04.11.2020, 17:19 Uhr
Wahlkrimi in den USA. Bis zum Endresultat könnte es Tage, wenn nicht Wochen dauern. Nach dem Kursfeuerwerk zum Wochenbeginn verharrten die Anleger zunächst in Lauerstellung. Wenig später nahmen die Börsen bereites...
Mit einer Börsenkapitalisierung von fast USD 550 Mrd. ist der Computerriese Apple heute mehr wert als die Banken Europas. Dennoch sieht Technologieexperte Stuart OGorman von Henderson Global Investors weiteres Kurspotential von rund 50%. Bei seinem Besuch in Zürich nannte der Manager des grössten Technologiefonds Europas ein Kursziel von USD 900.
Sind denn alle verrückt geworden?, hinterfragte SF Börse die Bewertung von Apple in einem Interview mit Stuart OGorman. Nein, meint er: Die Apple-Aktie ist immer noch billig, obwohl sie dreimal schneller steigt als der Börsenschnitt. Zudem hat Apple USD 100 Mrd. in der Kasse und keine Schulden. Fast einzigartig auf der Welt. Mit fast USD 550 Mrd. ist Apple die Gesellschaft mit der weltweit höchsten Börsenkapitalisierung. Dennoch stuft OGorman Apple als günstig ein. Mit allen Apple-Aktien könnte man das ganze europäische Bankensystem kaufen. Ich weiss, was ich lieber hätte, betont OGorman im Interview mit SF Börse.
Stabiles Ecosystem von Apple
In einer Präsentation in Zürich nannte OGorman ein Kursziel für die Apple-Aktie von USD 900. Damit sieht er weiteres Kurspotential von rund 50%. In seinem Technologiefonds Horizon Henderson Global Technology nimmt Apple denn auch das grösstmögliche Gewicht von 10% ein. Für Apple spricht nicht nur die hohe Innovationskraft, sondern auch die hohe Eintrittshürde für andere Anbieter. Eine Besonderheit von Apple ist ausserdem die hohe Austrittshürde für Apple-Kunden. Apple hat ein regelrechtes Ecosystem aufgebaut, das Kunden nur ungern wieder verlassen, erklärt Stuart OGorman dazu.
Auch bekannte Namen wie Microsoft, Google, IBM, Intel, Cisco Systems und Oracle sind im Techfonds absolut gesehen hoch gewichtet. Relativ gesehen zählen aber der Internet-Retailer Priceline, der Halbleiterhersteller Samsung, der Computer- und Peripherieanbieter EMC sowie der chinesische Internetdienstleister Baidu zu den momentanen Topholdings des Fonds. Stuart OGorman favorisiert zurzeit Themen wie E-Commerce, Onlinewerbung, Datenmanagement, Konnektivität sowie den papierlosen Zahlungsverkehr.
Low Beta-Investment mit attraktiver Rendite
In den vergangenen zehn Jahren hatte O'Gorman gutes Geschick bewiesen. Sein Fonds lag in der Vergleichsgruppe stets im ersten Quartil und bewies damit höchste Konsistenz. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Fonds ein Plus von gut 45%, während der MSCI SCWI (Information Technology-Index) nur knapp 26% schaffte (per Ende Februar, in USD). Mit einem Beta von 0,9 weist der Fonds gegenüber der Benchmark ein vergleichsweise tiefes Risiko auf. Zudem hat sich auch die Branche selbst in den vergangenen zehn Jahren von einer volatilen High- zu einer stabileren Low-Beta-Branche gewandelt. Das über fünf Jahre rollende Beta sank von 1,75 deutlich unter 1,0.
Tiefes Risiko muss jedoch keineswegs mit tiefer Rendite einhergehen, wie der Track Record des Fonds belegt. OGorman sieht für die nächsten Jahre weiterhin viel Aufwärtspotential. Performancetreiber sind die Innovationskraft der Branche, die immer intensivere Anwendung neuer Technologien durch die wachsende junge Bevölkerung und der steigende Druck der Unternehmen, in effizienzsteigernde Innovationen zu investieren. Zudem sprechen die günstige Bewertung vieler Aktien sowie die guten Bilanzen mit viel Cash und wenig Schulden für Technologie.