27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Die europäischen Privatkundenbanken haben 2021 gegenüber dem Vorjahr ein durchschnittliches Umsatzplus von 4% erwirtschaftet. Bei den Einlagen konnten sie um 7% und bei den Kreditvolumina um 6% zulegen. Die Retailbanken in der Schweiz liegen beim Gewinn pro Kunde und Kundin deutlich an der Spitze, wie eine aktuelle Studie zeigt.
2021 war ein durchaus erfolgreiches Jahr für europäische Privatkundenbanken. Ihr Geschäft hat sich im vergangenen Jahr spürbar erholt: War der Umsatz im Vorjahr noch leicht zurückgegangen, ist er 2021 um durchschnittlich 4% gestiegen. Auch die Reduzierung des Filialnetzes schreitet weiter voran, wie der "Retail Banking Monitor 2022" von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt. Demnach hat sich die Anzahl der Filialen um durchschnittlich 8% im Vergleich zu 2021 verringert. In die Analyse wurden rund 50 Privatkundenbanken und Bankengruppen in Europa – sowie Nordamerika und Australien als Vergleichsgrössen – mit insgesamt 690 Mio. Kunden sowie geschätzten Privatkundeneinlagen und Kreditvolumina in Höhe von mehr als 19 Bio. Euro einbezogen.
Angesichts der grossen Herausforderungen geht es laut Strategy& nicht mehr um ein Sichern des Status quo bei gesteigerter Effizienz, sondern um die strategische Gestaltung des Geschäftsmodells der Zukunft rund um innovative Produkte und neue Vertriebswege, sowie einen klaren ESG-Fokus.
Insgesamt zwei Drittel der untersuchten Banken konnten steigende Betriebserträge pro Kunde verzeichnen, während diese bei einem Drittel der Geldinstitute gesunken sind. Zum Teil sei dabei der Standort massgeblich für die Umsatzentwicklung gewesen: Banken in Ländern mit weniger strengen oder kürzeren Covid-19-Schutzmassnahmen (etwa die Schweiz) sind gemäss dem Monitor im Jahr 2021 stärker gewachsen als ihre Wettbewerber. Mitunter dürften Institute davon profitiert haben, dass die Konsumtätigkeit in den jeweiligen Ländern und Regionen früher wieder einsetzte. Hinzu kamen Effekte durch zyklische Schwankungen (etwa in Grossbritannien mit einer starken Abhängigkeit vom Immobilienmarkt sowie Konsumentenkrediten) oder durch Wettbewerbsdynamiken (etwa in den Niederlanden).
Beim Gewinn pro Kunde bleibt die Schweiz nicht nur Spitzenreiter, sie hat den Gewinn auch von allen untersuchten Ländern und Regionen am deutlichsten gesteigert. Lag er im Vorjahr noch bei 444 Euro, stieg er 2021 auf 528 Euro. Deutsche Banken verbessern sich leicht auf 180 Euro Gewinn pro Kunde; im Vorjahr waren es 172 Euro gewesen. Im internationalen Vergleich verlieren sie damit allerdings noch einen weiteren Platz und stehen im unteren Drittel. Deutliche Gewinnverluste müssen Privatkundenbanken beispielsweise in den Niederlanden (von 245 auf 208 Euro) hinnehmen.
Im Gesamtdurchschnitt ist die Entwicklung dennoch positiv, getrieben vor allem durch das gesteigerte Geschäftsvolumen mit 7% Wachstum bei Einlagen sowie um 6% grössere Kreditvolumina. Ausserdem haben die Privatkundenbanken erfolgreich Preisstrategien für Konten erarbeitet sowie Servicegebühren angehoben, um ihre Gebühren- und Provisionserträge zu steigern. Dem Umsatzzuwachs von 4% stehen um 1% gestiegene Kosten gegenüber. 70% der untersuchten Banken konnten ihr Betriebsergebnis steigern, während 30% der Geldinstitute eine insgesamt sinkende Rentabilität verzeichneten.