Türkische Investment-Chancen trotz Putschversuch

Ghadir Abu Leil Cooper, Head of EMEA and Frontiers Equities Baring Asset Management, London.
Ghadir Abu Leil Cooper, Head of EMEA and Frontiers Equities Baring Asset Management, London.

Der gescheiterte Putschversuch in der Türkei hat die Wahrnehmung der kurzfristigen Risiken und der Volatilität am Markt erhöht. Ghadir Abu Leil Cooper, Head of EMEA and Frontieres Equities bei Baring Asset Management glaubt jedoch nicht, dass sich die Anlagechancen am türkischen Aktienmarkt unwiderruflich verschlechtert haben, sondern dass sie aus fundamentaler Sicht weiterhin attraktiv sind.

20.07.2016, 09:39 Uhr

Redaktion: sif

Die politische Lage in der Türkei dürfte nach dem Putschversuch am 15. Juli kurzfristig angespannt bleiben. Ghadir Abu Leil Cooper, Head of EMEA and Frontieres Equities bei Baring AM glaubt aber nicht, dass sich die Anlagechancen am türkischen Aktienmarkt auf längere Frist verschlechtert haben. Es gäbe nach wie vor attraktive Unternehmen, die das Potenzial für eine überdurchschnittliche langfristige Wertentwicklung haben.

Risikoaufschlag dürfte steigen
Auf kurze Sicht dürften die Schwankungen am türkischen Aktienmarkt andauern. Der Risikoaufschlag für türkische Vermögenswerte dürfte steigen. Banken könnten sich als anfälliger erweisen – da sich die Kreditqualität in einer Wirtschaftsflaute in der Regel verschlechtert – während andere Sektoren besser abgeschirmt sein sollten.

Nach Meiung von Cooper hängt mittelfristig viel von der politischen Reaktion ab und welchen Einfluss diese auf das Verbrauchervertrauen hat. In den Tagen nach dem Putschversuch hielten der Wirtschaftsminister und der Notenbankchef eine Telefonkonferenz ab, in der sie bestätigten, dass sie auf der Devisenseite nicht eingreifen werden und die Währungshüter dem Bankensystem Liquidität zur Verfügung stellen werden. Türkische Funktionäre haben ausserdem verkündet, dass diejenigen, die am Putschversuch beteiligt waren und festgenommen wurden, vor Gericht gestellt werden. Letztendlich gaben sie auch an, dass es keine vorgezogenen Wahlen geben wird.

Chancen mit Erdöl
Die kurzfristige Lage in der Türkei dürfte zwar politisch angespannt bleiben, Cooper glaubt jedoch nicht, dass sich die Anlagechancen am türkischen Aktienmarkt fundamental geändert haben. Es gäbe nach wie vor qualitative Wachstumsunternehmen, die ein attraktives langfristiges Wachstumspotenzial bieten.

Ein gutes Beispiel ist Tupras, die führende Erdölraffinerie des Landes. Das attraktiv bewertete Unternehmen hat ein hervorragendes Geschäftsmodell, eine glaubwürdige Führungsetage und robuste Finanzkennzahlen. Da es vor kurzem ein Investitionsprogramm abgeschlossen hat, sollte das Unternehmen in absehbarer Zeit effizienter produzieren und gleichzeitig negative Umweltfaktoren verringern. Die Geschäftsführung hat den schwankenden Ölpreis in den letzten Jahren gut gemeistert und so ein hohes Gewinnwachstum erzielt. Wenn man über die kurzfristigen Schwankungen hinausblickt, gibt es für uns viele Gründe, warum Anleger gegenüber türkischen Firmen weiterhin positiv gestimmt sein sollten.

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