02.02.2017, 16:14 Uhr
Neben den starken Wachstumsbranchen der "New Economy" in China könnten sich auch die traditionelle, zyklische Industrie und Betriebsstoffunternehmen über ein gutes Jahr freuen, sagt Laura Luo, Head of Hong Kong...
Vietnam wird dieses Jahr wahrscheinlich erneut eine kräftige Wertentwicklung sehen und 2014 im Zentrum einer breiteren Erholung des ASEAN-Sektors stehen, so die Prognose von Baring Asset Management.
Anleger sollten durch die stabile vietnamesische Wirtschaft, eine positive Handelsbilanz und beeindruckende Exportzuwächse von 15,4% im Jahr 2013 ermutigt sein. Damit verzeichnete Vietnam das höchste Wachstum in Asien im vergangenen Jahr, angeführt vom Exportgeschäft mit Mobiltelefonen und elektronischen Artikeln.
Multinationale Konzerne investieren auch weiterhin in Vietnam, wobei die ausländischen Direktinvestitionen in das Land über die vergangenen fünf Jahre auf etwa 10 Mrd. USD pro Jahr geschätzt werden. So soll beispielsweise das zweite Werk von Samsung in Vietnam nach Fertigstellung im Jahr 2015 das weltweit grösste Werk sein und über die Hälfte der Kapazitäten im Smartphone-Bereich verfügen. Ein Problemfeld für Vietnam war bisher der Bankensektor des Landes, jedoch wurde mittlerweile die staatlich geförderte Vietnam Asset Management Company eigens für den Zweck gegründet, Banken bei der Kreditvergabe zu unterstützen und die Wirtschaft anzukurbeln.
SooHai Lim, Investmentmanager des Baring ASEAN Frontiers Fund, sagt: Mit Blick auf den ASEAN-Markt finden wir aktuell interessante Ideen in Vietnam, unsere grösste übergewichteten Position im Vergleich zur Benchmark. Das Preisniveau der Märkte ist äussert attraktiv. Seit Beginn dieses Jahres profitieren vietnamesische Unternehmen ausserdem von einer Senkung der Unternehmenssteuern von 25% auf 22% im Jahr 2016 sollen diese weiter auf 20% gesenkt werden was dem Gewinnwachstum erheblichen Auftrieb verleiht.
Wir sind der Ansicht, dass die Belebung in Vietnam zu einer breiteren Erholung in der ASEAN-Region beiträgt. In der zweiten Hälfte des letzten Jahres gingen die Märkte in Indonesien, Thailand und den Philippinen zurück, jedoch erholten sie sich seit Beginn dieses Jahres wieder. Obwohl sich eine weitere Volatilitätsphase nicht ausschliessen lässt, ist der Weg für eine bessere zweite Jahreshälfte aufgrund abklingender konjunktureller und politischer Schwierigkeiten geebnet. Wir nutzen weiterhin jede Marktschwäche zur Aufstockung der bestehenden Positionen, so SooHai Lim weiter.
Die zweite Hälfte dieses Jahres könnte besonders lohnend für Anleger in Indonesien sein, so glaubt man bei Barings. Jakartas Gouverneur Joko Widodo ist der von seiner Partei ausgewählte Kandidat für die Präsidentschaftswahlen im Juli und angesichts seiner Erfolgshistorie bezüglich Reformen könnte dies eine erfreuliche Nachricht für Anleger sein. Unter seiner Führung sollten zusätzliche Reformen mit mehr Bestimmtheit angegangen werden, was die mittelfristigen Wachstumsaussichten für das Land unterstützen sollte.
Im Weiteren sagt SooHai Lim: Indonesiens Schwäche ist das Leistungsbilanzdefizit, es erreichte im zweiten Quartal des letzten Jahres 4,4%. Nach einigen anfänglichen politischen Fehltritten erhöhten Regierung und Zentralbank Benzinpreise und Zinsen und ermöglichten der Währung somit eine drastische Abwertung. Zweck ist, das Importvolumen zu reduzieren und das Wachstum zu verlangsamen, damit das Leistungsbilanzdefizit verbessert werden kann. Die Zentralbank hob die Zinsen letztes Jahr um 175 Basispunkte an und liess die Währung um fast 20% stark abwerten. Infolgedessen sind für uns allmählich Verbesserungen erkennbar, insbesondere im Handelsbereich. Für eine aufstrebende Volkswirtschaft wie Indonesien sollten sich Anleger mit einem Defizit zufrieden geben, das bei etwa 2,5% des BIP liegt. Wenn man sich die Handelszahlen für das vierte Quartal anschaut, so sieht man sogar ein Leistungsbilanzdefizit unter 2%.
Der Blick auf Thailand macht ausländische Anleger nervös, stellt man bei Barings fest. Seit Jahresbeginn haben ausländische Investoren in Thailand Aktien im Wert von 900 Millionen USD netto verkauft und das zusätzlich zu den Mittelabflüssen des letzten Jahres in Höhe von 6 Mrd. USD. Auf kurze Sicht sind Anleger offenkundig wegen der politischen Abläufe beunruhigt. Ob sich dies auch langfristig auf die Marktstimmung auswirken wird, hängt von der weiteren Entwicklung der politischen Situation ab. Eine neue funktionierende Regierung, auch wenn sie nur eine Interimslösung ist, müsste wahrscheinlich die Wirtschaftslage mit auf die Agenda nehmen. In diesem Falle sollte der Markt positiv reagieren.
SooHai Lim sagt abschliessend: Das grösste Risiko für die ASEAN-Region ist politischer Natur und die politischen Entwicklungen werden von Anlegern auch weiterhin genau beobachtet. Ein anderes Risikofeld besteht darin, ob die Erholung der Industrieländer stark genug sein wird, um eine exportgetriebene Erholung in den ASEAN-Ländern zu unterstützen. Positive Faktoren sind, dass es eine Vielzahl an kraftvollen, erfreulichen inländischen Themen gibt und sich Investoren nach wie vor auf Unternehmen mit guten Wachstumsaussichten und widerstandsfähigen Erträgen konzentrieren, die scheinbar gut positioniert sind, um von den beiden Wachstumstreibern der Region zu profitieren: einem steigenden Konsum und anhaltenden Investitionen in Infrastrukturprojekte.