26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
2019 stieg das Geldvermögen weltweit um 9,7% und erreichte 192 Bio. Euro. In den ersten sechs Monaten 2020 sind weitere 1,5% hinzugekommen. Eine Trendumkehr ortet der aktuelle Allianz Global Wealth Report beim Wohlstandsgefälle: Dieses hat sich zwischen reichen und armen Ländern wieder vergrössert.
Das weltweite Brutto-Geldvermögen stieg im Jahr 2019 um auf rund 192 Bio. Euro (rund CHF 206,3 Bio.), das entspricht dem stärksten Wachstum seit 15 Jahren. Und trotz Corona-Krise legte das globale Geldvermögen auch im ersten Halbjahr 2020 leicht um 1,5% zu. Von einer Krise ist derzeit also wenig zu spüren, lautet das Fazit der 11. Ausgabe des "Global Wealth Report" der Allianz, für den in fast 60 Ländern das Geldvermögen und die Verschuldung der privaten Haushalte analysiert wurden. Auch die Schweiz weist eine starke Erholung auf und verteidigte ihren 1. Rang beim Brutto-Geldvermögen.
Angesichts der Tatsache, dass das Jahr 2019 von sozialen Unruhen, eskalierenden Handelskonflikten und einer industriellen Rezession geprägt war, ist diese Entwicklung laut der Allianz-Studie mehr als erstaunlich. Doch als die Zentralbanken einen Kursschwenk hin zu einer breit angelegten geldpolitischen Lockerung vollzogen, führte dies zu einem kräftigen Plus von 25% der Aktienmärkte, losgelöst von den Fundamentaldaten; in der Folge wurde dadurch auch das Geldvermögen kräftig angehoben – allein bei den Wertpapieren nahm 2019 das Volumen um satte 13,7% zu - nie war das Wachstum im 21. Jahrhundert stärker. Versicherungen und Pensionen erreichten ein Plus von 8,1%, was hauptsächlich auf den Anstieg der zugrundeliegenden Vermögenswerte zurückzuführen ist, und die Bankeinlagen stiegen um 6,4%.
In den letzten Jahren wurde die regionale Wachstumsrangliste von den Schwellenländern dominiert. Nicht so 2019, wie der Report feststellt. Die Regionen, die das schnellste Wachstum verzeichneten, waren bei weitem die reichsten: Nordamerika und Ozeanien, wo das Brutto-Geldvermögen der Haushalte um jeweils 11,9% zunahm. Infolgedessen konnten die Schwellenländer das dritte Jahr in Folge nicht schneller als die reicheren Länder wachsen.
In ersten Halbjahr 2020 konnten die privaten Haushalte ihre Verluste aus dem ersten Quartal im zweiten Quartal wettmachen und einen leichten Anstieg des globalen Geldvermögens um 1,5% verzeichnen. Hauptreiber der Entwicklung waren die Bankeinlagen, die dank grosszügiger öffentlicher Unterstützungsprogramme und vorsorglicher Ersparnisbildung um 7,0% zunahmen. Die Allianz-Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass das Geldvermögen der privaten Haushalte im Corona-Jahr 2020, im Plus enden wird.
"Im Moment hat die Geldpolitik die Lage gerettet", sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz und fügt an: "Aber wir sollten uns nichts vormachen. Null- und Negativzinsen sind ein süsses Gift. Sie untergraben die Vermögensbildung und verschärfen die soziale Ungleichheit, da Vermögenseigentümer satte Mitnahmegewinne einstreichen können. Das ist nicht nachhaltig."
Insgesamt hat sich laut Allianz Global Wealth Report das Wohlstandsgefälle zwischen reichen und armen Ländern wieder vergrössert. Im Jahr 2000 war das Netto-Geldvermögen pro Kopf in den Industrieländern im Durchschnitt 87 Mal höher als in den Schwellenländern; bis 2016 war dieses Verhältnis auf 19 gesunken. Seither ist es wieder auf 22 (2019) angestiegen.
Diese Umkehrung des Aufholprozesses lässt sich auch an anderer Stelle beobachten: Erstmals ist die Zahl der globalen Vermögensmittelklasse deutlich gesunken: von etwas über 1 Milliarde Menschen im Jahr 2018 auf knapp 800 Millionen Menschen im Jahr 2019.