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Optimismus der Schweizer Unternehmen lässt nach

Das Problem des Material-​ und Vorproduktemangels hat sich seit dem Frühjahr nicht mehr weiter verschärft. (Bild: Shutterstock.com/Zapp2photo)
Das Problem des Material-​ und Vorproduktemangels hat sich seit dem Frühjahr nicht mehr weiter verschärft. (Bild: Shutterstock.com/Zapp2photo)

Trotz kleinem Dämpfer im Juli ist die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen weiterhin gut. Letztmals war die Lage im Juli 2011 günstiger als derzeit. Bezüglich der Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr sind die Unternehmen laut KOF allerdings deutlich weniger optimistisch als bisher.

05.08.2022, 14:44 Uhr

Redaktion: rem

In der Mehrzahl der von der Konjunkturfoschungsstelle der ETH Zürich (KOF) befragten Wirtschaftsbereiche kühlte sich die Geschäftslage im Juli ab. Besonders spürbar ist dies im Detailhandel, wo der Geschäftslageindikator nach über einem Jahr im Höhenflug nun deutlich nach unten tendiert. Weniger ausgeprägt ist der Rückgang im Bereich Finanz-​ und Versicherungsdienstleistungen, im Grosshandel sowie im Verarbeitenden Gewerbe.

Obwohl der Schweizer Franken gegenüber dem Euro jüngst aufwertete, spüren die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes laut KOF momentan keinen starken Verlust an Wettbewerbsfähigkeit im EU-​Markt. Sehr leichte Schleifspuren weist die Geschäftslage bei den übrigen Dienstleistern, im Projektierungsbereich und im Baugewerbe auf. Entgegen der verbreiteten Abschwächungstendenz bessert sich die Geschäftslage im Gastgewerbe deutlich.

KOF-Geschäftslageindikator

Quelle: KOF
Quelle: KOF

Keine Verschärfung des Beschaffungsproblems

Das Problem des Material-​ und Vorproduktemangels hat sich trotz des Ukraine-​Krieges und der Pandemie-Massnahmen in Teilen Asiens seit dem Frühjahr nicht mehr weiter verschärft. Zwar klagten nach wie vor viele Firmen über fehlende Vorprodukte, doch scheine das Allerschlimmste zunächst einmal hinter ihnen zu liegen, so die KOF-Ökonomen. Die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes konnten zudem ihre Vorproduktelager etwas füllen und die Grosshändler rechnen weniger häufig als bisher mit steigenden Lieferfristen. Zu dieser leichten Entschärfung dürfte aber auch beitragen, dass die Unternehmen weniger häufig mit Nachfragezuwächsen für ihre eigenen Produkte rechnen als zuvor.

Dynamik des Preisauftriebs nimmt ab

Der Preisauftrieb ist nach wie vor sehr hoch, nimmt aber nicht mehr weiter zu. Je nach Sektoren sind die Entwicklungstendenzen unterschiedlich. Das Gastgewerbe und die übrigen Dienstleister planen etwa vermehrt Preisanhebungen, während die Preisplanungen im Verarbeitenden Gewerbe und im Grosshandel nicht mehr ganz so stark nach oben gerichtet sind wie bisher. Diese Heterogenität könnte zusätzlich darauf hindeuten, dass die Geschwindigkeit der Preissteigerungen insgesamt zumindest nicht mehr so stark zunehmen wird.

KOF-Umfragen

In die Ergebnisse der KOF-Konjunkturumfragen vom Juli 2022 sind die Antworten von etwa 4500 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Baugewerbe und den wichtigsten Dienstleistungsbereichen eingeflossen. Dies entspricht einer Rücklaufquote von etwa 56%.

Die KOF hat in ihre reguläre Konjunkturumfragen im Juli Fragen zu den Erwartungen der Firmen über die Lohnentwicklung im eigenen Unternehmen und zur Inflationsentwicklung (des Konsumentenpreisindex) aufgenommen. Diese Fragen werden zukünftig alle drei Monate erneut gestellt. Die jetzigen Ergebnisse seien noch als experimentell und daher vorläufig anzusehen. Sie deuteten darauf hin, dass die Bruttolöhne gemäss den Erwartungen der Unternehmen bis in einem Jahr durchschnittlich um leicht mehr als 2% steigen. Die Umfrageteilnehmenden gehen damit davon aus, dass die Bruttolohnsteigerungen in diesem Zeitraum mit der Inflation eher nicht Schritt halten werden.

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