20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Bereits zwei von sieben Schweizer Parteipräsidenten sind für das Rentenalter 67. Der zurücktretende FDP-Ständerat Philipp Müller plädiert sogar für die Abschaffung des Rentenalters.
Die Front der Hardliner, die bezüglich Rentenalter in der Schweiz den Status Quo fordern, weicht auf. In einer Umfrage der NZZ unter den wichtigsten Parteipräsidenten plädieren nur noch zwei der sieben befragten Parteichefs für die Beibehaltung der bestehenden Regelung (65 Jahre beim Mann und 64 Jahre bei der Frau): Christian Levrat, SP, sowie Regula Rytz, Grüne. Für Letztere kommt eine Erhöhung des Referenzalters nur in Frage, wenn die Rentenlücke der Frau gegenüber dem Mann von durchschnittlich 20'000 Fr. geschlossen wird.
Drei der sieben befragten Parteipräsidenten fordern ein Rentenalter von 65 für Mann und Frau. Bedingung dafür wäre allerdings für Gerhard Pfister, CVP, dass die Beitragslücke der Frauen bei der AHV, welche aufgrund einer Mutterschaft eintritt, kompensiert wird. Für Petra Gössi, FDP, wäre die Einführung des Rentenalters für beide Geschlechter ein erster Schritt für weitere Diskussionen zur Erhöhung des Rentenalters. Auch Albert Rösti, SVP, zeigt sich offen für eine schrittweise Erhöhung des Referenzalters, je nach Entwicklung der Lebenserwartung und den künftigen AHV-Einnahmen.
Für das von vielen Vorsorgespezialisten geforderte Rentenalter 67 für Mann und Frau stehen erst zwei der sieben befragten Parteichefs ein. Martin Arnold, BDP, fordert ein Rentenalter, das bei 80% der Lebenserwartung liegt. Dies entspricht heute ungefähr dem Alter 67. Jürg Grossen, GLP, plädiert ebenfalls für das Rentenalter 67 mit Flexibilität nach oben und unten.
"Schafft das Rentenalter ab", fordert einer, der aus der Politik aussteigt und auf keine Parteilinie mehr achten muss: FDP-Ständerat und ehemaliger FDP-Chef Philipp Müller. Ihm schwebt eine weitgehende Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit vor. Er selber will mit 67 Jahren noch lange nicht in den Ruhestand und wird wieder Generalbauunternehmer. Im Blick-Interview spricht er sich zudem für gleiche Beitragssätze für alle Arbeitnehmer aus, damit die Älteren wegen der höheren Lohnnebenkosten nicht mehr benachteiligt sind.
"Langsam aber sicher weichen die Fronten gegen eine Erhöhung des Rentenalters auf", kommentiert der erfahrene Vorsorgepraktiker Jörg Odermatt, CEO von PensExpert, die Meinungen der führenden Schweizer Politiker. Denn die Erhöhung sowie Flexibilisierung des Rentenalters sind gemäss Odermatt eine wichtige Voraussetzung für die Reform des Schweizer Vorsorgesystems. Damit wäre die Schweiz im internationalen Kontext nicht einmal Vorreiter. Denn viele Staaten hätten diese Notwendigkeit bereits erkannt und das Rentenalter erhöht.