22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Schweizer Privatbanken legen zwar bei den verwalteten Vermögen zu, aber ihre Profitabilität nimmt weiter ab. Die Positionierung über Nachhaltigkeitsthemen wird derweil zum strategischen Imperativ.
Die verwalteten Vermögen der vom Beratungsunternehmen Roland Berger untersuchten Privatbanken in der Schweiz sind seit 2011 jährlich um ca. 6% gewachsen, letztes Jahr sogar um 14% auf 5.4 Bio. CHF – dies primär dank einer starken Markt-Performance, während sich die Nettoneugelder relativ stabil zwischen 2 bis 2.5% gehalten haben.
Herausfordernder stellt sich gemäss der Studie die durchschnittliche Bruttomarge der Privatbanken dar – sie ist seit 2011 um gut 15 Basispunkte auf durchschnittlich 87 Basispunkte gefallen. Bei der Cost Income Ratio (CIR) zeigt sich, dass grosse Privatbanken ihre CIR gegenüber dem Vorjahr senken konnten. Die CIR mittlerer, kleiner und sehr kleiner Privatbanken ist jedoch gestiegen, dies aufgrund einer Kombination von geringeren Erträgen und einer höheren Kostenbasis. Insbesondere Auslandsbanken scheinen dabei ein Profitabilitätsproblem zu haben: Während rund 96% aller Schweizer Privatbanken profitabel operierten, kann dies nur für 60% der ausländischen Privatbanken in der Schweiz behauptet werden.
Die Corona-Krise scheint die Privatbanken nicht so stark in Mitleidenschaft zu ziehen wie andere Branchen. Nachdem die verwalteten Vermögen im ersten Quartal 2020 zurückgegangen sind, haben sich diese seither mit der generellen Marktentwicklung wieder stark erholen können. "Privatbanken waren im Vergleich zu anderen Industrien und Geschäftsbereichen von der Krise weniger direkt betroffen. Dies zeigt sich auch in der Erholung der verwalteten Vermögen sowie einem Anstieg der Nettoneugelder bei einzelnen Banken über die letzten Monate", sagt Adrian Weber, Senior Partner für Banking bei Roland Berger Zürich.
Nachhaltigkeit ist das "Buzz Word" der letzten Jahre – und doch sieht man noch relativ wenig Veränderung in der Bankenlandschaft nebst neuen Produktnamen, wie eine Umfrage von Roland Berger unter Private-Banking-Akteuren in der Schweiz zu ihrer Nachhaltigkeitsreife zeigt: Zwar haben 80% aller Privatbanken das Thema Nachhaltigkeit aufgrund verstärkter Kundennachfrage auf der Agenda, aber erst 47% der Geschäftsleitungen treiben das Thema aus eigener Überzeugung voran.
Bei rund zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer zeigt sich zudem, dass klarer Aufholbedarf bezüglich Nachhaltigkeitsthemen besteht. Insbesondere bei drei Themen besteht erhöhter Handlungsdruck:
Zwar ist der Anteil nachhaltig investierter Vermögen unterdessen auf rund 30% gestiegen (im Vergleich zu 5% in 2015), jedoch ist dieses Wachstum laut Roland Berger auch einer sehr breiten Definition von nachhaltigen Investitionen zu verdanken. Dieser Trend hat sich gemäss den Umfrageteilnehmern durch Covid-19 nochmals verstärkt. Spätestens wenn rund 40 Bio. USD Vermögen in den nächsten zehn Jahren an die nächste Generation der "Sustainability Natives" gehen, führe kein Weg an einer klaren Positionierung zum Thema Sustainability mehr vorbei.
Blaser sieht die Privatbanken in der Schweiz durch den starken Heimmarkt, die vorhandene Experise, das Kundenvertrauen, die Netzwerke sowie der Stabilität des Finanzplatzes jedoch grundsätzlich sehr gut positioniert, um zukünftig im Thema Nachhaltigkeit eine führende Rolle zu übernehmen: "Die Gewinner werden durch eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie sowie einer proaktiven Einbeziehung von Mitarbeitenden, Kunden und weiteren Anspruchsgruppen eine neue Raison d'être definieren, Nachhaltigkeitsbemühungen in der Gesellschaft vorantreiben und sich eine Plattform zur Erschliessung neuer Märkte, auch über das traditionelle Geschäft hinaus, schaffen. Dies wird auch im Hinblick auf die Rekrutierung von neuen Talenten ein entscheidender Faktor sein."
Es sei also höchste Zeit für Privatbanken, beim Thema Nachhaltigkeit auch gegenüber Kunden zu handeln. Die Bank sei dabei keinesfalls auf sich alleine gestellt – Partnerschaften im Sinne einer "Open Architecture" könnten und sollten eine zentrale Rolle spielen, um den Kunden bestmögliche Angebote zu bieten, so die Experten von Roland Berger