20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Ohne die Devisenmarktinterventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hätte es in den letzten 15 Jahren keine Preisstabilität gegeben. Dies das Fazit von Martin Schlegel, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank.
Seit die SNB in der Finanzkrise 2009 mit dem Einsatz des Instrumentes begonnen hat, habe die Inflation im Durchschnitt 0,3 Prozent jährlich betragen, sagte Martin Schlegel, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, an einer Vorlesung in Genf. «Schätzungen zufolge hätte sie ohne die Käufe deutlich unter null gelegen.» Und damit hätte die SNB ihr Ziel verfehlt, die Inflation im Bereich von 0 bis 2 Prozent zu halten.
Wichtig sei dabei stets das Zusammenspiel von Leitzins und Interventionen gewesen. So habe insbesondere in den letzten Monaten eine Kombination von Zinserhöhungen und Devisenverkäufen die Inflation schnell zurück in den Bereich der Preisstabilität gebracht. «Ohne den Einsatz von Devisenverkäufen hätte die SNB den Leitzins stärker anheben müssen», sagte der SNB-Vizepräsident.
Er räumte aber ein, dass dieses Instrument Nebenwirkungen habe. So habe die Bilanz der SNB im Jahr 2022 den Rekordwert von einer Billion Schweizer Franken erreicht, was beinahe dem Eineinhalbfachen des Schweizer BIP entsprochen habe. Und dies wiederum habe zu stärkeren Schwankungen beim Jahresergebnisses der SNB geführt.
Zuletzt gab es deshalb keine Ausschüttungen mehr an den Bund und die Kantone. Schlegel wiederholte in diesem Zusammenhang das Mantra der SNB: «Unser Mandat ist es, Preisstabilität zu gewährleisten, nicht Gewinne zu erzielen.» Aktuell sei das Eigenkapital der SNB zu tief. Dieses aufzubauen müsse Vorrang haben vor Gewinnausschüttungen.
Er betonte ausserdem, dass sich durch die Devisenkäufe die Währungsrisiken vom Privatsektor zur SNB verschoben hätten. Denn seit 2009 hätten Schweizer Firmen und Investoren vermehrt ihre Gewinne aus dem Ausland zurück in die Schweiz geholt und ihre Währungsrisiken abgesichert. Dadurch habe sich der Aufwertungsdruck auf den Franken erhöht. «Die Nationalbank hat einen Teil dieser Risiken übernommen, um für Preisstabilität zu sorgen», erläuterte Schlegel.