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UBS-CEO Ermottti: «Die heutigen Kapitalanforderungen sind gut»

UBS-Chef Sergio Ermotti bemängelt, dass die Diskussion um die Kapitalanforderungen einseitig geführt werde. (Bild: Shutterstock.com/Markus Mainka)
UBS-Chef Sergio Ermotti bemängelt, dass die Diskussion um die Kapitalanforderungen einseitig geführt werde. (Bild: Shutterstock.com/Markus Mainka)

In der Diskussion, ob das Eigenkapital der UBS erhöht werden muss oder nicht, bezog UBS-CEO Sergio Ermotti am Bankenseminar der «Finanz und Wirtschaft» klar Stellung: Die heutigen Anforderungen genügten, sie müssten nur klar kommuniziert und umgesetzt werden.

30.01.2025, 20:31 Uhr
Finanzplätze | Regulierung

Autor: Hanspeter Frey

Als er noch nicht Chef der neuen UBS war, sei er 2023 glücklich gewesen, als er beim Zusammenbruch der Credit Suisse vernommen habe, die UBS sei nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung. Das zeige die Leistungsfähigkeit und Stärke der Bank. Das sagte UBS-CEO Sergio Ermotti im Gespräch mit FuW-Chefredaktor Jan Schwalbe an der 23. Konferenz Vision Bank – Vision Finanzplatz des FuW-Forums.

Ist die einzig verbliebene Grossbank zu gross für die Schweiz? fragte Schwalbe. Ermotti zählte auf: Als es die CS noch gab, machte das risikoreichere Investmentbanking beider Banken zusammen 55 Prozent der Aktivitäten aus. Heute, bei der neuen UBS, sind es noch 20 Prozent. 60 Prozent kommen aus dem Vermögensverwaltungs- und Asset-Management-Geschäft, 20 Prozent aus dem Personal und Corporate Banking. Mit anderen Worten: Das Risiko ist kleiner geworden.

Zu sehr aufs Risiko ausgerichtet

Und weiter: Die Bilanzsumme der UBS entspricht rund dem Zweieinhalbfachen des Schweizer Bruttoinlandprodukts. Auf den gleichen Wert komme im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung des Kantons Zürich die Zürcher Kantonalbank. Oder, vergleiche man die UBS mit ausländischen Grossbanken, so sei auch das pro Kopf-Vermögen in der Schweiz deutlich höher als im Ausland. Es gelte einfach, die Relationen richtig zu sehen.

Das führt zur Frage der angemessen Kapitalausstattung für die Bank. Der Ruf nach mehr Eigenkapital ist in der Politik und den unüberhörbar. Ist er auch gerechtfertigt?

«Die Substanz im Krisenfall haben wir»

Die Diskussion konzentriere sich zu sehr auf das Risiko und zu wenig auf den Nutzen, auf den Mehrwert, den die UBS für den Finanzplatz, für den Arbeitsmarkt, für den Fiskus, ja für die ganze Schweiz erbringe, entgegnete Ermotti. Und zu den Risken sagte er: «Unser Geschäftsmodell ist differenziert und nachhaltig». Selbstverständlich, wenn eine Krise komme, brauche es Substanz. «Aber die haben wir!», hielt er unmissverständlich fest.

Die Debatte laufe in eine falsche Richtung. Es komme nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität des Kapitals an. Die sei bei der UBS tadellos. «Die heutigen Kapitalanforderungen sind gut. Sie müssen nur konsequent kommuniziert und implementiert werden», betonte er. Den Verweis auf den Umgang der Behörden mit der CS, deren Geschäftsmodell fehlerhaft und deren Management Versäumnisse begangen habe, was die Aktionäre jahrelang toleriert hätten, liess er sein. Aber alle im Saal wussten, was und wen Ermotti meinte.

Wo bleibt die Wettbewerbsfähigkeit?

Die Kapitalforderungen in der Schweiz an die Banken gehören weltweit zu den höchsten. Würden sie noch höher, hätte die Schweiz die höchsten der Welt. Das kostet. Deshalb sei es widersprüchlich, einen starken Finanzplatz zu fordern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der führenden Bank des Landes einzuschränken. Eine Schwächung des Finanzplatzes würde nicht nur den Interessen des Finanzsektors widersprechen, sondern aufgrund seiner volkswirtschaftlichen und fiskalischen Bedeutung den Interessen des ganzen Landes.

Am Ende des Tages werde die Politik entscheiden. Gegenwärtig werde die Diskussion auch in der Wissenschaft einseitig geführt. Sobald das Thema auf die politische Traktandenlisten komme, werde er die Argumente auf den Tisch legen und hoffentlich zu einer realistischen Einschätzung des Themas beitragen können.

Ja zum Public Liquidity Backstop

Zustimmen kann Ermotti einem Public Liquidity Backstop (PLB), den der Bundesrat für systemrelevante Banken einführen will. Andere Länder hätten das Instrument, eine Art Versicherung zur Verhinderung eines Bankenkollaps, schon länger eingeführt, ohne, dass eine Krise gedroht habe. In der Schweiz sei die Sache verschlafen worden, so der UBS-Chef.

Einem PLB stimme er zu, auch regulatorischen Veränderungen, solange es sich um Nuancen handle. Aber nicht einer grundlegenden Verschärfung des Regulierung, und fügte an, dass eine restriktivere Handhabung ausgerechnet in eine Zeit fallen würde, «in der andere Staaten den gegenteiligen Weg gehen».

Nochmals: Risko und Nutzen würden aktuell zu einseitig diskutiert. Der Kostenfaktor spiele in der Debatte, sofern er überhaupt zu Sprache kommt, eine untergeordnete Rolle. Auch das in einer Zeit, in der die Konjunktur – gerade in Europa – schwächelt, gibt Ermotti zu bedenken.

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