04.11.2020, 17:19 Uhr
Wahlkrimi in den USA. Bis zum Endresultat könnte es Tage, wenn nicht Wochen dauern. Nach dem Kursfeuerwerk zum Wochenbeginn verharrten die Anleger zunächst in Lauerstellung. Wenig später nahmen die Börsen bereites...
Waren 2001 rund 20% aller Wertpapieranlagen in der Schweiz in Anlagefonds angelegt, so waren es per Ende September 2009 gut 31%. Die steigende Bedeutung von Fonds spiegelt die schwierigen Marktverhältnisse, die den Einsatz von professionellen Fondsmanagern und effizienten Fondsstrukturen ratsam erscheinen lassen. Dieser Trend dürfte anhalten und lässt die Fondsbranche, die im laufenden Jahr Nettoabflüsse verkraften musste, auf bessere Zeiten hoffen.
Das Fondsjahr 2011 dürfte vielen Fondsanbietern nicht gerade in guter Erinnerung bleiben. Betrugen die Fondsvermögen in der Schweiz gemäss Swiss Fund Data Anfang 2011 gut 641 Mrd. Franken, so waren es Ende Oktober noch 622 Mrd. Franken. Zwar scheint das Tiefst im September erreicht worden zu sein, doch ist es angesichts der anhaltenden Eurolandkrise fraglich, ob die anhaltenden Nettoabflüsse im restlichen Jahresverlauf gestoppt werden können und die zaghafte Markterholung die Jahresdelle ausgleichen kann. Die meisten Fondsprovider haben das Jahr 2011 innerlich abgehakt und hoffen auf 2012.
Hoffen auf besseres 2012
Ariane Dehn, Director of Sales Switzerland von Henderson Global Investors, bleibt skeptisch: Derart schwierige Marktverhältnisse habe ich in der Schweiz noch nie erlebt, meint sie. Ariane Dehn vertritt Henderson in der Schweiz seit Ende 2006 und verzeichnete bisher in jedem Jahr per Saldo positive Nettomittelzuflüsse. Nach jahrelanger erfolgreicher Aufbauarbeit musste sie im September und Oktober 2011 Nettomittelabflüsse hinnehmen, die eine positive Jahresbilanz für 2011 in Frage stellen. Institute mit hohen Europaaktienengagements wie wir es sind, leiden natürlich besonders unter der Eurolandkrise, betont sie.
Natürlich muss die Situation früher oder später umschlagen, was jedoch noch einige Monate dauern kann. Die Investoren dürften an der Seitenlinie warten, bis die Schuldenkrise in Europa gelöst ist, glaubt sie. Cash ist zurzeit Trumpf. Die besten Chancen hätten zurzeit Absolute Return- und Emerging Market Debt-Fonds. Auch Immobilienaktien sind wegen ihrer günstigen Bewertung und der hohen Dividenden noch einigermassen gefragt. Normale Dividendenaktienfonds wurden jedoch bereits gespielt und sind nicht mehr so en vogue, meint sie.
Auch Reto Tarreghetta, Mitglied der Geschäftsleitung der Swisscanto Gruppe, bleibt vorsichtig: Die Monate September und Oktober waren geprägt durch sehr volatile Märkte, die grosse Verunsicherung bei den institutionellen und privaten Anlegern ausgelöst haben beklagt er. Im aktuellen Marktumfeld sei die Analyse der fundamentalen Wirtschaftskennzahlen fast sekundär geworden. Die Staatsschuldenkrise, Währungsturbulenzen und erschwerend auch die vielen politischen Eingriffe haben einen enormen Einfluss auf die Märkte. Wir gehen davon aus, dass sich auch die Anleger auf diese neue Normalität einstellen müssen, hofft er. In der Gunst der Anleger stünden zurzeit Realwerte wie Immobilien und Commodities. Daneben hätten aber auch renditeorientierte Produkte wie High Yield oder Absolute Return Fonds, sofern sie qualitativ gut waren, vom Anlagenotstand profitiert.
Vor allem Versicherer und Pensionskassen setzen auf Fonds
Hoffnung auf bessere Zeit schürt vor allem die Statistik der Schweizerischen Nationalbank SNB. Gemäss den neuesten Zahlen betrugen die Wertschriftenbestände in Kundendepots der Banken in der Schweiz per Ende September 3999 Mrd. Franken. Dies sind 1,7% mehr als im Vormonat, womit hier die Talsohle bereits im August durchschritten wurde. Die Engagements in Kollektivanlagen wie Fonds kletterten überproportional um 2,5% auf 1246 Mrd. Franken. Damit stieg der Anteil der Fondsanlagen am gesamten von der SNB erfassten Wertpapieranlagen auf über 31% an. Dieser Trend lässt sich schon lange beobachten und dürfte sich fortsetzen. Vor zehn Jahren betrug der Anteil der kollektiven Anlagen an den Wertpapierbeständen erst 20%!
Bei den inländischen Depotinhabern ist die Fondsdurchdringung der Portfolios mit gut 34% deutlich höher als bei den Ausländern (knapp 29%). Der Fondsanteil an den inländischen Wertpapierguthaben ist mit rund 50% besonders hoch bei den Versicherungen und Pensionskassen. Sie halten immerhin 340 Mrd. Franken bzw. 52% der Kollektivanlagen und bilden damit die grösste und stabilste homogene Zielgruppe im Bereich der inländischen Depotinhaber. Dieses Segment verzeichnet im Krisenjahr 2011 sogar ein Wachstum: Investierten die inländischen Versicherer und Pensionskassen Ende 2010 331 Mrd. Franken in Kollektivanlagen, so waren es Ende September wie erwähnt 340 Mrd. Franken, also knapp 3% mehr.