20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Schweizer ETP-Anbieter sind im September die grossen Gewinner am europäischen Markt für börsengehandelte Indexfonds. Der ETP-Flow-Bericht von Morningstar für den September zeigt, dass ETP von UBS, ZKB und Credit Suisse Geld einsammeln, Lyxor und iShares hingegen hohe Mittelabflüsse verzeichnen.
Wie eine Auswertung der geschätzten Mittelzuflüsse durch Morningstar ergab, setzte sich die UBS mit einem Nettomittezufluss in der Höhe von 308,1 Millionen Euro an die Spitze der Absatzliste der europäischen ETP-Anbieter im September. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) sammelte netto 283,2 Millionen Euro ein. Es folgte Credit Suisse mit einer Absatzleistung von netto 116 Millionen Euro.
"Die ZKB profitierte besonders von dem neugeweckten Interesse von Anlegern in Edelmetallen", kommentiert Gordon Rose, ETF-Analyst bei Morningstar. Die Nettozuflüsse in Edelmetalle beliefen sich im September auf 671 Million Euro. "Generell profitierten Schweizer Anbieter von der Suche nach sicheren Anlagen ausserhalb des kriselnden Euros", ergänzt Rose.
Die grössten Nettomittelabflüsse waren unterdessen bei einigen Platzhirschen zu verzeichnen: Wie auch schon in den Vormonaten August und Juli ging der Exodus bei Lyxor weiter: Im September mussten die ETF der Société-Générale-Tochter 1,02 Milliarden Euro netto an Abflüssen hinnehmen. Die Situation bei den anderen Swap-basierten Anbietern lässt darauf schliessen, dass die hohen Abflüsse weniger an dem Umstand liegen, dass Lyxor synthetische ETF anbietet und die Anleger das Risiko in Swap-Produkten als zu hoch einschätzen, sondern eher daran, dass Lyxor zu einer französischen Bank gehört, kommentiert ETF-Analyst Gordon Rose weiter.
Wie aus der Morningstar-ETP-Statistik weiter hervorgeht, musste Marktführer iShares im September ebenfalls mit einem Absatzminus von 892 Millionen Euro zum ersten Mal seit April dieses Jahres substanzielle Abflüsse hinnehmen. In den beiden Monaten zuvor hatte sich das US-Haus mit Zuflüssen von insgesamt über zwei Milliarden Euro zum Gewinner der jüngsten Runde der Finanzkrise gemausert.
Unter den grossen drei ETF-Anbietern in Europa konnte nur die Deutsche Bank im September positiv abschneiden. Die Produkte unter dem Label db X-trackers konnten mit 88 Millionen Euro ein leichtes Plus beim Fondsabsatz verzeichnen.
Der Absatz von ETFs lässt nach, bleibt aber positiv
Insgesamt konnte sich die europäische ETP-Branche nicht dem negativen Absatztrend am europäischen Fondsmarkt im September entziehen, allerdings blieben die Indexvehikel in positivem Terrain. Dies zeigt ein Überblick über die grossen Asset-Klassen. ETP sammelten netto 399 Millionen Euro ein. Dabei mussten Aktien-ETF Abflüsse in Höhe von 1,6 Milliarden Euro hinnehmen. Verkauft wurden alle Aktien-Gruppen, vor allem jedoch Emerging-Markets-ETF und Euro-Aktien-ETF. Die höchsten Mittelabflüsse bei Aktien-ETF im September musste der iShares MSCI Emerging Markets mit Nettomittelabflüssen in Höhe von 540 Millionen Euro hinnehmen.
Prominente Ausnahmen des Negativtrends waren einmal mehr ETF auf deutsche Standardwerte. Die ETF auf den Dax-30-Index von db X-trackers und iShares, die Morningstar-Indikationen zufolge ein Absatzplus von 263 Millionen beziehungsweise 134 Millionen Euro verzeichneten, wurden im September besonders häufig gekauft. "Deutschland ist derzeit das kleinste Übel unter den grossen Wirtschaftsnationen: In Frankreich wird das Risiko einer Kreditherabstufung immer grösser, England hat mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen, und die Inflation liegt mit über 5% auf einem 20-Jahreshoch. Und die USA bekommen ihren Haushalt auch nicht in den Griff", sagt Gordon Rose.
Zuflüsse konnten den Morningstar-Daten zufolge vor allem alternative ETP mit einem Plus von gut 1,5 Milliarden Euro, Geldmarktprodukte mit einem Plus von 339 Millionen Euro und Rohstoff-ETP mit einem Nettozufluss von 126 Millionen Euro verzeichnen. Der Vertrieb von Anleihen-ETF trat mit einem minimalen Plus von 32 Millionen Euro indes auf der Stelle.
Quelle: Morningstar