Klimaumfrage: Die Hälfte der Institutionellen bekennt sich zu netto null CO2

Immer mehr Institutionelle setzen in ihren Portfolios auf netto null Emissionen (Foto Black Kira/Shutterstock)
Immer mehr Institutionelle setzen in ihren Portfolios auf netto null Emissionen (Foto Black Kira/Shutterstock)

In der aktuellen Klimaumfrage von Robeco verpflichten sich bereits 48% (im Vorjahr 45%) der 300 weltgrössten institutionellen Investoren mit verwalteten Vermögen von 27,4 Billionen Dollar zu netto null CO2-Emissionen bis 2050.

21.03.2023, 16:34 Uhr
Nachhaltigkeit

Redaktion: cwe

Die Umfrage lässt grosse Fortschritte bei der Einschätzung der Relevanz erkennen. So evaluiert die Mehrheit der Investoren (55%), wie sich ihre Portfolios auf die CO2-Emissionen auswirken. Ein Problem sind allerdings weiterhin die Scope 3-Emissionen, also die indirekten Emissionen, die sich beispielsweise bei Geschäftsreisen und der Abfallentsorgung ergeben. Nur 20% der Investoren ermitteln auch diese. Zudem haben nur 27% der Befragten eine Einschätzung der künftigen Emissionspfade der Unternehmen, in die sie investieren, erhalten. Dieser Aspekt ist von entscheidender Bedeutung, was Investitionsmöglichkeiten, Engagement und Entscheidungen über Desinvestitionen betrifft. Die Umfrage zeigt, dass in erheblichem Umfang Klimawandelszenarien genutzt werden. 25% der Investoren haben diese entweder bereits in ihre Kapitalmarktannahmen integriert oder werden dies in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich tun. Des Weiteren haben 29% klimabezogene Benchmarks eingeführt oder werden das im Lauf des nächsten Jahres tun.

Bedeutung erneuerbarer Energien steigt

Der diesjährige Climate Survey zeigt auch, dass die Energiekrise für mehr als die Hälfte (51%) der Investoren die Bedeutung der Förderung erneuerbarer Energien erhöht hat. Doch nur 30% haben ihre Bemühungen zur Dekarbonisierung ihrer Portfolios angesichts der jüngsten Ereignisse intensiviert. Fast die Hälfte der Investoren (47%) hat einige ihrer ESG-Ansätze überarbeitet, um eine kurzfristige Underperformance zu vermeiden, u. a. weil sie nicht bereit sind, auf sehr gute Renditen im Öl- und Gassektor zu verzichten. Tatsächlich haben 38% der Investoren in Europa kurzfristig höhere Gewichtungen von Öl- und Gasunternehmen zugelassen. In Nordamerika waren es 48% und im Raum Asien-Pazifik 59%. Im Zuge des Übergangs zu einer CO2-armen Wirtschaft wird ein gerechter Übergang – oder die Berücksichtigung der sozialen Auswirkungen der Energiewende – für Investierende ebenfalls immer wichtiger. 68% gaben an, dass dies ein bedeutender Faktor im Rahmen ihrer Anlagepolitik in den nächsten beiden Jahren sein wird. Doch nur 41% verfügen über das Wissen, um dieses Vorhaben zu unterstützen.

Biodiversität wird wichtiger

Eines der wichtigsten Ergebnisse der diesjährigen Klimaumfrage war, dass Biodiversität sich zu einem mehrheitlichen Anliegen entwickelt und dabei ist, mit dem Klimawandel gleichzuziehen. Annähernd die Hälfte (48%) der Investoren sagten, dass dieses Thema wichtig oder von zentraler Bedeutung für ihre Anlagepolitik sei. Erwartet wird, dass dieser Anteil in den nächsten beiden Jahren auf 66% steigen wird. Aktien, Green Bonds und an privaten Märkten gehandelte Instrumente sind die wichtigsten Anlagegattungen bei der Integration des Themas Biodiversität. Die grössten Hindernisse bei der Umsetzung stellen jedoch ein Mangel an geeigneten Daten und Ratings (53%) sowie unzureichende interne Expertise (41%) dar. Nur 25% der Investierenden verfügen derzeit über Fonds, die speziell auf Ziele im Zusammenhang mit Biodiversität ausgerichtet sind. Gegenüber 2022 erheblich angestiegen ist jedoch die Nachfrage nach Impact-Fonds (60%) und thematischen Fonds (57%).

Politischer Druck steigt

Ein wichtiges Ergebnis des Climate Survey von 2023 ist nicht zuletzt der gestiegene politische Druck, mit dem Investoren konfrontiert sind. Dabei traten beträchtliche regionale Unterschiede zutage. Während die Anti-ESG Bewegung in den USA an Bedeutung gewinnt, sind 47% der Investierenden in Nordamerika besorgt über den zunehmenden politischen und rechtlichen Widerstand gegen ihre Pläne in Bezug auf nachhaltige Anlagen, während es in Europa nur 30% sind. Die Mehrheit der Investierenden in Europa (63%) bzw. im Raum Asien-Pazifik (57%) macht sich dagegen eher Sorgen hinsichtlich politischen Drucks für den Fall, dass sie in Bezug auf ESG und Klima nicht aktiv werden. In Nordamerika denkt nur eine Minderheit (40%) dasselbe.

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