Wie die Aktienmärkte nach starken Einbrüchen reagierten

Nach einem markanten Fall sind die Aktienmärkte in der Folge oft wieder nach oben geschossen. (Bild: Shutterstock.com)
Nach einem markanten Fall sind die Aktienmärkte in der Folge oft wieder nach oben geschossen. (Bild: Shutterstock.com)

Die Aktienmärkte sind inmitten der Coronavirus-Epidemie eingebrochen. Die Analyse von Schroders zeigt, wie auf die grössten Ein-Tages-Rückgänge in der Vergangenheit in den folgenden fünf Jahren starke Renditen folgten.

11.03.2020, 14:44 Uhr

Redaktion: rem

Die Furcht vor den Folgen der Coronavirus-Epidemie hat die Finanzmärkte erfasst. Weltweit haben die Aktienmärkte am 9. März 2020 einen ihrer schlechtesten Tage - wenn nicht sogar den schlechtesten seit der Finanzkrise - erlebt. Derzeit ist es unmöglich vorherzusagen, was als nächstes passieren könnte. Die Schwere der Krankheit und ihre langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen sind noch nicht absehbar. Die Geschichte zeigt jedoch, dass der Aktienmarkt bei einschneidenden Ereignissen zwar jeweils schnell reagiert hat, dass er aber im Laufe der Zeit auch stark zurückgekommen ist.

Am Beispiel des US-Aktienmarktes über die letzten drei Jahrzehnte lässt sich zeigen, dass die stärkste fünfjährige Erholung nach einem Einbruck in den USA eine Rendite von 164% brachte. Das war nach einem Rückgang des S&P 500 um 6,7% am 20. November 2008. Dieses Datum fiel in eine besonders düstere Phase der Finanzkrise 2008/09. In Anbetracht der damaligen erbärmlichen Stimmung fiel es den Anlegern vielleicht schwer zu glauben, dass eine Investition von 10'000 Dollar, die zu Beginn dieses turbulenten Tages auf dem Markt getätigt wurde, innerhalb von fünf Jahren auf 26'400 Dollar vor Gebühren gestiegen wäre.

Natürlich ist es nicht garantiert, dass sich die vergangene Performance in der Zukunft wiederholt. Die Renditen sind illustrativ und beinhalten keine Kosten oder Gebühren. Aber die Daten unterstreichen die historische Widerstandsfähigkeit von Aktien über längere Zeiträume hinweg, selbst nach Schocks.

US-Aktienmarkt: Die 10 schlimmsten Tage und die Entwicklung danach

Eine kurze Geschichte der schlimmsten Tage an der Börse

Wie die obige Tabelle zeigt, wiederholt sich das Muster bei vielen anderen der zehn schlimmsten Ein-Tages-Einbrüche. Einbrüche im Zusammenhang mit der globalen Finanzkrise, einschliesslich der Schuldenkrise der Eurozone, sind für sieben der zehn schlimmsten Tage verantwortlich, die der US-Aktienmarkt seit 1989 erlebt hat. Der Schlimmste war ein Rückgang von 9,0% am 15. Oktober 2008. Darauf folgte eine Fünfjahresrendite von 109% oder ein Jahresäquivalent von 15,9%.

Die Kreditkrise eskalierte 2008 mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Bear Stearns zu einer ausgewachsenen Finanzkrise und verschärfte sich mit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers im September desselben Jahres. Dies führte zu einem Dominoeffekt bei Banken und Versicherungen. Um die Märkte zu stabilisieren, waren Zwangsfusionen und staatliche Rettungsmassnahmen erforderlich. Solche Krisenmomente ziehen konträre Investoren an, wie zum Beispiel den gefeierten Investor Warren Buffett, der im September 2008 5 Milliarden Dollar in Goldman Sachs investierte.

Die Aktienmarktrückgänge während des Einbruchs nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2000 bis 2003 haben es nicht in die Top Ten geschafft. Ein Einbruch von 5,8% am 14. April 2000 ist auf dem 12. Rang. Die Daten reichen allerdings nicht bis zum Schwarzen Montag im Oktober 1987 zurück, dem grössten Ein-Tages-Rückgang aller Zeiten, als die US-Aktien an einem Tag um 22% fielen.

Gute Renditen für Anleger, die die Nerven behalten

Wie die untenstehende Grafik zeigt, hat der Aktienmarkt trotz der Höhen und Tiefen der letzten drei Jahrzehnte gute Renditen gebracht, sofern die Anleger die Nerven behalten. Eine Investition von 1'000 Dollar in den S&P 500 Ende im Jahr 1988 könnte jetzt 22'678 Dollar wert sein (nicht um Gebühren und Inflation bereinigt). Das ist eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10,6%.

Wie ein 1000 Dollar Investment in den S&P 500 seit 1988 gewachsen wäre

Ähnliche Daten wurden von Schroders für den FTSE All-Share des Vereinigten Königreichs zusammengetragen. Die stärkste Erholung von den zehn schlimmsten Tagen war ein Fünfjahresgewinn von 134% nach den schlimmsten Turbulenzen der Bankenkrise in Grossbritannien am 2. März 2009. Auch hier hat der britische Aktienmarkt, wie der S&P 500, gute Renditen geliefert. Eine Investition von 1'000 Pfund in den FTSE-All-Share-Index Ende 1988 könnte heute 14'016 Pfund wert sein (nicht um Gebühren und Inflation bereinigt).

Zu bemerken ist, dass der Wert der Investitionen und die Erträge daraus sowohl steigen als auch fallen können, und die Anleger erhalten möglicherweise nicht die ursprünglich investierten Beträge zurück.

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