Covid-19 vergrössert Erwartungslücke bei Anlagerenditen

Die Renditeerwartungen sind im Zuge der Corona-Pandemie kräftig angestiegen. (Bild: Shutterstock.com/Sergey Bitos)
Die Renditeerwartungen sind im Zuge der Corona-Pandemie kräftig angestiegen. (Bild: Shutterstock.com/Sergey Bitos)

Die Erwartungslücke bei den Renditen hat sich im Jahr 2021 weltweit deutlich vergrössert, wie eine Umfrage von Natixis zeigt. In der Schweiz nennt mehr als ein Drittel die Inflation als grösste Investitionssorge und über zwei Drittel bevorzugen Sicherheit gegenüber der Anlageperformance.

25.06.2021, 05:00 Uhr

Redaktion: rem

Laut einer weltweit durchgeführten Umfrage von Natixis Investment Managers unter 8'550 Privatanlegern sind die Renditeerwartungen im Zuge der Corona-Pandemie kräftig angestiegen. Die Befragung von Anlegern mit einem investierbaren Vermögen von mehr als 100'000 USD ergab, dass sie angesichts zweistelliger Renditen im Jahr 2020 optimistisch gestimmt sind und im Durchschnitt langfristig eine reale Rendite von 14,5% erwarten.

Vergleicht man die Erwartungshaltung der Anleger mit den Einschätzungen von Finanzprofis, so klafft zwischen den Ansichten beider Gruppen eine erhebliche Lücke. Finanzberater halten gegenwärtig reale Renditen von 5,3% für realistisch. Infolgedessen liegt die globale Erwartungslücke laut Natixis langfristig bei 174% bzw. 53 Prozentpunkte höher als im Jahr 2020.

Erwartungen der Anleger von finanziellen Ängsten abgekoppelt

Mehr als die Hälfte (53%) der Anleger in Europa geben an, dass sie gerne Risiken eingehen, um voranzukommen. Fast sieben von zehn (66%) anerkennen, dass Marktbewegungen von 10% nach oben oder unten ein normales Ereignis sind, und eine ähnliche Anzahl (64%) glaubt, dass Volatilität eine Chance für das Wachstum ihres Vermögens darstellt.

Allerdings geben drei Viertel (76%) der Anleger in Europa an, dass sie Sicherheit der Anlageperformance vorziehen, wobei mehr als die Hälfte (52%) glaubt, dass Volatilität ihre Spar- und Anlageziele untergräbt. Dies könnte laut Natixis eine Erklärung dafür sein, warum die Volatilität trotz der potenziellen Chancen zu den grössten Risikosorgen (32%) zählt, neben einer langsamen wirtschaftlichen Erholung (36%) und niedrigen Zinsen (31%).

Für Schweizer Investoren zählt die Inflation für 35% der Befragten zu den drei grössten Sorgen. Die langfristigen Auswirkungen der öffentlichen Ausgaben des Bundes belasten die Investoren ebenfalls, da ein Viertel (24%) der Befragten mögliche Steuererhöhungen als drohendes Risiko bezeichnet.

Timo H. Paul, Head German Speaking Switzerland von Natixis Investment Managers, erklärt: "Die derzeitige Marktstimmung deutet darauf hin, dass die Anleger auf frisch gestärkte Volkswirtschaften hoffen, um mit der 'neuen Normalität' ein angemessenes Gegengewicht zu den Herausforderungen des vergangenen Jahres zu schaffen. Während die Anleger grosse Erwartungen an die Anlagelandschaft nach der Corona-Pandemie haben, zeigt unsere Umfrage einen anhaltenden Wunsch nach Sicherheit gegenüber der Anlageperformance. Fundamentale Bedenken hinsichtlich der Volatilität könnten die Anleger auf eine harte Probe stellen, wenn sie mit Marktturbulenzen konfrontiert werden."

Anleger ziehen aus der Pandemie wichtige Lehren

11% der Europäer glauben, dass sie während der Pandemie einen signifikanten Rückschlag in ihrer finanziellen Sicherheit erlitten haben – die niedrigste Zahl in allen Regionen. Sechs von zehn Anlegern geben an, dass sie sich in Bezug auf ihre Finanzen eher sicher als gestresst fühlen, und insgesamt geben zwei Drittel an, dass sie hinsichtlich ihrer finanziellen Sicherheit zuversichtlich sind, am deutlichsten in Deutschland (74%), den Niederlanden (78%), der Schweiz (70%) und Grossbritannien (71%).

Während die Umfrage laut Natixis die verschiedenen finanziellen Ängste der Anleger aufdeckte, hat die globale Pandemie ihnen geholfen, eine Vorgehensweise zu erkennen, um besser auf die nächste Krise vorbereitet zu sein. Auf die Frage, was sie aus der Pandemie gelernt haben, verweisen die meisten darauf, dass sie sich mit wichtigen Fragen der persönlichen Finanzen auseinandersetzen. Fast zwei Fünftel (39%) sagen, dass sie gelernt haben, wie wichtig es ist, ihre Ausgaben unter Kontrolle zu halten. 23% hätten gelernt, dass es entscheidend ist, emotionale Investitionsentscheidungen zu vermeiden und ein Notfall-Sparkonto zu haben (20%).

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