Schweiz bleibt attraktiv für Direktinvestitionen

Zu den bekanntesten Unternehmen, in welche in der Schweiz investiert wurde, gehört auch Google. (Bild: Shutterstock.com/lightpoet)
Zu den bekanntesten Unternehmen, in welche in der Schweiz investiert wurde, gehört auch Google. (Bild: Shutterstock.com/lightpoet)

Die Schweiz bleibt mit 75 ausländischen Investitionen im Jahr 2021 attraktiv. Der wichtigste ausländische Investor waren die USA. Die hiesigen Unternehmen tätigten im Gegenzug fast 240 Investitionen in europäischen Ländern. Damit gehört die Schweiz zu den Top-Investoren in Europa.

01.06.2022, 05:00 Uhr

Redaktion: rem

Die Schweiz ist bei Investoren weiterhin ein beliebter Standort. Mit insgesamt 75 getätigten Direktinvestitionen im Jahr 2021 liegt sie auf Platz 16 in ganz Europa. Das sei trotz eines leichten Rückgangs im Verhältnis zur Grösse des Landes eine sehr gute Platzierung. Im Jahr 2020 erreichte die Schweiz Platz 14, im Jahr 2019 lag sie auf Platz 17. Das zeigt die neueste Studie zu Investitionsprojekten ausländischer

Für Investitionen aus Amerika und Asien sei die Schweiz nach wie vor ein stabiler und sicherer Hub für eine Expansion nach Europa. Die Vorteile der Schweiz als Investitionsstandort liegen laut EY bei Innovation, der zentralen Lage, der politischen Sicherheit und gut ausgebildeten Mitarbeitende kombiniert mit einer guten Steuerpolitik für juristische und natürliche Personen, die dabei der Schlüssel zum Erfolg sind. Die globalen Steuerprogramme der OECD hätten jedoch Folgen für Investitionen aus Nachbarländern. Künftig würden in der Schweiz wohl keine Investitionen mehr getätigt, mit dem einzigen Ziel, Steuern zu optimieren.

Die EY-Studie untersucht 44 Länder Europas und zeigt auf, dass im Jahr 2021 insgesamt 5877 Direktinvestitionen getätigt wurden. Das entspricht einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (5578). Die Top fünf der attraktivsten Investitionsstandorte in Europa im Jahr 2021 sind Frankreich mit 1222 Investitionen, Grossbritannien (993), Deutschland (841), Spanien (361) und die Türkei (264).

Über einen längeren Zeitraum betrachtet, zeigen die erhobenen Daten laut EY auch, dass sich die Wirtschaft noch nicht ganz von den Folgen der Pandemie erholt hat: Zwar hat es eine Erholung auf Basis des BIP-Wachstums gegeben, die Direktinvestitionen haben aber noch nicht das Niveau wie vor Pandemieausbruch erreicht. In den Jahren von 2017 bis 2019 lag die Zahl der Direktinvestitionen in Europa jeweils deutlich über der 6000er-Marke. Der direkte Vergleich zwischen den Anzahl Investitionen im Rekordjahr 2017 (6653 Investitionen) und 2021 zeigt eine Differenz von 12%.

Schweiz gehört zu den Top-Investoren in Europa

Bei den in andere europäische Länder getätigten Investitionen schneidet die Schweiz 2021 laut der Studie sehr gut ab: Mit 238 Schweizer Investitionen liegt sie auf Platz 7 und gehört damit zu den Top-Investoren in Europa. Schweizer Investitionen werden dabei vor allem in den grossen Volkswirtschaften getätigt: Primär in Frankreich mit 70 Investitionen im Jahr 2021, auf Platz zwei liegt Deutschland mit 48 und auf Platz drei Grossbritannien mit 23 Investitionen. Dahinter folgen Portugal (13), Spanien (11), Italien (10) sowie Serbien und Österreich in denen jeweils 7 Schweizer Investitionen gezählt wurden.

Die meisten Investoren kommen wie schon in den Vorjahren aus den USA – diese haben im vergangenen Jahr 1167 Investitionen in europäischen Ländern getätigt. Aus Deutschland wurden 661 Investitionen gezählt, aus Grossbritannien 447 und die französischen Direktinvestitionen in andere europäische Länder lagen bei 298. Weiter in den Top Ten zu finden sind die Niederlande (267), China (259), Italien (203), Japan (172), und Schweden (167).

USA als wichtigster ausländischer Investor in der Schweiz

Im Jahr 2021 waren die USA der wichtigste ausländische Investor in der Schweiz. Mit 24 der insgesamt 75 Investitionen wurde fast ein Drittel von US-Akteuren getätigt – im Jahr 2020 wurden noch 19 US-Investitionen verzeichnet. Auf Platz 2 dieser Rangliste liegt Deutschland mit 14 Investitionen – im Jahr 2020 waren es noch 27.

Demgegenüber sind die Investitionen aus Grossbritannien (Platz 3) von 7 im Jahr 2020 auf 9 im vergangenen Jahr angestiegen. Ein Anstieg ist auch für die von China getätigten Investitionen in der Schweiz zu verzeichnen: Im Jahr 2020 war nur eine registriert worden, im letzten Jahr waren es bereits 5 chinesische Investitionen. Die Zahl der französischen Investitionen ist von 8 im Jahr 2020 auf 4 im Jahr 2021 gesunken.

Attraktivste Schweizer Branchen für Investoren

Die Schweiz und insbesondere der Standort Zürich haben sich in den letzten Jahren im Bereich der Internet-Technologie gut entwickelt. Auch 2021 gab es wieder 18 Direktinvestitionen in Schweizer Unternehmen im Bereich Software und IT Services. In den Regionen Basel, Zug und auch in der Westschweiz haben sich ausländische Unternehmen aus der Pharma-, Life Sciences- und Biotech-Branche angesiedelt. 15 Investitionen wurden letztes Jahr in dieser Branche getätigt. Dahinter folgen die Finanz- und die Dienstleistungsbranche mit 14, beziehungsweise 12 getätigten Investitionen. Bei letzterer ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, so wurden im Jahr 2020 noch 19 Investitionen in Dienstleistungsunternehmen registriert. Zu den bekanntesten Unternehmen, in welche in der Schweiz investiert wurde, gehören Google, Zalando, Lidl, Decathlon, DHL und die Bank of China.

Investitionspläne in Europa

Im Jahr 2022 haben sich die Investitionspläne in Europa gegenüber dem Niveau von 2020 fast verdoppelt, was laut EY die Erholung der Region und das Vertrauen internationaler Investoren widerspiegelt. Dies sei weniger auf die begeisterte Wahrnehmung von Europa zurückzuführen, sondern ergebe sich aus der Notwendigkeit für Unternehmen, die Anfälligkeit und Abhängigkeit der Lieferketten zu verringern und die steigenden Kosten für Fernfracht zu mindern. In der Unternehmensbefragung gaben 53% der Manager in Europa an, dass sie ihre Lieferketten so umgestalten, dass die Produktion in die Nähe des Absatzmarktes gerückt wird – vor einem Jahr hatten nur 23% der Unternehmen solche Pläne. 43% der Unternehmen beabsichtigen, eine Rückverlagerung von Tätigkeiten auf den Heimmarkt vorzunehmen – verglichen mit 20% vor einem Jahr.

Weiter könnte sich der Krieg in der Ukraine auf die ursprünglichen Investitionspläne für 2022 auswirken. 79% der vor dem 1. März befragten Unternehmen planten im nächsten Jahr in Europa zu investieren. Bei den nach dem 1. März Befragten sinkt dieser Anteil auf 48%. Auch wenn Europas Attraktivität im Jahr 2022 deutlich geringer ist, liegt der Kontinent aber weltweit immer noch an der Spitze.

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