Jordan sieht SNB für künftige Herausforderungen «gut gerüstet»

An seiner letzten Generalversammlung betont Thomas Jordan, wie wichtig die Geldpolitik der ruhigen Hand ist. (Bild Nico/Shutterstock)
An seiner letzten Generalversammlung betont Thomas Jordan, wie wichtig die Geldpolitik der ruhigen Hand ist. (Bild Nico/Shutterstock)

«Die Nationalbank wird sich weiterhin im Gesamtinteresse des Landes voll und ganz dafür einsetzen, die Preisstabilität in der Schweiz zu sichern.» Das versprach der abtretende Direktoriumspräsident Thomas Jordan in seiner Rede an der Generalversammlung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Bern.

26.04.2024, 11:27 Uhr
Regulierung

Redaktion: AWP

Jordan sieht die SNB gut gerüstet, um auch in Zukunft die Preisstabilität in der Schweiz zu sichern und die Bürgerinnen und Bürger vor «Inflationsgespenstern» zu schützen. Die Fokussierung auf das Mandat und das geldpolitische Konzept sei keine Garantie für eine erfolgreiche Geldpolitik. «Wir müssen unsere Einschätzungen stets kritisch hinterfragen, veränderte Rahmenbedingungen möglichst früh erkennen und deren Auswirkungen analysieren.»

Für Jordan ist die Generalversammlung die dreizehnte und zugleich letzte als Präsident des SNB-Direktoriums. Er wird, wie Anfang März angekündigt, per Ende September 2024 abtreten. Wer seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger sein wird, ist noch nicht entschieden.

«Preisstabilität ist wichtig»

Die jüngste Inflationsepisode habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig Preisstabilität sei, fuhr Jordan fort. «Inflation hemmt das Wachstum der Wirtschaft und schmälert den Wohlstand aller. Am meisten aber belastet die Teuerung die wirtschaftlich schwächsten Gruppen in unserer Gesellschaft, da sie von einem Kaufkraftverlust am stärksten betroffen sind.»

Deshalb sei es nicht erstaunlich, dass die nach der Pandemie aufgetretene Inflation in der Öffentlichkeit derart viel Aufmerksamkeit erhalten habe, sagte Jordan. Dies sei besonders im Ausland der Fall gewesen, wo die Inflation teilweise im zweistelligen Bereich lag. In der Schweiz sei die Teuerung deutlich tiefer ausgefallen und sie befinde sich seit Mitte 2023 im Bereich der Preisstabilität.

Geldpolitik mit «ruhiger Hand»

«Trotzdem beschäftigte die Inflation auch hierzulande die Menschen», so Jordan weiter. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sei die Preisstabilität in der Schweiz auf unterschiedliche Art und Weise gefährdet gewesen. Der SNB sei es aber gelungen, ihren Auftrag trotz äusserst widrigen Umständen zu erfüllen. Dabei habe man in Szenarien denken und unterschiedliche Handlungsoptionen abwägen müssen.

«Unser geldpolitisches Konzept hat es uns erlaubt, flexibel auf die verschiedenen Konstellationen zu reagieren», erklärte Jordan. Die SNB peile keine bestimmte Inflationsrate an, sondern betrachte Preisstabilität als erreicht, wenn die Teuerung zwischen 0 und 2 Prozent liegt. Zudem habe das Direktorium bei der Gewährleistung der Preisstabilität immer die mittlere Frist im Blick.

«Unsere Definition der Preisstabilität und die mittelfristige Orientierung ermöglichen es uns, die Geldpolitik mit ruhiger Hand zu führen und nicht auf jede Abweichung der Inflation von einem Zielwert reagieren zu müssen», sagte der SNB-Chef. Während der Pandemie habe die SNB mit Inflationsprognosen nahe an der Untergrenze des Zielbandes leben können. Und als die Inflation dauerhaft vom Bereich der Preisstabilität zu entfernen drohte, habe die SNB in der zweiten Jahreshälfte 2021 rasch und entschlossen auf den steigenden Inflationsdruck reagiert.

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