27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die UBS hat im vierten Quartal von der guten Stimmung an den Aktienmärkten profitiert und deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Damit übertraf die Grossbank die Erwartungen des Marktes klar. Die Dividende für 2020 fällt zwar deutlich geringer aus, dafür werden die Aktienrückkäufe wieder aufgenommen.
Die UBS verdiente in der Periode von Oktober bis Dezember 1,71 Mrd. USD, was einem Plus von 137% im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht. Vor Steuern erzielte sie einen Gewinn von 2,06 Mrd. USD nach 0,93 Mrd. im entsprechenden Vorjahreszeitraum, wie es in einer Mitteilung vom Dienstag heisst. Die Schätzungen von Analysten gemäss AWP-Konsens wurden damit weit übertroffen.
Für das Gesamtjahr 2020 kann die UBS ein Gewinnplus von 54% auf 6,63 Mrd. USD ausweisen (2019: 4,30 Mrd. USD). Auf Stufe Vorsteuergewinn sind es mit 8,23 Mrd. 47% mehr. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Prozentpunkte auf 73,0%. Trotz des deutlichen Gewinnanstiegs fällt die Dividende mit 0,37 Cent deutlich geringer aus als im Vorjahr (0,73 USD).
Das Management hatte vor einiger Zeit bereits angekündigt, dass die direkten Ausschüttungen an die Aktionäre zugunsten von indirekten Ausschüttungen via Aktienrückkäufe zurückgefahren werden. Entsprechend lanciert die Bank auch wieder ein grosses Aktienrückkaufprogramm. So sollen in den nächsten drei Jahren Aktien im Wert von bis zu 4 Mrd. CHF zurückgekauft werden. Im laufenden ersten Quartal 2021 sollen eigene Titel im Wert von insgesamt bis zu 1,1 Mrd. USD erworben werden. Bekanntlich musste die UBS im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie und ihren Verwerfungen auf Geheiss der Finanzmarktaufsicht Finma ihre geplanten Aktienrückkäufe für 2020 stoppen.
Der neue CEO Ralph Hamers zeigte sich sehr zufrieden: "Unser starkes Ergebnis im Jahr 2020 ist ein deutlicher Beleg für die grundlegende Stärke unserer Marktstellung und das Engagement unserer Mitarbeitenden", wird er in der Mitteilung zitiert. "Wir bewiesen Stabilität, hielten den Kontakt zu den Kunden aufrecht und unterstützten sie mit der Beratung und den Lösungen, die sie benötigten. Im Gegenzug vertrauten uns die Kunden Nettoneugeld in Höhe von mehr als 100 Mrd. USD an. Die verwalteten Vermögen stiegen in Asset Management und Wealth Management auf den Rekordwert von mittlerweile 4,1 Bio. USD, die Konzernerträge nahmen um 12% zu, und die Rendite auf das harte Kernkapital betrug starke 17,6%. Wir haben somit jedes unserer Wachstums- und Renditeziele erreicht oder übertroffen", sagte er. Genauso wichtig sei für ihn, dass sämtliche Unternehmensbereiche und Regionen zu diesem Erfolg beigetragen hätten.
Hamers, der zuletzt wegen einer Geldwäscherei-Affäre bei seinem früheren Arbeitgeber ING Bank unter Druck gekommen ist, führt die Geschicke der UBS seit Anfang November. Der neue CEO macht aber auch klar, dass er sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen will: "Der Wandel ist die einzige Konstante. Deshalb müsse die UBS agil bleiben und sich noch fitter machen für die Zukunft", so Hamers weiter.
Besonders stark fiel die Gewinnzunahme im vierten Quartal 2020 bei der Investment Bank aus. Diese verdiente vor Steuern 529 Mio. USD nach einem Verlust von 22 Mio. USD im Vorjahr. Der grösste Teil des Vorsteuergewinns stammt indes mit 936 Mio. USD aus dem Kerngeschäft, der globalen Vermögensverwaltung (GWM). Die UBS als weltgrösste Vermögensverwaltungsbank zog im Berichtsquartal Neugelder in Höhe von 21,1 Mrd. USD an und verwaltete damit im Wealth Management Ende Jahr 3'016 Mrd- USD an Kundengeldern.
Für die Geschäftsentwicklung im laufenden ersten Quartal 2021 gibt sich das UBS-Management vorsichtig optimistisch. Die Bank geht davon aus, dass saisonale Faktoren wie eine im Vergleich zum vierten Quartal 2020 verstärkte Kundenaktivität die Ertragslage im ersten Quartal 2021 positiv beeinflussen werden. Steigende Vermögenspreise sollten sich im Vermögensverwaltungsgeschäft positiv auf den Ertrag aus wiederkehrenden Gebühren auswirken. Gleichzeitig könnte das anhaltend unsichere Umfeld jedoch sowohl die Vermögenspreise als auch die Kundenaktivität beeinträchtigen. Die tiefen, teils hartnäckig negativen Zinsen sowie die Erwartung anhaltender geldpolitischer Lockerungen beeinflussten zwar die Marktstimmung positiv, werden jedoch den Nettozinsertrag belasten, schreibt die UBS zum Ausblick.