26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Die Corona-Krise belegt eindrücklich, mit welcher Wucht auch als eher selten beurteilte Risiken eintreten können. Welche Lehren ergeben sich daraus für die Unternehmen? Eine Studie der Hochschule Luzern zeigt die Konsequenzen für den Risk Manager.
Wie haben sich die Anforderungen ans Risk Management als Folge der Corona-Pandemie verändert? Werden die Risk Manager dem Ernstfall gerecht? Hat die Unternehmensleitung den Führungsrhythmus angepasst, und wie wird die Krise den Beruf des Risk Managers verändern? Diese Fragen geht eine Studie nach, die das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern zusammen mit dem Institut für Controlling der Fachhochschule Kiel und dem Verein SwissERM verfasst hat.
Selten eintretende Risiken sollten für Risk Manager keine Überraschung sein. Trotzdem waren sie erstaunt, mit welcher Geschwindigkeit das Coronavirus das Leben und die Wirtschaft in der Schweiz beeinflusst hat und möglicherweise weiter wird. «Das sollte die Unternehmen wachgerüttelt haben, um mögliche Schwächen im eigenen Geschäftsmodell auszumerzen», sagt Stefan Hunziker, Studienautor und Dozent für Risikomanagement an der Hochschule Luzern. Das setze einen ganzheitlichen und unternehmensweiten Systemansatz fürs Risk Management voraus, um die Widerstandsfähigkeit eines Unternehmens regelmässig überprüfen und verbessern zu können.
Besonders die Einschätzung der Makroebene hält Hunziker für wichtig. Es sei zwingend, dass der Risk Manager und die oberste Führungsebene eines Unternehmens das Weltgeschehen aktiv mitverfolgen, um mögliche unternehmensexterne Ursachen mit unternehmensinterner Wirkung beurteilen und bewältigen zu können. "Hierzu zählt eine enge und transparente Zusammenarbeit zwischen dem Risk Management und der obersten Führungsetage". Zwar löst eine Krise häufig eine intensivere Kommunikation zwischen dem Risk Manager und den Unternehmensverantwortlichen aus, was durchaus als positiv zu bewerten sei. «Allerdings wäre es wünschenswert, wenn dies von Dauer und nicht nur im Krisenfall so wäre», betont Hunziker.
Die befragten Risk Manager waren – und sind es noch immer – in der aktuellen Krise stark gefordert. Interessanterweise war jedoch die Mehrheit der Teilnehmer nicht gleichzeitig auch als Krisenmanager tätig. In der Mehrzahl der Fälle wird die Doppelfunktion sogar als kritisch angesehen, weil in beiden Funktionen unterschiedliche Entscheidungskompetenzen notwendig sind. Zudem kann nach Meinung einiger Risk Manager Umsetzung und Entscheidung nicht gleichzeitig funktionieren. Trotzdem sei eine intensive Zusammenarbeit der beiden Funktionen notwendig. Die operative Trennung hängt unter anderem von der Unternehmensgrösse, der organisatorischen Eingliederung und den zur Verfügung stehenden Ressourcen ab.
Wo die beiden Aufgaben auf eine Person entfallen, "müssen neben den Standardaufgaben des Risk Managements auch die Funktion des Krisenmanagements vom Risk Manager übernommen werden. Dadurch ist der Fokus des Risk Managers während der Krise stärker auf das Business Continuity Management und die Koordination der Umsetzung von entsprechenden Massnahmen zur Krisenbewältigung gerichtet", empfiehlt die Studie.
Stellenweise würden so auch die rechtlichen Beurteilungen der Corona-Verordnungen sowie die Erstellung der Hygienekonzepte, Arbeitsschutzmassnahmen und Pandemiepläne vom Risk Manager übernommen. Es überrascht deshalb nicht, dass dieser Teil der befragten Personen eine deutliche Veränderung ihrer aktuellen Aufgaben hin zum Krisenmanager wahrgenommen hat.
Der Beruf des Risk Managers erlebt durch die Covid-19-Pandemie einen spürbaren Aufschwung. Das gesteigerte Bewusstsein für Risiken sollten deshalb aufrechterhalten werden. Das Risk Management müsse in der Organisation und in den Unternehmensprozessen weiterhin fest etabliert werden. Weiter verlangt die Studie, dass auch Risiken mit tiefer Eintrittshäufigkeit ausserhalb von Krisenzeiten Berücksichtigung finden und dass es gilt, diese Risiken präventiv und reaktiv vorzubereiten und entsprechende Massnahmen einzuüben.