Frankens in Bezug auf die eigenen Investitionen in den kommenden zwei Jahren die grösste Sorge.

Als das grösste Risiko werden allerdings niedrige Zinssätze erachtet. 54% der Befragten sehen im anhaltenden tiefen Zinsumfeld und 37% in einer Abschwächung der Schweizer Wirtschaft das grösste Risiko für ihre Finanzengagements.

Positive Entwicklung der Anlagen erwartet
Trotz dieser Risikofaktoren gehen die Schweizer von einer positiven Entwicklung ihrer Investitionen im laufenden Jahr aus. 62% geben sich diesbezüglich optimistisch. Im Vergleich zu anderen Europäern blicken die Schweizer aber etwas weniger zuversichtlich in die Zukunft. So glauben etwa 72% der Deutschen, 80% der Schweden oder 63% der Italiener an eine erfreuliche Entwicklung ihrer Portefeuilles. Im globalen Schnitt zeigen sich gar 81% der Investoren optimistisch.

Allerdings legen die Schweizer, die sich mehrheitlich als konservative bis sehr konservative Investoren (knapp 80%) bezeichnen, eine geringe Risikobereitschaft an den Tag. So halten Herr und Frau Schweizer mit 31% den höchsten Anteil ihres Portefeuilles in Liquidität. Jeweils 21% des Portfolios sind in Immobilien beziehungsweise Aktien angelegt und 13% in festverzinslichen Anlagen. Gold beziehungsweise Edelmetalle machen allerdings nur gerade 5% der investierten Asset aus.

Schweizer bleiben risikoavers
Damit ähnelt die Risikoaversion der Schweizer jener anderer Europäer. Im Vergleich zu den US-Amerikanern, die in ihren Portefeuilles 41% Aktien, 22% Cash und lediglich 6% in Immobilien halten, sind die Schweizer aber deutlich risikofeindlicher eingestellt.

Eine Änderung im risikoaversen Anlageverhalten der Schweizer ist nicht absehbar. Im Gegenteil: 32% der befragten Schweizer erwägen im laufenden Jahr sogar noch eine Erhöhung der Cash-Position. 31% der Schweizer Anleger planen ein verstärktes Engagement in Gold und 23% in Immobilien.

Immobilien-Anlagen bleiben Trumpf
Befragt welche drei Anlagemöglichkeiten in den kommenden 12 Monaten die besten Chancen bieten, nannten 61% Immobilien, 60% internationale Aktien und 46% Schweizer Dividendenpapiere als die Top-3-Anlagen. Global setzen 77% der Befragten auf einheimische Aktien, 41% sehen einheimische Bonds und lediglich 36% internationale Aktien als die Anlagekassen mit den besten Gewinnchancen an.

Obwohl aber hohe Anlagechancen in ausländischen Aktien gesehen werden, wollen lediglich 5% der Schweizer im laufenden Jahr einen sehr viel stärkeren Fokus auf internationale Investments legen als im vergangenen Jahr. 25% der Befragten wollen sich sogar weniger international ausrichten.

China und USA bevorzugt
Wenn Schweizer international investieren, machen sie das, weil sie im Ausland höhere Erträge als im Heimmarkt orten. 46% gaben dies als Grund für ihre internationalen Engagements aus. 43% machen dies aus Gründen der Risikodiversifikation. Damit aber kam es innerhalb eines Jahres zu einer deutlichen Verschiebung in der Anlagemotivation: Im Vorjahr versprachen sich lediglich 34% der Befragten höhere Erträge im Ausland und 47% strebten eine bessere Risikodiversifikation an.

Nach Ländern sortiert sehen 50% der Befragten in den kommenden 12 Monaten die besten Anlagechancen in China, 40% in den USA, 34% in Singapur und 31% in Indien. Damit präferieren die Schweizer in etwa dieselben Länder wie andere europäische Investoren. Im globalen Schnitt stehen indes die USA (49%) vor Hongkong (37%) und Australien (33%) zuoberst auf der Favoritenliste.

Angesichts des schwelenden Ukraine-Konflikts nennen nicht überraschend 63% der Schweizer Russland, vor Mexico (47%) und Brasilien (32%), als das Land mit den höchsten Risiken. Damit weicht die Einschätzung der Schweiz nicht von jener anderer europäischer Länder und den USA ab.

Passive Fonds werden beliebter
60% der befragten Schweizer Investoren erachten aktiv gemanagte Strategien als wichtigen Baustein für ihr Portfolio. Dennoch nehmen passive Fonds einen immer wichtigeren Platz ein. Interessanterweise schätzen Schweizer Investoren vor allem die Einfachheit solcher Produkte (47%) und nicht wie vermutet die niedrigeren Kosten (40%).

Weitere Informationen zur Befragungsmethode finden Sie hier.

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