26.05.2023, 09:11 Uhr
Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. In Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die lokale Gesundheitskommission mitteilte.
Die Corona-Pandemie schmälert die Lebenserwartung in der Schweiz. Für Männer, die 2020 geboren wurden, sinkt sie um 0,9 auf 81 Jahre, für Frauen um ein halbes Jahr auf 85,1. Das teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit. Seit Jahrzehnten ist es die erste Abnahme der Lebenserwartung in unserem Land.
Vor etwa hundert Jahren wurden die Menschen im Durchschnitt rund 30 Jahre alt. Inzwischen erleben immer mehr Menschen sogar ihren hundertsten Geburtstag. Bessere medizinische Versorgung und verbesserte Lebensbedingungen sind die wichtigsten Treiber, dass Menschen immer älter werden.
Dieser Trend erfährt zumindest kurzfristig einen Bruch. Grund dafür die ist Corona. Wie das Bundesamt für Statistik mitteilt, ist in der Schweiz für Leute, die im Pandemiejahr 2020 geboren sind, die Lebenserwartung erstmals seit langem gesunken. Männer, die 2020 auf die Welt kamen, leben statistisch 0,9 Jahre weniger lang und 81 Jahre, bei Frauen verkürzt sich die erwartete Lebenszeit um ein halbes Jahr auf 85,1.
Man muss weit zurückblättern bis zum letzten solchen Rückgang. Bei den Männern kam eine Abnahme der zu erwartenden Lebensjahre ab Geburt im Jahr 1944 das letzte Mal vor, bei den Frauen 1962, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Aber nicht für die 2020 Geborenen hat sich die Lebenserwartung reduziert. Besonders stark ist die erwartete Anzahl der noch zu lebenden Jahre für Menschen ab 65 Jahren gesunken, schreibt das BFS. Wegen der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus sank zwischen 2019 und 2020 die Lebenserwartung der Männer um 0,7 Jahre. Während also 2019 noch erwartet wurde, dass 65-jährige Männer 85 Jahre alt werden, wurde 2020 "nur" noch ein Alter von 84,3 Jahren erwartet.
Bei den Frauen ab 65 berechnet die Statistik einen Rückgang um ein halbes Jahr. Statt 87,7 – wie 2019 – wurde erwartet, dass Frauen noch 87,2 Jahre alt werden. Bei den Frauen ist im Kriegsjahr 1944 wegen eines besonders harten Winters ein so starker Rückgang der Lebenserwartung unter den 65-Jährigen beobachtet worden, bei den Männern hingegen noch nie.
Das erste Corona-Jahr weist zudem die höchste Anzahl Todesfälle seit 1876 (!) aus. Damals begannen die Zivilstandsämter mit der Erfassung der Todesfälle. Fast 76'200 Personen sind 2020 verstorben, 2019 waren es knapp 8'500. Von den 76'200 im vergangenen Jahr verstorbenen Personen sind gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) 7600 in Zusammenhang mit dem Coronavirus verschieden.
Während der Pandemie wurden gelegentlich Vergleiche zum Jahr 1918 gezogen, als die Spanische Grippe grassierte. An dieser starben in der Schweiz gemäss BFS nahezu 22'000 Personen. Die Sterbeziffer betrug damals 5,6 Todesfälle pro 1000 Personen. Damit hat die Spanische Grippe viel mehr Menschen das Leben gekostet als Corona mit 0,9 pro 1000 Personen.
Auch die Lebenserwartung ging damals deutlich stärker zurück: zwischen 1917 und 1918 bei den Männern bei Geburt um 10,1 und bei den Frauen um 8,4 Jahre. Die Spanische Grippe traf hauptsächlich Frauen und Männer zwischen 20 und 40 Jahren.
Allerdings macht das BFS auch "frappante Ähnlichkeiten" aus. Sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen sind den Pandemien mehr Männer zum Opfer gefallen als Frauen. Zudem sei der Verlauf ähnlich gewesen. In beiden Fällen sei die zweite Ansteckungswelle in den gleichen Monaten gekommen - und die Spitze der Todesfälle war in beiden Pandemien der November.
Auch die Verteilung der Todesfälle war ähnlich. Die Kantone im Westen des Landes hätten in beiden Pandemien höhere Sterberaten verzeichnet als diejenigen im Osten, erklärt das BFS.
Eine Prognose, wie sich die Situation für die in diesem Jahr Geborenen präsentiert, macht das Amt nicht. Aufgrund der inzwischen vorhandenen Impfung gegen Corona dürfte die Lebenserwartung jedoch wieder steigen und 2020 eine Ausnahme sein.