Notenbankchef Jerome Powell zwischen Bankenkrise und Kampf gegen die Inflation. (Bild Shutterstock/Niamh Blanchard)
Die US-Notenbank erhöht den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte. Damit setzt das Fed trotz des jüngsten Bankenbebens ihre Serie an Zinserhöhungen fort.
22.03.2023, 19:34 Uhr
Redaktion: sw
Es ist die neunte Anpassung der Leitzinsen in Folge. Die in den USA gehäuft aufgetretenen Probleme von Regionalbanken wie der in die Pleite gerutschten kalifornischen SVB hatten zuletzt Spekulationen aufkommen lassen, dass die Fed nach rund einem Jahr der Zinserhöhungen nun pausieren könnte.
Denn die Schwierigkeiten der Geldhäuser gelten auch als Folge der rasant angehobenen Zinsen zur Bekämpfung der Inflation. Diese lag zuletzt trotz eines Rückgangs auf 6,0 Prozent noch weit über dem Fed-Ziel von 2,0 Prozent.
Im Mittel veranschlagen die Währungshüter nun für das Jahresende ein Zinsniveau von 5,1 Prozent – so wie sie es bereits im Dezember angepeilt hatten.
Die Bankenkrise wirkt laut Experten wie eine versteckte Zinserhöhung. Sie führt zu einer geringeren Kreditvergabe. Die Ökonomen von Goldman Sachs schätzen, dass verschärfte Kreditvergabestandards einer Erhöhung des Leitzinses um einen Viertel- oder halben Punkt entsprechen. Goldman Sachs und die japanische Nomura hatten deshalb erwartet, dass die US-Notenbank keine Zinserhöhung bekannt gibt.
Tieferes Wachstum
Mit dem Entscheid passte das Fed auch die Prognosen für das Wirtschaftswachstum an. Das Bruttoinlandsprodukt soll um 0,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert. Für 2024 senkt die Fed ihre Prognose um 0,4 Prozentpunkte auf 1,2 Prozent.
Für Ende des Jahres rechnet das Fed nun mit einer Teuerung von 3,3 Prozent und Ende 2024 mit 2,6 Prozent.
Paul de la Baume, Market Strategist bei FlowBank, kommentiert den jüngsten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed: «Wir können nun davon ausgehen, dass das die vorerst letzte Zinserhöhung war, was eine Wende für die Fed bedeuten würde. Die Anlegerinnen und Anleger möchten nun ein gewisses Mass an Klarheit über die Aussicht auf Zinssenkungen. Wir können jedoch nicht ausschliessen, dass sich die Inflation in den kommenden Monaten wieder beschleunigen könnte. Sollte dies der Fall sein, könnten wir erneut damit konfrontiert werden, dass die Märkte deutlich höhere Zinssätze einpreisen, zum Beispiel mehr als 6 Prozent. Wir gehen davon aus, dass die Inflation allmählich zurückgeht, die Arbeitslosigkeit steigt und die Fed Zinssenkungen signalisiert.»
Die Jahresteuerung fiel von 7,0 Prozent im April auf noch 6,1 Prozent im Mai, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer Inflations-Rate von 6,3 Prozent gerechnet.
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