Schweizer Firmen ziehen wieder Investitionen aus dem Ausland ab

Finanz- und Holdinggesellschaften reduzierten ihre Mittel im Ausland um mehr als 50 Milliarden Franken. (Bild Shutterstock)
Finanz- und Holdinggesellschaften reduzierten ihre Mittel im Ausland um mehr als 50 Milliarden Franken. (Bild Shutterstock)

Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben 2024 wieder mehr Kapital aus ihren ausländischen Tochterfirmen abgezogen. Aber auch ausländische Unternehmen holten viel Geld aus der Schweiz zurück.

12.12.2025, 11:06 Uhr
Banken | Finanzplätze

Redaktion: awp/św

Insgesamt zogen Unternehmen mit Sitz in der Schweiz im Berichtsjahr 11 Milliarden Franken aus ihren Tochtergesellschaften im Ausland ab, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) mitteilte. 2023 hatten sie dagegen per Saldo 42,1 Milliarden in ihre Tochtergesellschaften im Ausland investiert.

Verantwortlich für den Abbau sind laut SNB ausländisch beherrschte Finanz- und Holdinggesellschaften, die ihre Mittel im Ausland als Folge von Konzernumstrukturierungen und Liquidationen deutlich reduzierten (-52 Milliarden Franken). Damit setzten sich die bereits in den Vorjahren beobachteten Bilanzverkürzungen fort, schrieb die SNB.

Banken investieren viel

Dagegen bauten andere Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor und aus der Industrie ihre Direktinvestitionen im Ausland mit 41 Milliarden aus. An erster Stelle sind das vor allem Banken, aber auch Unternehmen aus dem Bereich Übrige Industrien und Bau sowie den Branchen Transporte und Kommunikation.

Dabei lag der regionale Schwerpunkt auf Asien, wo Schweizer Firmen 8 Milliarden Fanken investierten. Je 6 Milliarden flossen zudem nach Mittel- und Südamerika sowie in die Vereinigten Staaten. In Europa hingegen reduzierten im Inland ansässige Unternehmen ihre Investitionen um 35 Milliarden Franken.

Insgesamt betrug der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland 1340 Milliarden Franken. Mit 31 Prozent hielten Finanz- und Holdinggesellschaften den grössten Anteil daran.

Sehr viel Geld aus der Schweiz abgezogen

Derweil zogen auch Investoren aus dem Ausland erneut Mittel aus der Schweiz ab. Das Minus fiel mit 83 Milliarden etwas höher aus als 2023, als es bei rund 70 Milliarden Franken lag. Dabei sahen Finanz- und Holdinggesellschaften (-81 Milliarden) wiederum die grössten Abflüsse. Dieser Trend lasse sich seit 2018 beobachten, heisst es in der Mitteilung. Zusammengerechnet lagen sie im Zeitraum 2018 bis 2024 somit bei 660 Milliarden Franken.

Aber auch aus dem restlichen Dienstleistungssektor reduzierten ausländische Investoren 2024 ihre Mittel in der Schweiz, vor allem bei Transport- und Kommunikationsunternehmen. Die Industrie hingegen verzeichnete Zuflüsse, insbesondere die Chemie- und Kunststoffbranche. Insgesamt lag der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz im vergangenen Jahr bei rund 926 Milliarden. Davon entfielen 96 Prozent auf Beteiligungskapital und 4 Prozent auf Konzernkredite.

Zahl der Beschäftigten stagniert

Die von der SNB befragten Schweizer Unternehmen kontrollierten nach eigenen Angaben rund 21'300 Tochtergesellschaften im Ausland. In diesen beschäftigten sie gut 2,5 Millionen Personen und damit ähnlich viele wie 2023. Auch der Umsatz lag mit 868 Milliarden Franken praktisch gleich wie im Vorjahr mit 869 Milliarden Franken. Die Konzerne sind auch im Inland bedeutende Arbeitgeber. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2024 leicht auf 561'000 Personen.

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