Masja Zandbergen-Albers, Head of sustainability integration bei Robeco.
Anträge von Aktionären eignen sich als Instrument zur Unterstützung des nachhaltigen Engagements auf Unternehmensebene. Gemäss Masja Zandbergen-Albers von Robeco können solche Anträge sehr wirksame Signale an die Unternehmen darstellen.
21.10.2019, 08:00 Uhr
Redaktion: lek
Sustainable Investing hat am Markt mittlerweile Fuss gefasst. Möglich wurde das, weil die Marktteilnehmer erkannt haben, dass sich der Klimawandel negativ auf Volkswirtschaften und Unternehmen auswirkt. Anträge von Aktionären können in diesem Nachhaltigkeitsbereich sehr wirkungsvoll sein und die Unternehmen in diese Richtung lenken. Masja Zandbergen-Albers, Head of Sustainability Integration bei Robeco, schreibt in ihrer neuen Kolumne über solche Aktionärsanträge.
Grosse Assetmanager entscheiden Abstimmungen
Laut einem kürzlich erschienenen Artikel in der Financial Times entfällt ein Viertel der abgegebenen Stimmen bei Hauptversammlungen von Unternehmen im S&P 500 Index auf BlackRock, Vanguard und SSGA. Dieser Anteil dürfte weiter steigen, prognostizieren Forscher der Harvard Law School. Demnach kann das Abstimmungsverhalten solcher Anleger erheblichen Einfluss haben, wenn es um das Erzielen von Veränderungen im Hinblick auf die langfristige Wertschöpfung angeht, wie Zandbergen-Albers in ihrer Kolumne schreibt. Ein jüngst veröffentlichter Report von Majority Action zeigt allerdings, dass diese Assetmanager in 90 bis 100% der Fälle gegen die Aktionärsanträge stimmen. Ein bereits laufender Dialog zu diesen Themen oder die Tatsache, dass die Anträge der Aktionäre keine wesentlichen ESG-Aspekte betreffen, werden als Hauptgründe für die Ablehnung genannt.
Viele Anträge sind nicht durchführbar
Zandbergen-Albers ist ebenfalls der Meinung, dass nicht alle Aktionärsanträge gleichermassen relevant sind. "Selbst bei finanziell bedeutenden ESG-Aspekten wie dem Klimawandel sind einige Vorschläge zu spezifisch, was die Vorgaben angeht. Oft zielen sie auch auf Informationen ab, die bereits umfassend in der Unternehmensberichterstattung enthalten sind. Beides trägt nicht zur Bildung eines langfristigen Werts für die Aktionäre bei. In der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts fielen die meisten Aktionärsanträge zu Umweltthemen in diese Kategorien", sagt sie.
Die Nachhaltigkeitsexpertin nennt in ihrer Kolumne ein Beispiel. Im Rahmen eines Antrags wurde bei der Hauptversammlung von Dominion Energy im Jahr 2012 nach einem Bericht über die Implikationen eines Anstiegs der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen auf 15% in einem einzelnen amerikanischen Bundesstaat gefragt. Der zu enge Fokus dieses Antrags wurde den Herausforderungen, die in einer Energiewende mit skalierbaren Ergebnissen bestehen, nicht gerecht. Der Antrag wurde – für Zandbergen-Albers zu Recht – von den Aktionären abgelehnt. Im Lauf der Zeit sind allerdings besser durchdachte und relevantere Anträge gestellt worden, die auf ein konzentriertes und rasches Handeln abzielten und gleichzeitig auf die zur Umsetzung erforderliche Flexibilität Rücksicht nahmen. Daher wurden in diesem Jahr auch die meisten der klimakritischen Anträge angenommen.
Anleger fordern Rechenschaftspflicht
Bei Unternehmen, die nicht angemessen auf Anträge der Aktionäre reagierten, haben ESG-bewusste Anleger gemeinsame Anträge zur Erhöhung der Rechenschaftspflicht der Board-Mitglieder gestellt, weiss Zandbergen-Albers. Dies war beispielsweise bei ExxonMobil der Fall, nachdem das Unternehmen eine wichtige Klimaresolution von der Agenda der Hauptversammlung im Mai 2019 gestrichen hatte. Ein Antrag, der auf Ernennung eines unabhängigen Vorsitzenden abzielte, wurde eigentlich als Chance angesehen, um langfristiges Denken in das Board hineinzutragen und um zu zeigen, dass die Anleger mit dem mangelnden Engagement des Unternehmens unzufrieden sind.
"Eine Unterstützungsquote von mehr als 40% machte deutlich, dass immer mehr Aktionäre Klimawandel als reale Bedrohung für ihre Investments betrachten. Hätten sich die grössten Assetmanager entsprechend verhalten, hätten zahlreiche weitere klimabezogene Anträge eine Mehrheit erhalten. Das wäre ein starkes Signal gewesen. Durch den Beitrag zu echtem Fortschritt wären positive Ergebnisse erzielt worden. Doch wie schon erwähnt, hat sich dieses Jahr als verpasste Chance erwiesen, insbesondere im Hinblick auf das dringliche Klimathema", meint Zandbergen-Albers.
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