20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Eine von der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführte Umfrage zeigt, dass die befragten Finanzmarktexperten die aktuelle Konjunktursituation noch besser einschätzen als vor Monatsfrist.
Hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung blieben die Prognosen der Umfrageteilnehmer beinahe unverändert: der Credit Suisse ZEW Indikator für die Erwartungen fällt von einem neutralen Niveau auf -0.1 Punkte. Inflations- wie auch Zinserwartungen haben sich erhöht. Zudem hat sich die Anzahl der Umfrageteilnehmer, die eine mittelfristige Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwarten, um 4.4% auf 54.4% erhöht. Aus den Antworten zur Spezialfrage geht hervor, dass eine klare Mehrheit der Teilnehmer das künftige Niveau der Kapazitätsauslastung oberhalb des zehnjährigen Durchschnitts prognostiziert. 41% der Befragten rechnen zudem bei der Geldmenge M3 mit einem überdurchschnittlichen Wachstum in 2007 und 2008.
In der Auswertung der aktuellen Credit Suisse ZEW Umfrage zur derzeitigen wirtschaftlichen Situation in der Schweiz überwogen die positiven Einschätzungen. Der Saldo des entsprechenden Indikators erhöhte sich um 6.4 auf 95.7 Punkte. Die Erwartungen hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung stagnieren dagegen. 78.3% der Experten sehen für die zukünftige konjunkturelle Entwicklung keine Veränderung voraus, während jeweils rund 11% der Experten in ihrer Prognose zu einer Verbesserung beziehungsweise einer Verschlechterung tendieren. Der Indikator sank damit leicht um 0.1 Punkte unter das neutrale Niveau. Diese Einschätzungen spiegeln das aktuell hohe Wachstum der Schweizer Wirtschaft und die nach wie vor gute Konsumentenstimmung wider.
Steigende Energiepreise sowie Aussichten auf weiter ansteigende Zinsen dämpfen jedoch die Erwartungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung. Hinsichtlich der Inflationsrate erwartet eine Mehrheit von 60.8% der befragten Experten eine stärker steigende Inflation. Damit teilen sie die Ansicht der Schweizerischen Nationalbank (SNB), welche die jüngste Zinssatzerhöhung vom 4. Juni mit einer Verschlechterung der Inflationserwartungen begründete. 37% der Teilnehmer sehen dagegen keine Anzeichen für eine Veränderung des Preisniveaus. Der Inflationsindikator erhöht sich damit um 4 auf 58.6 Punkte. 93.5% der Experten prognostizieren einen weiteren Anstieg der kurzfristigen Zinsen, während lediglich 6.5% der Analysten keine Veränderung der Zinssätze erwarten. Von einem Absinken der Zinsen geht nach wie vor keiner der Finanzexperten aus. Diese Einschätzung führt zu einem Anstieg des Indikators um 6 auf den Stand von 93.5 Punkten. 84.8% der Teilnehmer sehen die Zinsdifferenz zum Euroraum auch zukünftig unverändert, während 3% von einer Abnahme der Differenz ausgehen. Der Saldo des entsprechenden Indikators reduziert sich damit um 7.3 auf aktuell -0.8 Punkte. Bezüglich der langfristigen Zinsen erwartet eine grosse Mehrheit von 82.6% der Analysten ebenfalls steigende Zinssätze. Lediglich 5.2% der Teilnehmer sehen keine Änderung der Zinsen voraus. Der entsprechende Indikator nimmt damit um 2.2 auf 80.4 Punkte zu.
Vor dem Hintergrund der weiterhin positiven Export- und Wachstumsdaten erwartet die Mehrzahl (60%) der Umfrageteilnehmer einen weiteren Anstieg des derzeit hohen Niveaus des SMI und damit eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Dies sind 7.2% mehr als im Vormonat. Einen unveränderten Stand des SMI erwarten etwas mehr als 26.7% der Teilnehmer, während 3.3% einen Rückgang der Kurse prognostizieren. Der Saldo des Indikators steigt damit gegenüber dem Vormonat um 8.4 auf jetzt 46.7 Punkte. Bezüglich des Wechselkurses von Franken zu Euro erwarten 60.9% der Befragten nach dem Erreichen des Rekordtiefs Mitte Juni eine Aufwertung. 32.6% prognostizieren keine Veränderung, das sind 7.6% mehr als im Vormonat. Lediglich 6.5% sehen eine Fortsetzung des Trends und damit eine weitere Abwertung voraus. Der Saldo des Indikators steigt damit um 4.4 auf 54.4 Punkte. Vor dem Hintergrund der im vergangenen Monat erneut gestiegenen Erdölpreise gehen 60.9% der Analysten - und damit 3.6% mehr als im Vormonat - von einer Fortsetzung dieses Aufwärtstrends aus. 26.1% erwarten keine Veränderung und 3% der Analysten prognostizieren eine Reduktion des Preises. Der Indikator steigt damit um 11.5 auf 47.9 Punkte.
Die Spezialfrage bezog sich dieses Mal auf die Einschätzung bezüglich des Geldmengenwachstums, der Kapazitätsauslastung und des Kreditvolumens. Der Einfluss der Kapazitätsauslastung auf die Inflation wurde von den meisten Teilnehmern als hoch eingeschätzt. Dagegen wurden die Inflationsrisiken des Geldmengenwachstums von einer Mehrzahl der Experten als moderat eingestuft. Hinsichtlich des Kreditwachstums rechnet die Mehrheit (42%) mit einer Zunahme im Bereich von 3% und 4.5%. Weitere Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreport Schweiz.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungs-branchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.