26.05.2023, 09:11 Uhr
Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. In Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die lokale Gesundheitskommission mitteilte.
Rund um den Globus trotzen die Aktienmärkte der wirtschaftlichen Realität der Corona-Pandemie – auch in den USA. Vor diesem Hintergrund ist Ralph Bassett von Aberdeen Standard Investment trotz des schwer abschätzbaren Marktumfelds überzeugt, dass das aktuelle Anlageumfeld auf lange Sicht attraktiv ist.
Für Anleger könnten die Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am 4. Juli zum passenden Zeitpunkt kommen. Der S&P 500 Index hat seit Anfang April auf USD-Basis um 20,5% zugelegt und damit sein bestes Quartal seit über 20 Jahren bestritten. Beim Russell 2000 belief sich das Plus auf 25,4%. Doch nur wenige Anleger dürften zuversichtlich auf die kommenden Monate blicken, meint Ralph Bassett, Head of North American Equities und Manager des Aberdeen Standard SICAV I – North American Smaller Companies.
Wie andere Börsen rund um den Globus hat auch der US-Aktienmarkt der wirtschaftlichen Realität der Covid-19-Pandemie getrotzt. Die US-Wirtschaft schrumpfte in den ersten drei Monaten des Jahres um 5%. In der ersten Jahreshälfte kam es nach den aktuellen Berechnungen von Aberdeen Standard Investment (ASI) zu einem annualisierten Wachstumsrückgang von über 20%. Im Vergleich dazu belief sich dieser Wert während des schlimmsten Halbjahres-Zeitraums im Zuge der globalen Finanzkrise Ende der 2000er-Jahre auf 6,4%.
Trotzdem geht Bassett davon aus, dass sich die Rezession als vorübergehend erweisen dürfte. Dies, da die Unterstützung durch die Fiskal- und Geldpolitik die Wirtschaft ankurbelt, während die Lockerung der Eindämmungsmassnahmen die Grundlage für eine Erholung schafft. Letztere dürfte jedoch holprig und langsam verlaufen. Die Wirtschaftsaktivität wird gemäss dem Experten wohl erst 2022 wieder das Niveau von Anfang 2020 erreichen. Darüber hinaus werden zweifellos weitere Stimuli zur Unterstützung des Aufschwungs erforderlich sein.
Da die US-Präsidentschaftswahlen im November nur noch vier Monate entfernt sind, werden beide grossen Parteien den Fokus ihrer Kommunikation darauf richten, wie sie eine Wiederbelebung der Wirtschaft zu bewerkstelligen gedenken. Die Arbeitslosenquote beläuft sich aktuell auf etwa 13%. Somit werden bei beiden die Themen Stellenaufbau und Löhne ausgiebig diskutiert werden.
Der Markt geht davon aus, dass Umsätze und Rentabilität im Jahr 2021 wieder anziehen werden, doch eine genaue Einschätzung der künftigen Gewinne gestaltet sich zum jetzigen Zeitpunkt schwierig. "Vor diesem Hintergrund lässt sich nur schwer sagen, ob die aktuellen Bewertungen angemessen sind", meint Bassett. Dies insbesondere aufgrund des Mangels an Transparenz.
"Dennoch sind wir angesichts der umfangreichen Stresstests, die wir für kleinere Portfolios im Unternehmen durchgeführt haben, der Ansicht, dass sich die Abwärtsrisiken in Grenzen halten und das langfristige Aufwärtspotenzial attraktiv ist", führt Bassett weiter aus. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme, dass sich die Unternehmen bezüglich Cashflow und Gewinn je Aktie wie von ASI erwartet entwickeln. Sollte diese Annahme nicht eintreten, geht der Vermögensverwalter von einem länger und stärker als erwartet ausfallenden Nachfragerückgang aus.
Obwohl es auf kurze Sicht zu erhöhter Volatilität kommen könnte, erachtet ASI das aktuelle Umfeld als attraktiv. Ausserdem stellen die USA auf lange Sicht weiterhin ein attraktives Anlageziel dar, da dort zahlreiche global führende Unternehmen beheimatet sind. Angesichts dessen bleibt Bassett optimistisch: "Die Markterträge entwickeln sich nie linear. Doch geduldige Anleger, die sich zu angemessenen Preisen bei Qualitätsunternehmen mit hohen Cashflows engagieren, wurden im Laufe der Zeit noch immer reich belohnt."