Türkei: Inflation steigt auf fast 65 Prozent

Die hohe Inflationsrate in der Türkei stieg im Dezember nochmals deutlich an. (Bild tolga ildun/Shutterstock)
Die hohe Inflationsrate in der Türkei stieg im Dezember nochmals deutlich an. (Bild tolga ildun/Shutterstock)

Im Dezember haben vor allem die Preise für Hotels und Restaurants zugelegt. Aber auch die Lira-Schwäche trägt zur hohen Inflation bei. Mit höheren Mindestlöhnen folgt eine neue Welle.

03.01.2024, 09:02 Uhr
Finanzplätze | Konjunktur | Notenbanken | Regulierung

Redaktion: sw

Die Verbraucherpreise erhöhten sich um 64,77 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt mitteilte. Im November hatte die Teuerungsrate in der Türkei noch bei 61,98 Prozent gelegen.

Besonders steigende Preise in Hotels und Restaurants befeuerten vor dem Jahreswechsel die Inflation. Auch die Schwäche der Landeswährung Lira trägt dazu bei: Sie wertete allein im vergangenen Jahr um 37 Prozent zum Dollar ab.

Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins 2023 von 8,50 auf 42,50 Prozent angehoben, um die hohe Teuerung einzudämmen – bislang mit wenig Erfolg.

Experten zufolge droht nach der unerwartet kräftigen Anhebung des Mindestlohns eine neue Inflationswelle. «Die Preise werden um mindestens 25 bis 30 Prozent steigen», sagte der Vorsitzende des türkischen Verbands der Schuhhersteller, Berke Icten, gegenüber Reuters.

Arbeitsminister Vedat Isikhan hatte angekündigt, dass der monatliche Mindestlohn im neuen Jahr auf 17 002 Lira (519 Euro) steigen wird. Das entspricht einer Erhöhung um 49 Prozent im Vergleich zu dem im Juli festgelegten Niveau. Gemessen am Januar 2023 ist es sogar eine Verdoppelung. Etwa sieben Millionen Türken werden von der höheren Lohnuntergrenze profitieren.

Schrittweise Mindestlohn-Erhöhung

Wegen der hohen Inflation und der Lira-Schwäche Lira hat die Regierung den Mindestlohn in den vergangenen zwei Jahren alle sechs Monate heraufgesetzt. Arbeitgeber bekommen zwar Unterstützung, um die Folgen zu mildern. Diese falle aber geringer aus als erwartet, erklärten Wirtschaftsverbände.

Die Erhöhung werde sich «erheblich auf die Inflation auswirken», sagte ein Ökonom, der anonym bleiben wollte. Die Inflationsrate könnte im ersten Halbjahr 2024 rund 70 Prozent erreichen. Trotz der kräftigen Anhebung würde der Mindestlohn damit inflationsbereinigt sinken, wenn es Mitte des Jahres keine weitere Erhöhung gebe.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Nutzung zu ermöglichen. Mit der Annahme der Cookies bestätigen Sie, dass Sie ein professioneller Anleger mit Sitz in der Schweiz sind.> Datenschutzerklärung