22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Internationale und Schweizer Wirtschaftsprognosen der Credit Suisse sehen für 2008 ein langsamers, aber solides Wirtschaftswachstum in der Schweiz bei einer nach wie vor dynamischen Weltwirtschaft.
Mit 2.5% wird das diesjährige Wachstum des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) den Wachstumshöhepunkt des Vorjahres von 3.2% nicht erreichen, aber immer noch deutlich über dem Potenzialwachstum der Schweiz liegen. Für 2008 erwarten die Ökonomen der Credit Suisse eine weiter nachgebende Wachstumsdynamik und veranschlagen die BIP-Zunahme auf 1.9%. Die Verlangsamung der Weltwirtschaft, die Kreditmarktturbulenzen und der kräftige Ölpreisanstieg dürften sich auf die Schweizer Wirtschaft moderat auswirken und zu keinem konjunkturellen Einbruch in unserem Land führen. Die Beruhigung ist angesichts gewisser Anzeichen einer konjunkturellen Überhitzung sogar zu begrüssen.
Die Finanzmarktturbulenzen der vergangenen Wochen dürften laut den Ökonomen der Credit Suisse den langfristigen Wachstumskurs der Weltwirtschaft nicht gefährden. Sie könnten jedoch insbesondere in den USA die Konjunkturabschwächung intensivieren. Das weltweite Wachstum hat sich zwar gegenüber dem robusten zweiten Quartal 2007 etwas abgeschwächt. Nach wie vor zeichnen die globalen Konjunkturindikatoren in ihrer Gesamtheit aber ein positives Bild.
Insbesondere in Asien rechnen die Experten der Credit Suisse mit einer Fortsetzung des soliden Wachstums, während Schwächezeichen hauptsächlich in den USA zu beobachten sind, wo der Immobiliensektor das Wachstum der US-Wirtschaft bremst. Gleichwohl dürfte angesichts intakter Einkommensperspektiven und auch im Herbst wieder nachgebender Energiepreise das Konsumentenvertrauen als wichtige Säule der US-Konjunktur gut untermauert sein. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen daher nach einer Jahreswachstumsrate im 2006 von 3.4% für das reale US Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr nur noch von einer Wachstumsrate von 2.2% aus. Die US-Wirtschaft dürfte hingegen - bei einer Beruhigung der Situation an den Geld- und Kreditmärkten - 2008 wieder in Richtung Potentialwachstum steuern. Die Prognoseunsicherheit ist aber angesichts des noch nicht bekannten Ausmasses der Kreditkrise hoch.
Laut den Ökonomen der Credit Suisse trägt die amerikanische Notenbank (Fed) diesen Gegebenheiten Rechnung. Das Risiko einer Rezession hat sich durch die Zinssenkung Mitte September 2007 in Verbindung mit dem schwächeren US-Dollar auch aus Marktperspektive deutlich verringert. Die Fed behält die Entwicklung der Realwirtschaft im Auge, was darauf hinweist, dass sie nötigenfalls zu weiteren Massnahmen bereit wäre. Gleichzeitig verweisen die amerikanischen Notenbanker nach wie vor auf ein anhaltendes Inflationsrisiko. Dies ist für die Ökonomen der Credit Suisse ein klares Zeichen dafür, dass die Fed bereit wäre, die Zinsen wieder zu erhöhen, wenn sich die Finanzmarktsituation deutlich entspannen und die Konjunktur wieder kräftig an Fahrt gewinnen sollte.
Zinshöhepunkt in Europa fast erreicht
Auch Europa kann grundsätzlich seinen Wachstumskurs halten. Kleinere Wachstumseinbussen aufgrund der US-Konjunkturabschwächung und der Straffung der geldpolitischen Bedingungen dürften sich dennoch ergeben. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen daher in der Eurozone dank des eindrucksvollen Wachstums in der ersten Jahreshälfte von einer Zunahme des realen BIP von 2.5% im Jahre 2007 aus. Im nächsten Jahr dürfte das Wirtschaftswachstum im Durchschnitt rund 2.1% betragen. Damit wird die Eurozone trotz mässiger Wachstumsabschwächung voraussichtlich auch im nächsten Jahr im Rahmen ihres Potenzials wachsen. Nach Abklingen der Finanzmarktunsicherheiten dürfte daher in der Eurozone noch eine abschliessende Zinserhöhung von 25 Basispunkten anstehen. Auch die Schweiz nähert sich dem Ende des Zinserhöhungszyklus. Die nächste Möglichkeit für eine Zinserhöhung könnte sich, in Abhängigkeit von der aktuellen Finanzmarktlage, bereits im Dezember 2007 ergeben.
Währungen: US-Dollar anfällig für weitere Korrekturen
Der Zinsvorteil des US-Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen schwindet weiter. Dies führt erstens zu deutlich geringeren Kapitalflüssen in die USA. Zweitens verbilligen geringere Zinsunterschiede die Absicherung von US-Dollar-Engagements durch ausländische Investoren. Die Strategen der Credit Suisse prognostizieren einen sich weiter abschwächenden US-Dollar, der in drei Monaten um die 1.42 und in zwölf Monaten um die 1.45 zum Euro pendeln könnte. Die verminderte Attraktivität von Carry-Trades, die weitere Einengung des Zinsvorteils und der hohe Leistungsbilanzüberschuss der Schweiz dürften auch den Schweizerfranken zum US-Dollar erstarken lassen. Der Franken dürfte sich laut den Experten der Credit Suisse in drei Monaten bei Marken um die 1.13 und in zwölf Monaten um die 1.10 zum US-Dollar bewegen.
Schweizer Wirtschaftswachstum immer noch deutlich über dem Potenzialwachstum
Die Schweizer Wirtschaft vermochte in den vergangenen vier Jahren von den hinteren Plätzen in der Wachstumsrangliste ins Mittelfeld vorzurücken. Im Mittel der Jahre 2004 bis 2007 wuchs das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) um 2.7% pro Jahr. Es handelt sich damit um die längste Expansionsphase seit dem Anfang der achtziger Jahre.
Mit 2.5% wird das diesjährige Wachstum den Spitzenwert vom vergangenen Jahr mit einer BIP-Zunahme von 3.2% nicht erreichen. Es wird aber immer noch deutlich über dem Potenzialwachstum von knapp 2% liegen. Für 2008 erwarten die Ökonomen der Credit Suisse eine weiter nachgebende Wachstumsdynamik und veranschlagen die BIP-Zunahme auf 1.9%.
Moderate Auswirkungen der Finanzmarktturbulenzen auf die Schweizer Wirtschaft
Die Verlangsamung der Weltwirtschaft, die Kreditmarktturbulenzen und der kräftige Ölpreisanstieg dürften sich auf die Schweizer Wirtschaft moderat auswirken und zu keinem konjunkturellen Einbruch in unserem Land führen. Die Beruhigung ist angesichts gewisser Anzeichen einer konjunkturellen Überhitzung sogar zu begrüssen. Die Engpässe auf dem Arbeitsmarkt für Hochqualifizierte sind gross, und die Kapazitätsauslastung ist ausgesprochen hoch. Würde der schnelle Produktionsrhythmus anhalten, müsste mittelfristig mit einem Teuerungsauftrieb gerechnet werden.
Die Inflationsrate sollte auch 2008 mit durchschnittlich 1.1% innerhalb der Bandbreite von 0% bis 2% liegen, was von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) als Preisstabilität definiert wird. Ingesamt wird der Teuerungsdruck im Vergleich zum laufenden Jahr aber leicht zunehmen.
Schweizer Exportindustrie für Globalisierung gut gerüstet
Die Exporte standen am Beginn des Konjunkturaufschwungs vor gut vier Jahren und stechen immer noch durch eine kraftvolle Entwicklung hervor. Diese ist einer starken Nachfrage insbesondere aus Europa zu verdanken. Eine unterstützende Rolle spielt dabei der Wechselkurs des Schweizerfrankens, der sich seit Herbst 2004 nominell um 7% und real um 10% entwertete. Damit hat sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Exportindustrie verbessert.
Seit 2006 übertrifft das Wachstum der schweizerischen Warenexporte jenes der Weltexporte. In einem von harter Konkurrenz - nicht zuletzt seitens der aufstrebenden Volkswirtschaften - geprägten Umfeld gewinnt unsere Exportindustrie somit Marktanteile. Sie ist offensichtlich für die Globalisierung gut gerüstet, sie ist in Marktnischen vorgedrungen, hat rationalisiert, die Produktepalette erneuert, und sie hat die Kosten unter Kontrolle.
Die Schweizer Exportindustrie zieht nicht nur aus dem weltweiten Investitionsboom Nutzen, sondern auch aus dem starken globalen Wirtschaftswachstum und der damit verbundenen Zunahme des Wohlstands, nicht zuletzt in aufstrebenden Volkswirtschaften. Als Folge steigt die Nachfrage nach prestigeträchtigen Konsum- und Luxusgütern aus Industrieländern und damit auch aus der Schweiz. Auf Grund des abgeschwächten Wachstums der Weltwirtschaft werden die Zuwachsraten der realen Exporte von Gütern und Dienstleistungen 2008 aber niedriger ausfallen als im laufenden Jahr. Die Ökonomen der Credit Suisse veranschlagen sie für 2007 auf 8.3% und für 2008 auf 4%. Die mittelfristigen Perspektiven bleiben intakt.
Weiterer Beschäftigungsanstieg und realer Kaufkraftgewinn
Der private Konsum, mit einem Anteil von 60% grösste Komponente des BIP, hat positiv auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage reagiert und liefert seit Mitte 2003 einen namhaften Wachstumsbeitrag. Die massgebenden Treiber dieser Entwicklung werden auch 2008 wirksam sein:
Erstens wird die Beschäftigung weiter steigen. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen für das laufende Jahr von einer Zunahme um 2% aus, die sich im kommenden Jahr auf 1.2% verlangsamen wird. Auch 2008 wird der prozentuale Beschäftigungszuwachs in der Industrie stärker ausfallen als derjenige im Dienstleistungssektor. Die Arbeitslosenquote dürfte im Verlaufe des Jahres 2008 auf einen Tiefpunkt von rund 2.4% sinken und im Jahresdurchschnitt 2.6% betragen. Entsprechend wird die Arbeitsplatzsicherheit höher bewertet. Der Mangel an Spezialisten und Fachkräften wird in vielen Betrieben trotz der nachlassenden Wachstumsdynamik akut bleiben. Die Schweiz bleibt auf die Immigration qualifizierter Ausländer und eine den Bedürfnissen einer wissensorientierten Wirtschaft entsprechende Ausbildung der schweizerischen Arbeitskräfte angewiesen.
Zweitens werden zahlreiche Arbeitnehmende 2008 höhere reale Löhne und Gehälter verbuchen können. Die Experten der Credit Suisse prognostizieren einen Anstieg der durchschnittlichen volkswirtschaftlichen Lohn- und Gehaltssumme, welche die Beschäftigungszunahme und Sonderleistungen einschliesst, von 3.6%. Da die Preisstabilität nicht gefährdet ist, die Steuerbelastung tendenziell sinkt und weniger starke Kaufkraftverluste durch steigende Krankenversicherungsprämien wie in früheren Jahren hingenommen werden müssen, könnte dies für viele Haushalte einen realen Kaufkraftgewinn bedeuten.
Insgesamt dürften die privaten Konsumausgaben 2007 um 2% und 2008 um 1.9% steigen.