26.11.2024, 14:35 Uhr
Die Grossbank UBS will ihr derzeitiges Wertpapier-Joint-Venture in China vollständig übernehmen. Der Prozess, die Beteiligung an «UBS Securities» auf 100 Prozent zu erhöhen, sei im Gange, hiess es auf Anfrage der...
Staatsanleihen bieten einen systematischen
Inflationsschutz. Das hat eine Studie des Anleihemanagers Bantleon ergeben. "In
allen längeren Inflationsphasen in den vergangenen 40 Jahren erwirtschafteten
deutsche Staatsanleihen eine attraktive Rendite, die fast immer über der jeweiligen
Teuerungsrate lag. Darüber hinaus kann die These, wonach Staatsanleihen in
Inflationsphasen prinzipiell eine schlechtere Rendite bieten als Aktien, nicht
bestätigt werden", erklärt Senior
Analyst Dr. Andreas Busch, der die Studie erstellt hat. "Es
lässt sich vielmehr vermuten, dass der relative Vorteil einer Anlageklasse von
der Art der Inflation abhängt. Jeder Preisanstieg, der von der Kostenseite
getrieben wird, bevorzugt die Anleihenmärkte, während eine nachfrageinduzierte
Inflation die Aktienmarktentwicklung stimuliert."
Schwerpunkt der
Untersuchung ist der RexP im Vergleich mit dem DAX. Zur Abstützung der Ergebnisse
wurde auch der US-Staatsanleihenmarkt in die Untersuchung einbezogen. Dort
wurde der Aktienindex S&P 500 Total Return Index mit dem Merrill Lynch Staatsanleihenindex
3 – 5 Jahre verglichen; der Index 1 – 10 Jahre steht erst seit 1979 zur
Verfügung. Aufgrund der Datenverfügbarkeit fokussiert sich die Analyse auf die Zeit
von 1970 bis 1994. Die vergangenen 15 Jahre wurden ausgeklammert, weil ab Mitte
der 90er Jahre die Teuerungsrate in einer relativ engen Bandbreite zwischen 0,3 %
und 3,2 % schwankte und deshalb nicht von längeren Inflationsphasen gesprochen
werden kann.
Die Grundlage für die
Studie waren folgende Annahmen: In einer ersten Variante wird eine
Inflationsphase angenommen, wenn die Inflationsrate über 2,5 % lag, was dem
langfristigen Durchschnitt des Betrachtungszeitraums entspricht. In einer
zweiten und dritten Variante gilt als Kriterium für eine Inflationsphase, wenn
die Jahresteuerung ihren 3- beziehungsweise 5-Jahres-Durchschnitt überschritten
hat. Der 5-Jahres-Durchschnitt ist auch die Basis für den Vergleich für die
Entwicklung in den USA. Andere Abgrenzungen führen dort wegen des spezifischen
Inflationsverlaufes nicht zu verwertbaren Ergebnissen.
Vergleich deutscher Staatsanleihen und Aktien
Im Vergleich zeigen sich
für Deutschland vor allem die folgenden Ergebnisse:
In den USA nur langfristig Schutz vor Inflation
"Auch in den USA boten
Staatsanleihen langfristig einen Inflationsschutz. Sie verzeichneten gegenüber
Aktien zwar nur in der ersten der drei Inflationsphasen eine Outperformance,
aber dennoch erzielten sie eine attraktive Rendite, die zumindest in der Summe
aller betrachteten Zeiträume über der Inflationsrate lag", stellt Busch fest. In den
USA ist das Bild weniger
eindeutig als in Deutschland. "Das immer wieder
behauptete systematische Manko von Staatsanleihen, in Inflationsphasen ein
erhöhtes Verlustrisiko zu haben, ist aber auch für die grösste Volkswirtschaft
der Welt nicht nachzuweisen."
Systematischer
Inflationsschutz
Auf den ersten Blick
scheint das gute Abschneiden von Staatsanleihen gegenüber Aktien in
Inflationsphasen überraschend zu sein. Denn eigentlich würde man erwarten, dass
Zeiten hoher Inflation mit steigenden Zinsen einhergehen, was Staatsanleihen Kursverluste
beschert und somit schadet. Die
Erklärung findet sich im automatischen Zinsanpassungsprozess, von dem jedes
Anleihenportfolio mit einer ausgewogenen Laufzeitstruktur profitiert.
Entsprechend der Fälligkeitsstruktur wird in jedem Jahr ein Teil des
Anleihenbestandes zurückgezahlt. Dieses frei werdende Kapital sowie die
Zinszahlungen aller noch nicht fällig gewordenen Anleihen stehen zur
kontinuierlichen Wiederanlage bereit. Am Beispiel des RexP zeigt sich,
dass innerhalb von fünf Jahren bereits 58 % aller Zahlungsströme des
Portfolios fliessen und somit bei steigenden Zinsen in Anleihen mit höheren
Renditen investiert werden können. Mit einer gewissen Verzögerung profitiert
damit das Portfolio sogar von dem vermeintlich schädlichen Zinsanstieg. "Staatsanleihenportfolios
besitzen durch diesen Effekt einen automatischen Inflationsschutz", erklärt Busch.
90er Jahre waren Ausnahme
Dass deutsche Aktien Ende
der 80er-/Anfang der 90er Jahre – anders als in den vorangegangenen
Inflationsphasen – besser als deutsche Staatsanleihen abschneiden konnten, hängt
vor allem mit der speziellen konjunkturellen Situation in dieser Zeit zusammen.
Anders als in den 70er Jahren waren Anfang der 90er Jahre nicht die
explodierenden Energiepreise die Auslöser der Inflation (Kostendruckinflation).
Vielmehr führte nach der Wiedervereinigung die zusätzliche Nachfrage aus den neuen
Bundesländern zu einem beispiellosen Konjunkturboom. In der Folge kam es zu
Kapazitätsengpässen, weshalb die Unternehmen höhere Preise durchsetzen konnten
(nachfrageinduzierte Inflation). Entsprechend erzielten die Unternehmen hohe
Gewinne und die Aktienmärkte profitierten überproportional. "Die aktuellen
konjunkturellen Rahmenbedingungen stellen sich jedoch völlig anders dar", betont Busch.
Auch Staatsanleihen
erreichten selbst in dieser Phase mit knapp 8,0 % p. a. eine – absolut gesehen –
hohe Rendite, ähnlich wie in den vorangegangenen Inflationsphasen. Der
Inflationsschutz funktionierte also auch in diesem Fall. Darüber hinaus ist die Rendite von knapp 8,0 % auch
in Relation zur damaligen Inflation von 3,6 % p. a. hoch. (cl)