20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Schweizerische Nationalbank führt ihren bisherigen Kurs weiter. In der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung lässt sie erkennen, der Franken sei "hoch bewertet". Devisenmarkt-Interventionen schliesst sie nicht aus. Zur Preisentwicklung meint SNB-Präsident Thomas Jordan, die Inflationsgefahr sei temporär.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bleibt ihrem geldpolitischen Kurs mit Negativzins und allfälligen Interventionen am Devisenmarkt treu. Konkret heisst das: Der Leitzins von minus 0,75% bleibt unverändert. Dieser Entscheid überrascht nicht. Dass der Eckzins unangetastet bleibt, war von 33 von Reuters befragten Wirtschaftsexperten erwartet worden.
Weiterhin will die SNB bei Bedarf am Devisenmarkt intervenieren. Der Franken sei "hoch bewertet", ist dem vierteljährlichen Lagebericht der Notenbank vom Donnerstag zu entnehmen.
Die SNB hält den Leitzins seit mehr als sechs Jahren historisch niedrig im negativen Bereich. Zudem setzt sie auf Devisenmarktinterventionen, um der Frankenstärke, die in Krisenzeiten besonders akut ist und der exportabhängigen Schweizer Wirtschaft zusetzt, entgegenzutreten.
Im vergangenen Jahr kaufte die Nationalbank für 110 Mrd. Franken ausländische Devisen, um der Frankenstärke zu trotzen respektive die Währung zu schwächen. Die US-Regierung bezichtigte die Schweiz verschiedentlich als Währungsmanipulator. Nach den jüngsten Vorwürfen auch unter Präsident Biden sah Washington aber davon ab, Massnahmen gegen das Land einzuleiten.
"Wir gehen deshalb im jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass die globale Inflation mittelfristig stark ansteigen wird", zitiert das Finanzportal "Cash" aus dem Redetext von SNB-Präsident Thomas Jordan. Es sei in den meisten Ländern mittelfristig nur mit einer moderaten Inflation zu rechnen.
Aktuell trieben teurere Erdölprodukte und verschiedene Einmaleffekte wie Preissteigerungen bei Waren, die von Lieferengpässen betroffen sind, das Preisniveau. Dieser Druck dürfte laut Jordan auch über die kommenden Monate spürbar bleiben, aber "in ein paar Quartalen" nicht mehr ins Gewicht fallen.
Neu geht die Notenbank von einer Inflation von 0,4% (bisher 0,2%) aus. Fürs nächste Jahr werden 0,6% (bisher 0,4%) und für 2023 0,6% (nach bisher 0,5%) prognostiziert. Obwohl leicht nach oben korrigiert, bewegt sich die Prognose weiterhin klar innerhalb des von der SNB angestrebten Rahmens einer Inflationsrate von unter 2%.
Von einem noch lange unveränderten Leitzins geht vor diesem Hintergrund die Credit Suisse aus. In einem Kommentar zum SNB schreibt sie: "Weil die SNB-Prognose von einem unveränderten Leitzins abhängig ist, interpretieren wir diese (jüngste) Prognose als Hinweis darauf, dass die SNB bereit ist, ihren Leitzins mindestens für die nächsten drei Jahre unverändert zu lassen."