26.05.2023, 09:11 Uhr
Die Zahl der Ansteckungen steigt seit Wochen stetig an. In Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, wie die lokale Gesundheitskommission mitteilte.
Bisher erwiesen sich die Dienstleister als Schrittmacher für die gesamte Wirtschaft. Das Virus droht aber auch ihr Tempo ordentlich zu drosseln, wie DWS im Kommentar zum "Chart of the week" schreibt.
Die Wirtschaft schreitet seit einigen Quartalen mit zwei Geschwindigkeiten voran, schreibt DWS zum aktuellen "Chart of the week". Mit verhaltenem Schritt bewegen sich Industrie und verarbeitendes Gewerbe. Ihr Gang ist seit Mitte 2018 durch den Handelskonflikt, einer nachlassenden Autonachfrage, schwächelnden Investitionsgüteraufträgen und auch den Brexit gehemmt. Ganz anders der Dienstleistungssektor, der weiter munter voranschreitet.
Die zwei verschiedenen Tempi spiegeln sich auch in den Stimmungsindikatoren wider. Etwa den Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Managers Indizes PMI), wie das "Chart of the Week" von DWS zeigt (siehe Grafik unten). Die Stärke bei den Dienstleistungen bewahrte viele Volkswirtschaften vor einem Abgleiten in die Rezession, auch Deutschland. Hier hat der Industriesektor ein überdurchschnittlich hohes Gewicht.
DWS erklärt, dass seit einigen Monaten eine Stimmungsverbesserung im Industriesektor erkennbar sei. Eine anziehende Autonachfrage und der Waffenstillstand zwischen den USA und China haben sicher geholfen. Es zeichnete sich daher ein etwas schnellerer Tritt zum Jahreswechsel ab.
Doch, statt dass der Industriesektor die höhere Geschwindigkeit der Dienstleister übernimmt, ist nun laut DWS zu befürchten, dass genau anders herum die Dienstleister ihren Schritt drosseln. Denn sie hat es nun auch erwischt: dass ein Schnupfen den Bewegungsdrang der Dienstleister derzeit etwas hemmt, klänge wohl etwas verharmlosend. Doch das Coronavirus entpuppt sich als schwer kontrollierbarer Treibsand im Getriebe der Weltwirtschaft, der auch viele Dienstleister nicht verschont. Fluglinien, Tourismus, Gastronomie, Kultur- und Sportveranstalter sind nur die offensichtlichsten Leidtragenden.
Die bisher veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten in Fernost bereits erste Anzeichen einer Abschwächung. Für den Rest der Welt dürfe die erste Märzwoche besonders spannend werden. Die dann zur Veröffentlichung anstehenden Unternehmensvertrauensumfragen werden gemäss DWS ein besseres Gefühl dafür geben, inwiefern die Dienstleister vorerst als Tempomacher für die Weltkonjunktur ausfallen. Von der Industrie ist ohnehin nicht zu erwarten, dass sie den Schwung ihrer jüngsten Beschleunigung beibehalten kann.