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Streben nach offenem Binnenmarkt

01.03.2007, 13:01 Uhr

Auf EU-Ebene werden wichtige Weichen für die Fonds- und Asset-Management-Industrie gestellt, was sich auf die Schweiz ebenfalls auswirken wird. Die European Fund and Asset Management Association (EFAMA) und die Swiss Funds Association (SFA) engagieren sich für einen offenen EU EU-Binnenmarkt und ein „Level Playing Field“ im Vergleich mit anderen Finanzprodukten.

Anlässlich eines Treffens mit der Schweizer Fondsindustrie am 1. März 2007 in Zürich forderte der EFAMA Präsident Stefan Bichsel die Schweizer Fondsmanager zu einer verstärkten Mitarbeit auf europäischer Ebene auf. In der EU gehe es zurzeit um nichts weniger als den zukünftigen Rechtsrahmen für die Asset Management Industrie.

Wegen ihrer Stärke und Erfahrung sei der Rat der Schweizer Fondsindustrie sehr willkommen und war in der Vergangenheit oft sehr hilfreich. Gemäss Aussagen des Generalsekretärs Steffen Matthias geht es bei den Weichenstellungen auf europäischer Ebene im Wesentlichen um zwei Dinge:

1. die Schaffung eines einheitlichen Binnenmarktes und die Verwirklichung eines „Level Playing Field“, d.h. vergleichbare Bedingungen für alle Spar- und Anlageprodukte insbesondere auf der Vertriebsebene,

2. die Schaffung eines Rechtsrahmens, der es der Industrie ermöglicht, effizienter zu

arbeiten und somit weltweit konkurrenzfähig zu bleiben.

Die beiden „Baustellen“, auf denen an diesen Zielen gearbeitet wird und wo die richtigen Weichenstellungen erfolgen müssen, sind die Überarbeitung der UCITS Richtlinie und die Umsetzung von MiFID (Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente). Während bei der UCITS-Richtlinie die eigentliche Arbeit gerade erst beginnt, sollte sie bei MiFID eigentlich schon getan sein. Nach Plan muss die betroffene Industrie MiFID ab November 2007 anwenden. Bisher haben allerdings – entgegen den Vorgaben – nur eine ganz kleine Zahl von Mitgliedsländern MiFID überhaupt umgesetzt. MiFID-Umsetzung und UCITS-Änderung bedeuten für die europäische Fondsindustrie eine gewaltige Herausforderung, die nur gemeistert werden kann, wenn alle mitarbeiten und ihren Einfluss in jeder Phase bei den verschiedenen europäischen Institutionen geltend machen.

Situation in der Schweiz, Forderungen der SFA

Die Schweiz verfügt laut Gérard Fischer, Präsident SFA, mit dem neuen Kollektivanlagengesetz (KAG) sowie der bestehenden Regulierung und Selbstregulierung im Banken- und Fondsbereich über einen ausgebauten Anlegerschutz. Aus diesem Grund ist MiFID für die Schweiz nicht geeignet, nicht sinnvoll und ein autonomer Nachvollzug auch nicht notwendig. Hingegen unterstützt die SFA alle Bestrebungen zur Öffnung der nationalen Märkte. Gemessen an der grossen Anzahl ausländischer Fonds (über 4’000) gibt es wohl kein EU-Land, das so offen wie die Schweiz ist. Angesichts der Attraktivität des hiesigen Vertriebsmarktes (Nummer 5 in Europa) müsste es auch im Interessen der EU liegen, die Schweizer Fondsindustrie soweit wie unter den gegebenen Umständen möglich in den geplanten Binnenmarkt für Fonds und Asset Management zu integrieren. Hierbei kann die SFA auf die Unterstützung der EFAMA zählen.

Ohne spezifische bilaterale Abkommen werden ausländische Anlagefonds bis auf weiteres noch bewilligungspflichtig bleiben. Diese Abkommen würden auch die Abschaffung des „Swiss Finish“ zur Folge haben. Grosse Sorgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Asset Managements und der Fonds in der Schweiz verursachen die Steuergesetzgebung und deren Anwendung, welche die Anleger für Schweizer Fonds teilweise schlechter stellen sowie die Repatriierung von Fonds und die Fusion von Fonds teilweise verunmöglichen. Die teilweise nicht nachvollziehbare und bei Thesaurierungsfonds kürzlich sogar rückwirkend erfolgte Anwendung neuer Regeln begünstigt einseitig ausländische Anlagefonds. Deshalb fordert die SFA, dass die Benachteiligung der Anleger in Schweizer Fonds aufhört und das politische Ziel des KAG, die Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit, auch von der Steuerverwaltung umgesetzt wird. Potenzial für die Schweiz sieht die SFA im Bereich alternativer Anlagen (inklusive Private Equity) und interessanter Spezialfonds für qualifizierte Anleger.

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