02.02.2017, 16:14 Uhr
Neben den starken Wachstumsbranchen der "New Economy" in China könnten sich auch die traditionelle, zyklische Industrie und Betriebsstoffunternehmen über ein gutes Jahr freuen, sagt Laura Luo, Head of Hong Kong...
"Wir halten nach wie vor an unserer optimistischen Einschätzung für die US-Wirtschaft fest", erklärt Marino Valensise, Head of Asset Allocation bei Baring AM. Lesen Sie hier seinen aktuellen Marktkommentar.
"Die amerikanische Wirtschaft zeigte sich dank der Verbesserung des Arbeitsmarktes sowie ansehnlicher Wachstumsraten in der letzten Zeit widerstandsfähig. Seit dem Spätsommer deutet eine Reihe der veröffentlichten Daten jedoch auf weltweit schwächere Wirtschaftsaktivitäten hin, insbesondere in Europa. In der zweiten Septemberhälfte wurden sich die Marktteilnehmer dieser schwächeren Daten letztendlich bewusst, was zu einem Ausverkauf von risikobehafteten Vermögenswerten führte.
Mitte Oktober löste die Veröffentlichung der US-amerikanischen Einzelhandelsumsätze des Monats September einen noch stärkeren Markteinbruch aus. Eine wirklich gewaltige Marktreaktion für eine doch so kleine Enttäuschung: Das Ergebnis lag bei -0,3% anstatt wie vom Markt erwartet bei -0,1%. Der Grund für die Reaktion ist die Sorge darüber, dass die Konjunkturschwäche in Europa auf die USA übergegangen sein könnte.
Wir halten nach wie vor an unserer optimistischen Einschätzung für die US-Wirtschaft fest. Mit Blick auf die Konjunkturdaten sind die USA ein Lichtblick. Ausserdem werden die niedrigeren Arbeitslosenzahlen die Wirtschaft unserer Überzeugung nach auch weiterhin unterstützen, was die Stärke des Verbrauchersektors aufrechterhalten dürfte. Eine zusätzliche Hilfestellung sollten die fallenden Energiepreise leisten. Das BIP der USA stieg im dritten Quartal 2014 auf 3,5% an (annualisiert) und wir gehen davon aus, dass die zukünftigen Wirtschaftsdaten ebenfalls stabil ausfallen werden.
In Europa erwies sich der Plan zur Wachstumsbelebung als nicht kraftvoll genug. Durch die anhaltende Leidensphase vieler führender Institutionen fehlt es an Finanzierungen für die Unternehmen. Europäische Exportbetriebe leiden unter einer weltweiten Konjunkturabschwächung, was sich in Deutschland bemerkbar macht. Wenn die Auswirkungen in Deutschland stark genug ausfallen, könnte die intellektuelle Debatte über eine quantitative Lockerung positiv entschieden werden, da infolgedessen die politische Unterstützung für eine aggressivere Vorgehensweise der Europäischen Zentralbank steigen dürfte. Quantitative Easing auch in Form eines schwächeren Euro - könnte also die Rettung sein.
Aufgrund der bereits niedrigen Anleiherenditen könnte eine geldpolitische Lockerung in Europa, verglichen mit den USA, jedoch weniger erfolgreich dabei sein, das Wirtschaftswachstum zu fördern. Ausserdem ist wohlmöglich zuerst eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Deutschland notwendig, um die benötigte politische Übereinstimmung zu erreichen. All dies belastet unseren Ausblick, sowohl für das Wirtschaftswachstum als auch für Unternehmensgewinne in Europa.
In Japan entwickelt sich die Ertragslage der Unternehmen weiterhin gut. Innerhalb der Regierung findet eine Diskussion darüber statt, wann eine weitere - und damit zweite - Mehrwertsteuererhöhung durchgeführt werden sollte. Wir sind überzeugt, dass dieses Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden sollte, wenn es nicht zusammen mit Steuerreformen zur Entlastung des Unternehmenssektors umgesetzt wird. Diese Entscheidung wird von ausschlaggebender Bedeutung für die Entwicklung des japanischen Wirtschaftswachstums in den kommenden sechs bis zwölf Monaten sein. Anfang Dezember werden wir mehr wissen. Ein positiver Beschluss in dieser Angelegenheit wird für wesentlich mehr Wachstum und eine höhere Unternehmensrentabilität sorgen.
In den aufstrebenden Ländern zeichnet sich ein gemischtes Bild ab, da sich sehr viele Länder strukturellen Herausforderungen gegenüber sehen. Die Daten aus China sind nach wie vor düster. Die Wirtschaftslage ist eventuell schlechter als befürchtet und tatsächlich deuten eine Reihe von Indikatoren sowie das externe Umfeld darauf hin.
In einer Welt, in der sich das globale Wachstum leicht verlangsamt, lassen sich verschiedene Faktoren erkennen, die die Inflation in den USA auf einem niedrigen Niveau halten, darunter der stärkere US-Dollar und der niedrigere Ölpreis. Unserer Ansicht nach hat die US-Notenbank Federal Reserve keinen Grund zu einer vorschnellen Anhebung der Zinsen. Länger niedrig wird das Motto sein. Diese Einschätzung bestimmt unsere Haltung zur Vermögensaufteilung.
Wir behalten eine neutrale Ausrichtung bei Aktien bei, da unsere Indikatoren für die Risikoaufschläge von Aktien nicht darauf hindeuten, dass die Bewertungen übermässig hoch sind. Innerhalb der Anlageklasse bevorzugen wir weiterhin die USA und Japan. Unter Berücksichtigung dessen, dass das globale Wachstum leicht nachlässt, haben wir unsere Einschätzung für den Telekommunikationssektor angehoben und gleichzeitig den Ausblick für die eher zyklischen Bereiche Industrie und Rohstoffe auf neutral gesenkt.
Darüber hinaus haben wir inflationsgebundene Wertpapiere (US TIPS) aufgestockt, da sich in diesem Bereich unserer Einschätzung nach Chancen identifizieren lassen. In diesem von niedriger Inflation geprägten Umfeld trägt auch ein geringer Inflationsanstieg zur Wertschöpfung bei.
Nach den jüngsten Marktbewegungen hat sich das Bewertungsniveau für amerikanische Hochzinsanleihen verbessert, weshalb wir die Anlageklasse auf eine positive Einschätzung heraufgestuft haben."