20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Nach Ende des sogennanten Rohstoffsuperzyklus meiden viele Anleger Rohstoffaktien. Natürliche Ressourcen sind aber ein Thema, dass in Zukunft noch an Gewicht gewinnen wird, so Evelyne Pflugi von Swiss & Global AM.
"Durch die Volatilität der Rohstoffpreise, die auch im dritten und vierten Quartal anhalten dürfte, bieten sich zur Zeit gute Gelegenheiten, Positionen in den Schlüsselbranchen aufzubauen", so Pflugi. "Aus langfristiger Sicht sind beispielsweise Unternehmen mit Wettbewerbsvorteilen wie niedrigen Produktionskosten, hohen Fördergehalten und starkem Volumenwachstum sowie soliden Bilanzen interessant", so Pflugi weiter.
Die Managerin des JB Natural Resources Fund investiert weltweit in Aktien von Firmen, die über starke Geschäftsmodelle in den Sektoren Wasser, Landwirtschaft, Energie sowie Metalle & Bergbau verfügen. "Die hohe Volatilität im Rohstoffbereich ist vor allem auf die aktuelle Nachrichtenlage zurückzuführen", erklärt Pflugi, "Anleger sollten sich davon nicht abschrecken lassen und auf zukunftsfähige Geschäftsmodelle achten, die von langfristigen Trends profitieren."
Wasser: Schlüsselthema des 21. Jahrhunderts
Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, Anstieg des Lebensstandards in den Schwellenländern: Keine der zukünftigen Herausforderungen kann ohne einen Mehrbedarf an Frischwasser bewältigt werden. Doch nur 2,5 Prozent der weltweiten Vorräte sind Frischwasser, davon sind allein 1,73 Prozent in den Gletschern und Polkappen gebunden. Und die verfügbaren Vorräte sind ungleich verteilt das gilt besonders für die Schwellenländer Asiens: So leben in China 21 Prozent der Weltbevölkerung, doch das Land verfügt über nur 7 Prozent der weltweiten Wasservorräte. Die Nachfrage nach innovativen Technologien nimmt deshalb zu. "Wir sehen grosse Wachstumschancen im Bereich Wasserentsalzung, Wasser-Recycling und Wasserinfrastruktur", kommentiert die Expertin.
Nicht nur Hersteller von Aufbereitungstechnologien, sondern auch Unternehmen aus dem Engineering-Bereich dürften profitieren. Dabei ist der Sektor auch für defensiver ausgerichtete Anleger interessant: Zwar folgt etwa der BNP Global Water TR Index den gleichen Makrozyklen, hat sich bislang jedoch als deutlich weniger volatil erwiesen als vergleichbare Indizes anderer Rohstoffsektoren.
Bergbau und Energie: Ausrüster und Dienstleister im Aufwind
Auch in den Sektoren Energie, Metall und Bergbau sieht die Expertin grosses Wachstumspotential. Doch die Koordinaten haben sich verschoben, denn das Angebot vieler Rohstoffe hat sich stark erhöht. Zwar treibt der Aufstieg der Schwellenländer noch immer die Nachfrage, doch wächst sie nicht mehr so schnell wie zwischen 2001 und 2008. Der Superzyklus steigender Preise scheint deshalb vorerst vorbei zu sein. In Zukunft dürften sich die Rohstoffpreise eher divergent und in kürzeren Zyklen entwickeln. Zugleich wird die Förderung aufwändiger und die Produktionskosten steigen an. Besonders im Bergbausektor kommt es nun darauf an, diejenigen Firmen zu identifizieren, die über die Geschäftsmodelle und die Technologie verfügen, auch in Zeiten eher flacher Preise steigende Gewinnmargen zu erzielen. Die grössten Chancen sieht Pflugi bei Ausrüstern und Dienstleistern, die zudem im Bergbausektor derzeit stark unterbewertet sind.
Einen ähnlichen Trend erkennt die Fondsmanagerin bei fossilen Energieträgern: Die Schiefergas-Revolution in den USA hat einen Boom ausgelöst, und die neue Technik dürfte in naher Zukunft auch den Ölsektor aufrollen. Während die Mengen aus konventioneller Förderung stagnieren, könnten die USA durch den Einsatz neuer technologisch aufwendiger Förderverfahren zum Nettoexporteur werden. Auch hier eröffnet sich Dienstleistern und Lieferanten komplexer technologischer Ausrüstung ein neuer Wachstumsmarkt. Die Umstellung der Öl- und Gasförderung erzwingt zugleich einen Ausbau der Infrastruktur, der mit grossem Ressourcenaufwand einhergeht. "Zurzeit sind deshalb auch Unternehmen aus der Stahlbranche attraktiv, die vom Infrastrukturausbau in den USA profitieren", so Pflugi.