Weltweite Dividenden auf Rekordkurs

Mehr als ein Viertel des Dividendenanstiegs kam von den Bergbauunternehmen. (Shutterstock.com/Von Kaband)
Mehr als ein Viertel des Dividendenanstiegs kam von den Bergbauunternehmen. (Shutterstock.com/Von Kaband)

Die weltweiten Ausschüttungen stiegen 2021 auf 1,47 Bio. Dollar – ein Plus von 14,7%. Janus Henderson erhöht die Prognose für 2022 auf 1,52 Bio. USD. In der Schweiz sanken die Dividendenauszahlungen 2021 um 2,7 %, auch aufgrund von Kürzungen der Credit Suisse und der UBS.

02.03.2022, 17:00 Uhr

Redaktion: rem

2021 erholten sich die weltweiten Dividenden sehr deutlich und machten die Kürzungen während der schlimmsten Pandemiephase im Jahr 2020 mehr als wett, wie der aktuelle Janus Henderson Global Dividend Index zeigt. Die globalen Dividenden stiegen bereinigt um 14,7% und erreichten einen neuen Rekord von 1,47 Bio. USD. In vielen Ländern, darunter die USA, Brasilien, China und Schweden, wurden neue Höchststände erzielt.

Am stärksten war das Wachstum jedoch in den Teilen der Welt, die 2020 die grössten Rückgänge zu verzeichnen hatten, insbesondere in Kontinentaleuropa, Grossbritannien und Australien. Das Gesamtwachstum betrug sogar 16,8%, was durch einmalige Sonderdividenden in Rekordhöhe noch verstärkt wurde. Neun Zehntel der Unternehmen weltweit erhöhten ihre Dividenden oder hielten sie konstant, was auf ein breit abgestütztes Wachstum hindeutet.

Prognose angehoben

Die aussergewöhnliche Höhe der Ausschüttungen im vierten Quartal und die verbesserten Aussichten für 2022 haben dazu geführt, dass Janus Henderson seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben hat. Für 2022 erwartet der Investmentmanager, dass die weltweiten Dividenden einen neuen Rekord von 1,52 Bio. USD erreichen werden. Das entspricht einem Anstieg von 3,1% auf Gesamtbasis bzw. 5,7% auf bereinigter Basis.

Drei Fünftel des Auszahlungsplus von 212 Mrd. USD im Jahr 2021 entfielen auf Banken und Bergbauunternehmen.
Ein Viertel des Zuwachses stammt von Unternehmen, die ihre 2020 ausgesetzten Ausschüttungen wieder aufnahmen. Der Grossteil davon ist auf die Banken zurückzuführen, deren Dividenden um 40% bzw. 50,5 Mrd. USD stiegen. 2021 erreichten ihre Ausschüttungen wieder neun Zehntel ihres Höchststandes vor der Pandemie. Dividenden wurden infolge der Rückkehr zu einem normaleren Auszahlungsniveau angetrieben, nachdem die Regulierungsbehörden die Ausschüttungen in vielen Teilen der Welt im Jahr 2020 stark eingeschränkt hatten, so Janus Henderson.

Starke Bergbauunternehmen

Mehr als ein Viertel des Dividendenanstiegs in Höhe von 212 Mrd. USD kam von den Bergbauunternehmen, die von den steigenden Rohstoffpreisen profitierten. Die Rekordausschüttungen der Bergbauunternehmen spiegeln die kräftigen Gewinne dieser Unternehmen wider. Der Bergbausektor schüttete im Jahresverlauf 96,6 Mrd. USD aus, fast doppelt so viel wie der bisherige Rekord aus dem Jahr 2019 und zehnmal mehr als während des Einbruchs in den Jahren 2015/16. BHP wurde zum weltweit grössten Dividendenzahler. Da es sich jedoch um einen stark zyklischen Sektor handelt, werden die Ausschüttungen wieder auf ein normaleres Niveau zurückkehren, sobald sich der Rohstoffzyklus dreht, kommentiert Janus Henderson.

Dank der weltweiten Konjunkturerholung stiegen die Ausschüttungen von zyklischen Konsumgütern und Industrieunternehmen auf bereinigter Basis um 12,8% bzw. 10,0%. Die Gesundheits- und Pharmakonzerne erhöhten ihre Dividenden um 8,5%. Technologieunternehmen, deren Gewinnwachstum durch die Pandemie relativ unbeeinträchtigt war, legten mit 17 Mrd. USD um 8,0% zu.

Ein Viertel des Dividendenanstiegs entfiel auf nur neun Unternehmen – acht davon Banken oder Bergbauunternehmen.
Ein Drittel des Dividendenanstiegs stammt aus Grossbritannien und Australien.

Aus geografischer Sicht stiegen die Dividenden am schnellsten in Regionen, in denen 2020 die stärksten Kürzungen vorgenommen worden waren, wie Kontinentaleuropa, Grossbritannien und Australien. In vielen Ländern, darunter die USA, Australien, China und Schweden, erreichten die Ausschüttungen neue Rekorde. Ein Drittel des Aufschwungs kam jedoch aus nur zwei Ländern, Australien und Grossbritannien, in denen eine Kombination aus steigenden Bergbau- und wiederaufgenommenen Bank-Dividenden den grössten Beitrag zum Wachstum leistete.

Jane Shoemake, Kundenportfoliomanagerin Global Equity Income bei Janus Henderson sagt: "Ein Grossteil der Dividendenerholung im Jahr 2021 kam von einer geringen Anzahl von Unternehmen und Sektoren in einigen wenigen Teilen der Welt. Doch hinter diesen grossen Zahlen verbirgt sich ein breit abgestütztes Wachstum, sowohl geografisch als auch nach Sektoren."

Angesichts des enormen Aufschwungs im Bankensektor und des aussergewöhnlichen zyklischen Anstiegs bei den Bergbauunternehmen könnte man ihrer Ansicht nach leicht das ermutigende Wachstum in den Sektoren übersehen, die in den letzten Jahren beständige Zuwächse verzeichnet haben, wie etwa der Technologiesektor. Das Gleiche gelte für geografische Trends. Die USA zum Beispiel seien ihren Vergleichsländern oft voraus, verzeichneten aber im Jahr 2021 ein langsameres Dividendenwachstum als der Rest der Welt. Der Grund dafür sei, dass sie sich 2020 als stabil erwiesen haben, sodass der Spielraum für einen grossen Aufschwung begrenzt war, so Shoemake.

Längerfristige Trends werden sich durchsetzen

Janus Henderson geht davon aus, dass sich viele der längerfristigen Trends des Dividendenwachstums, die seit der Einführung des Index im Jahr 2009 zu beobachten sind, 2022 und darüber hinaus wieder durchsetzen werden. Die grosse Unbekannte für 2022 sei die Entwicklung im Bergbausektor. Es sei jedoch davon auszugehen, dass die Dividenden hier angesichts der deutlichen Korrektur bei Eisenerz unter den Rekordwerten von 2021 liegen werden.

In der Schweiz zeigt sich ein entgegengesetztes Bild: Während die Dividendenauszahlungen 2020 noch anstiegen, sanken sie 2021 um 2,7% auf bereinigter Basis. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Kürzungen der Credit Suisse und der UBS kombiniert mit den nur geringen Erhöhungen der grössten Schweizer Dividendenzahler, Roche, Novartis und Nestlé", kommentiert Fedor Plambeck, Sales Director Schweiz.

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