22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Ökonomen der Credit Suisse halten an ihrer Prognose eines Rückgangs des Schweizer Bruttoinlandprodukts um 4,0 % in diesem Jahr fest. Der weitere Verlauf des Aufschwungs dürfte aber eher zögerlich erfolgen und die Arbeitsmarktlage angespannt bleiben.
Die dezidierten geld- und finanzpolitischen Massnahmen haben die Grundlage für Erholung geschaffen, die zu Beginn der Krise ergriffen wurden – namentlich die ausgeweitete Möglichkeit zum Bezug von Kurzarbeitsgeld und die mit Staatsgarantien versehenen Covid-19-Überbrückungskredite, die von den Banken vergeben wurden. Die Nachholeffekte schwächen sich indessen zusehends ab, sodass der weitere Verlauf des Aufschwungs eher zögerlich erfolgen dürfte, mit einem Konjunkturprofil, das einem "schiefen V" ähnelt. Das BIP-Niveau von Ende 2019 wird gemäss dem Credit Suisse "Monitor Schweiz" für das 3. Quartal 2020 erst Ende 2021 wieder erreicht. Die CS-Ökonomen halten an ihrer vergleichsweise optimistischen Prognose eines Rückgangs des Schweizer Bruttoinlandprodukts um 4,0 % in diesem Jahr fest. Für 2021 prognostizieren sie 3,5%.
Die wichtigste Determinante des privaten Konsums, die Arbeitsmarktlage, dürfte bis in das kommende Jahr hinein angespannt bleiben. Trotz Kurzarbeit werde die Arbeitslosenquote in den kommenden Monaten steigen. Konkret rechnen die Ökonomen der Credit Suisse mit einem Anstieg von heute 3,3 % auf rund 4,0 % bis Mitte 2021 (Durchschnitt 2020: 3,2 %; 2021: 3,9 %). Ein solcher Anstieg werde das Konsumwachstum erfahrungsgemäss bremsen, wenn auch nicht abwürgen. Zudem lasse der Gewinneinbruch der Unternehmen – der Anteil der Unternehmensgewinne am BIP ist auf ein Rekordtief gesunken – eine magere Lohnrunde erwarten.
Weil gleichzeitig das Preisniveau nicht weiter sinken sollte (Inflation 2021: +0,3 %; nach –0,7% im Jahr 2020), werde die Kaufkraft der Löhne im nächsten Jahr sogar leicht abnehmen. Die Erholung dämpfen dürfte darüber hinaus der Umstand, dass das Coronavirus die Weltwirtschaft noch länger belasten wird. Die Credit Suisse-Ökonomen gehen nicht von einem weiteren flächendeckenden Lockdown aus. Sie halten jedoch fest, dass auch temporäre sowie geographische Einschränkungen der Mobilität die Konjunktur weiterhin belasten werden.
Obwohl die Grenzen vom 25. März bis 8. Juni 2020 teilweise geschlossen waren, rechnen die Ökonomen der Credit Suisse mit einem Wanderungssaldo (Einwanderung minus Auswanderung) der ständigen Wohnbevölkerung von rund 50'000 für das aktuelle Jahr und damit mit einem nur leicht tieferen Wert als noch im Vorjahr (53'000). Dass diese Abnahme trotz Corona-Krise nicht stärker ausfallen dürfte, hat drei Gründe: Erstens war die Zuwanderung im ersten Quartal noch äusserst dynamisch. Zweitens hat die Pandemie nicht nur zu einem Rückgang der Zuwanderung geführt, sondern auch die Wegzüge markant reduziert. Die Stellensuche im Ausland, aber auch etwa die Wohnungssuche und der Wohnungswechsel, wurden stark erschwert. Insgesamt haben im zweiten Quartal dieses Jahres 20 % weniger ausländische Staatsangehörige die Schweiz verlassen als noch in der Vorjahresperiode. Drittens schlägt sich ein Teil des effektiven Rückgangs der Zuwanderung erst verzögert in den Zuwanderungszahlen der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung nieder. Namentlich tangiert dies neu zugewanderte Kurzaufenthalter und Asylsuchende, deren Zahl zurzeit stark rückläufig ist.
Die Ökonomen der Credit Suisse erwarten für 2021 einen weiteren Rückgang der Nettozuwanderung auf ein Niveau von rund 45'000. Damit würde der Wanderungssaldo erstmals seit Einführung der vollen Personenfreizügigkeit im Juni 2007 auf unter 50'000 Personen sinken. Bei einer wirtschaftlichen Entwicklung im Bereich des Potenzialwachstums erachten die CS-Ökonomen für die nächsten Jahre einen mittleren Wanderungssaldo von etwas über 50'000 als wahrscheinlichstes Szenario.