09.05.2025, 08:43 Uhr
Die Commerzbank hat in ihrem Abwehrkampf gegen die Unicredit einen überraschend starken Jahresstart hingelegt. 834 Millionen Euro Gewinn bedeuteten das beste Quartalsergebnis seit Anfang 2011, wie der Konzern...
Die italienische Grossbank Unicredit übertrifft im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten klar. Die jüngsten Zahlen könnten die Übernahmeambitionen bei der Commerzbank wieder antreiben.
Das Mailänder Institut hat seinen Gewinn im ersten Quartal um rund acht Prozent auf 2,8 Milliarden Euro ausgebaut, wie Unicredit mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Quartalsgewinn von «nur» 2,3 Milliarden Euro gerechnet. «Wir haben das beste Quartalsergebnis in der Geschichte der Unicredit und das siebzehnte Quartal mit profitablem Wachstum in Folge erzielt», sagte Vorstandschef Andrea Orcel gemäss einer Mitteilung.
Die Erträge stiegen um drei Prozent auf rund 6,5 Milliarden Euro und lagen damit wie der Gewinn über den Markterwartungen. Unicredit stellt einen Jahresgewinn von über 9,3 Milliarden Euro in Aussicht, die Erträge sollen rund 23,5 Milliarden Euro erreichen. Ausserdem plant das Unternehmen, die Ausschüttungen an die Aktionäre im Vergleich zum Vorjahr zu erhöhen. Die Eigenkapitalrendite betrug 22 Prozent, das Verhältnis von Kosten zu Erträgen belief sich auf 35 Prozent.
Das positive Ergebnis dürfte Orcels Pläne, Übernahmen voranzutreiben, stärken. Im September 2024 ist Unicredit mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen und hat sich über Finanzinstrumente mittlerweile 28 Prozent der Aktien gesichert.
Unicredit-Chef Andrea Orcel hat angekündigt, dass er vor einem möglichen Übernahmeangebot für die Commerzbank zunächst Gespräche mit der neuen Bundesregierung führen will, die mit zwölf Prozent grösster Aktionär ist. Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich vor der Wahl gegen eine Übernahme ausgesprochen.
Im eigenen Land will Unicredit den kleineren Rivalen Banco BPM übernehmen. Die italienische Börsenaufsicht Consob genehmigte das Dokument für die Übernahmeofferte im Volumen von 14 Milliarden Euro Anfang April. Die Kaufofferte der zweitgrössten italienischen Bank soll nun vom 28. April bis zum 23. Juni laufen.
Die Commerzbank hatte ihre Zahlen für das erste Quartal bereits am Freitag vorgelegt. Deutschlands zweitgrösste Privatbank baute ihren Gewinn ebenfalls deutlich aus. Das Konzernergebnis stieg um zwölf Prozent auf 834 Millionen Euro, der höchste Quartalsgewinn seit 2011 – für Marktbeobachter war das eine Überraschung. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinnrückgang auf 698 Millionen Euro gerechnet. Massgeblich zum Wachstum beigetragen hat das Wertpapiergeschäft und die positive Entwicklung der polnischen Tochter M-Bank.