27.03.2024, 08:30 Uhr
Die Grossbank UBS schliesst die Ausgliederung des früheren CS-Geschäfts mit verbrieften Produkten vollständig ab. Dazu hat sie mit der US-Gesellschaft Apollo vereinbart, die bisher gültigen Abmachungen zur...
Mehr als 70% der Beschäftigten in der Finanzbranche möchten zukünftig bis zu 50% von zu Hause aus arbeiten. Überhaupt nur noch von daheim möchte fast ein Drittel tätig sein. Das zeigt die Umfrage zu den Berufsaussichten von finews.ch, dem Swiss Finance Institute und der PR-Agentur Communicators. Insgesamt stuft mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden (56%) die Berufsaussichten in der Finanzbranche als gut ein. Vor zehn Jahren war das anders.
Die Erfahrungen im Homeoffice sind für viele Beschäftigte in der Finanzbranche so prägend geworden, dass fast jeder dritte Bankangestellte (31,4%) zukünftig ausschliesslich von zu Hause arbeiten möchte. Mit vollem Pensum ins Büro zurückzukehren, kommt fast für niemanden mehr in Frage. 50% ihrer Arbeit von zu Hause aus erledigen wollen 72,7% der Beschäftigten. Allerdings sind 85,2 Prozent der befragten Personen nicht bereit, zugunsten von Homeoffice eine Lohnreduktion in Kauf zu nehmen.
Das sind einige Ergebnisse der 11. Online-Befragung zu den Berufsaussichten in der Schweizer Finanzbranche. Die repräsentative Erhebung bei insgesamt mehr als 1’100 Personen führten das Branchenportal finews.ch sowie das Swiss Finance Institute (SFI) und die Schweizer PR-Agentur Communicators in diesem Frühjahr durch. Der Elf-Jahres-Vergleich liefert interessante Rückschlüsse.
Im langfristigen Vergleich haben sich die Berufsaussichten in der Finanzbranche enorm verbessert. Stuften im Jahr 2012 nur gerade 2,1% der Befragten die Aussichten als "sehr gut" und 28,5% als "gut" ein. Jetzt sind es 11,5%, die sie als "sehr gut" bzw. 55,8%, die sie "gut" beschreiben. Damit ist der Prestigewert von Bankberufen trotz einiger Reputationsmängel in der Branche markant gestiegen. Im Vorjahresvergleich stieg er leicht an.
Die Anforderungen im Beruf sind für die meisten Bankerinnen und Banker klar. Mit der fortschreitenden Digitalisierung sind IT-Kompetenzen (dies nannten 73,8% der Befragten) und die Bereitschaft, sich kontinuierlich zu verändern (58,1%) wichtig. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Veränderungsbereitschaft 2021 noch von 71,5% genannt worden war.
In der zunehmend komplexeren Berufswelt ist ausserdem Sozialkompetenz sehr gefragt, wie 52,3% (i.V.60,4%) angaben.
Die grössten Karrierechancen sehen die Befragten im Umgang mit digitalen Produktinnovationen (57,4%) sowie in den Bereichen IT (57,2%) und in der Sparte Legal & Compliance (46,4%). Zudem sind zwei neue Bereiche in der Gunst der Beschäftigten deutlich gestiegen: 34% erklärten, dass die Private-Equity-Branche in den nächsten Jahren grosse Karrierechancen bieten werde; 31,1% sehen grosses Potenzial bei Family Offices.
Zum Vergleich: 2012 stand an erster Stelle der Bereich Legal & Compliance, dem die damals befragten Personen die grössten Berufschancen (71,7%) einräumten, gefolgt von der IT (48,1%) und dem Wealth Management/Private Banking (41%).
Erstmals ging die Erhebung auch der Frage nach, welche Faktoren die Karriereentwicklung behindern. Am meisten mit 43,3% wurden Verlagerungen von Geschäftsabteilungen ins Ausland genannt, gefolgt von regulatorische Veränderungen (42,4%); 40,3% sehen neue Geschäftsmodelle in den Bereichen Fintech und DeFi als die grössten Karrierebremser. Interessant ist auch, dass 22 % der Umfrage-Teilnehmenden die Konkurrenz durch Expats als grösste Behinderung ihrer Karriere sehen.
Wie aus den Umfrageergebnissen weiter hervorgeht, hat jeder oder jede fünfte Befragte (20,4%) für 2021 keinen Bonus erhalten. Bei 29% war er gleich hoch wie 2020. Nach wie vor macht der Bonusanteil einen substanziellen Anteil des Jahreseinkommens aus. Er betrug bei 39% Prozent der Befragten 10 bis 25% des Jahresgehalts, bei 18% waren es sogar ein Viertel bis die Hälfte.
Überdurchschnittlich gross ist das Bewusstsein, dass die permanente Weiterbildung in der Finanzbranche wichtig ist: 45,5% besuchen regelmässig themenspezifische Seminare, 37% öffentliche Referate und Konferenzen; 25,5% planen einen Lehrgang an einer Hochschule (MAS, DAS, CAS); 23% wollen sich mit prüfungsfreien Kursen weiterbilden.
An der Erhebung beteiligten sich 1’100 Personen, davon 79,5% Männer und 17,9% Frauen. Keine Angaben machten 2,6% der Befragten.