10.10.2024, 11:34 Uhr
Überflutete Strassen, Millionen Menschen ohne Strom und erste Todesopfer: Hurrikan «Milton» ist an der Westküste des US-Staats Florida auf Land getroffen. Die Windstärke war glücklicherweise tiefer als...
Laut der staatliche Nachrichtenagentur wird Saudi-Arabien im Juli seine Öl-Fördermenge freiwillig um eine Millionen Barrel pro Tag kürzen. Dieser Schritt kommt eher überraschend und kann monatlich verlängert werden.
Nach stundenlangen Verhandlungen entschied sich das Öl-Kartell sein Produktionsziel für 2024 auf rund 40 Millionen Barrel am Tag festzulegen. Damit verringern sich die Fördermengen im Vergleich zu der aktuell angepeilten Produktion um knapp 1,4 Millionen Barrel am Tag.
Diese Entscheidung fällten die Verantwortlichen des Opce-plus-Treffens, das am Sonntag in Wien stattfand.
An den geplanten Ölförderkürzungen für dieses Jahr haben die ölexportierenden Länder keine Änderungen vorgenommen. Zudem teilten die Mitgliedsstaaten mit, ihre freiwilligen Kürzungen um ein weiteres Jahr zu verlängern.
Für den UBS-Rohstoffexperten Giovanni Staunovo ist die freiwillige Förderkürzung Saudi-Arabiens überraschend. «Das zeigt, dass Saudi-Arabien groses Interesse daran hat, dass sich der Ölmarkt stabilisiert. Saudi-Arabien sieht sich in der Rolle einer Zentralbank des Ölmarkts und füllt diese aus.»
Der Senkung des Produktionsziels für 2024 misst er weniger Bedeutung bei. Hintergrund sei, dass einige afrikanische Staaten ihre Förderquoten nicht voll nutzen und die Vereinigten Arabischen Emirate diese Lücke nun teilweise füllen werden.
Das war auch der Grund dafür, dass sich die Verhandlungen der Opec-plus-Staaten an diesem Sonntag in Wien länger hinzogen als gewöhnlich. Denn die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) drängten laut Bloomberg auf eine Anhebung des ihnen zugewiesenen Produktionsniveaus. Die Emirate haben in der Vergangenheit stark in neue Produktionskapazitäten investiert, können sie aber aufgrund ihrer starren Verpflichtungen gegenüber der Opec nicht nutzen.
Zugleich sind vier der fünf westafrikanischen Opec-Mitglieder nicht in der Lage, ihre Produktionsziele zu erreichen. Im Mai lag ihre Gesamtproduktion laut Bloomberg mehr als 800 000 Barrel pro Tag unter der Menge, die sie fördern dürfen.
Nach langen Diskussionen einigte sich die Opec-plus darauf, die Produktionsniveaus ihrer Mitgliedsstaaten für 2024 neu festzusetzen. Das Produktionsniveau der Vereinigten Arabischen Emirate wird um rund 200 000 Barrel pro Tag steigen, zulasten von Ländern wie Nigeria und Angola, die ihre Quoten bisher nicht ausfüllen können.
Bereits im April hatten sich die Opec-plus-Mitglieder getroffen und überraschend angekündigt, ihre Ölproduktion ab Mai um insgesamt 1,15 Millionen Barrel pro Tag zu senken. Russland hatte schon im März beschlossen, die Förderung um 500 000 Barrel pro Tag zu reduzieren.
Die jüngste Ankündigung führte zu leicht höheren Ölpreisen. Am Montagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 77,03 US-Dollar. Das waren 90 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur Juli-Lieferung stieg um 92 Cent auf 72,66 Dollar. In der Nacht waren die Preise zeitweise noch deutlicher gestiegen.
Der Ölpreis erhielt durch die Entscheidung zunächst Aufwind und stieg Mitte April auf über 87 US-Dollar pro Barrel, sank danach aber immer weiter ab und verlor deutlich über zehn Prozent. Das lag unter anderem am schwachen konjunkturellen Umfeld, insbesondere an der enttäuschend verlaufenden wirtschaftlichen Erholung in China.