26.05.2023, 09:11 Uhr
Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. In Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die lokale Gesundheitskommission mitteilte.
Der KOF-Geschäftslageindikator machte im Juli einen grossen Schritt nach oben. Damit ist die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen erstmals wieder besser als zur Jahreswende 2019/20. In einem epidemiologisch negativeren Szenario würde nach Berechnungen der KOF das BIP-Wachstum in der Schweiz in diesem Jahr gegenüber der Sommerprognose nur leicht von 4% auf 3.8% zurückgehen.
Schweizer Unternehmen schütteln die Corona-Effekte immer mehr ab. Die Teilnehmenden der KOF-Konjunkturumfrage sind hinsichtlich der weiteren Entwicklung zuversichtlich und sehen weniger Unwägbarkeiten als noch zu Jahresbeginn. Diese optimistische Einschätzung der Unternehmen decke sich mit aktuellen Berechnungen der KOF, wie die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich am Mittwoch mitteilte.
Der KOF-Geschäftslageindikator stieg im Juli in allen befragten Sektoren. Die Wirtschaft erhole sich also in ihrer ganzen Breite. Allerdings unterscheideten sich die Bereiche sehr stark darin, wie weit fortgeschritten diese Besserung ist, so die KOF. Zumindest, wenn der Vergleich zur Situation vor der Pandemie als Massstab verwendet werde.
Im Verarbeitenden Gewerbe, Detailhandel, Grosshandel und bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern ist die Geschäftslage demnach derzeit deutlich positiver als zur Jahreswende 2019/20. In diesen Bereichen ist die wirtschaftliche Erholung sehr stark. Im Baugewerbe und im Projektierungssektor ist die Geschäftslage momentan ähnlich gut wie im Winter 2019/20. Dagegen ist laut KOF die Lage im Gastgewerbe und bei den übrigen Dienstleistern trotz einer Entspannung bei Weitem noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau. Diese beiden Bereiche hätten die Krise bislang nicht überwunden.
Die Befragungsergebnisse der KOF zeigen zudem, dass aufgrund der höheren Nachfrage und der weiterhin nicht reibungslos funktionierenden Lieferketten die Verfügbarkeit von Vorprodukten und Materialien knapper werden. Im Grosshandel, Baugewerbe, Verarbeitenden Gewerbe und Detailhandel beklagen die Firmen verbreitet, dass sie ein Vorproduktemangel in ihrer Geschäftsaktivität behindert. Diese Problematik habe sich im Juli sogar nochmals verschärft. Der Grosshandel erwarte weiter steigende Lieferfristen, was ein Indiz dafür sei, dass der Vorproduktemangel noch eine Weile anhalten werde.
Die grundsätzlich positiven Erwartungen der Schweizer Unternehmen bezüglich der gesamtwirtschaftlichen Lage decken sich mit der derzeitigen Einschätzung der KOF. Selbst in einem negativeren Szenario, bei dem unterstellt wird, dass aufgrund der Verbreitung der Delta-Variante die Corona-Fallzahlen früher und kräftiger steigen als in der Sommerprognose der KOF angenommen wurde, halten sich die Auswirkungen auf den BIP-Anstieg in Grenzen.
Dabei nimmt die KOF an, dass der Impffortschritt weitergeht, aber selbst stark steigende Fallzahlen nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen und die Politik keine Wiedereinführung von einschneidenden Schutzmassnahmen beschliesst. In diesem gegenüber der KOF-Prognose vom Juni epidemiologisch negativeren Szenario würde nach Berechnungen der KOF das BIP-Wachstum in der Schweiz in diesem Jahr 3,8% (Sommerprognose: 4.0%) betragen. Das BIP-Wachstum würde im kommenden Jahr auch im negativeren Szenario wie zuvor prognostiziert 2,8% Prozent betragen. Aufgrund der geringen Abweichung des BIP-Anstiegs im epidemiologisch negativeren Szenario gegenüber der epidemiologisch optimistischeren Juni-Prognose sieht die KOF von einem Update der Sommer-Prognose ab.
Auch im internationalen Umfeld sieht die KOF durch die Ausbreitung der Delta-Variante momentan nicht noch deutlich höhere Konjunkturrisiken für die Schweiz als im Juni. Die Anzahl bestätigter Todesfälle sowie Hospitalisierungen als Folge des Virus sind – auch dank der weltweit steigenden Impfquote – vor allem in den für die Schweizer Exportindustrie besonders relevanten, fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiterhin tief. Allfällige neuerliche politische Interventionen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus dürften in diesem Szenario insbesondere in Europe und den USA einen geringen Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit und somit auf die Exportnachfrage nach Schweizer Produkten und Dienstleistungen haben.