Natixis: Institutionelle Investoren nehmen mehr Risiken in Kauf
Timo Paul, Managing Director bei Natixis Global Asset Management.
"Obwohl sich die Risikofaktoren im Laufe der Zeit verändern, bleibt die Herausforderung für institutionelle Investoren, langfristig positive Ergebnisse zu erzielen, während man kurzfristige Turbulenzen am Markt umschifft", sagt Timo H. Paul, Leiter deutschsprachige Schweiz bei Natixis.
14.03.2017, 10:15 Uhr
Redaktion: jog
Angesichts ausgeprägter Wertschwankungen, grösserer Risiken und nach wie vor niedriger Renditen intensivieren institutionelle Investoren zugunsten höherer Erträge derzeit ihre Engagements in vergleichsweise riskanten Anlageformen. Zu diesem Ergebnis gelangt eine internationale Umfrage unter institutionellen Investoren, die heute von Natixis Global Asset Management vorgestellt worden ist. Gleichzeitig verdoppeln institutionelle Investoren zwar ihre Aktivitäten im Bereich Risikomanagement, um so die Anforderungen an Wachstum und Liquiditätsbedarf langfristig besser erfüllen zu können, geben jedoch an, noch bessere Instrumente zur Identifizierung von Risiken in ihren Portfolios zu benötigen.
Natixis hat 500 Manager staatlicher und betrieblicher Altersvorsorgeprogramme, Stiftungen, Versicherungen und Staatsfonds in Nordamerika, Lateinamerika, Grossbritannien, Kontinentaleuropa, Asien und dem Nahen Osten befragt, die insgesamt ein Anlagevermögen von 15,5 Bio. US-Dollar verwalten.
Aus den Ergebnissen dieser Umfrage geht hervor, wie institutionelle Investoren (die im Wesentlichen als die weltweit grössten und erfahrensten Anleger eingestuft werden) den Faktor Risiko zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Ausserdem sind 75% der institutionellen Investoren der Meinung, dass Privatanleger zugunsten einer höheren Rendite womöglich zu grosse Risiken eingehen.
62% der institutionellen Manager haben den Eindruck, trotz der ausgeprägteren Wertschwankungen am Markt (die ihrer Meinung nach die grösste Gefahr für ihre Performance darstellen) mit dem kurzfristigen Marktrisiko fertigwerden zu können. Den meisten Anlass zur Sorge geben ihrer Einschätzung nach jedoch die niedrigen Renditen. Wegen der Aussichten auf eine höhere Volatilität sowie aufgrund der hartnäckig niedrigen Zinsen verlassen sich nur wenige Institutionen auf traditionelle Portfoliostrategien, um ihre Wertentwicklungsziele zu erreichen. Stattdessen erhöhen sie ihre Investments in Aktien und Allternativanlagen, sowie bei illiquiden und privatwirtschaftlichen Anlagen, um risikobereinigte Renditen erzielen zu können.
"Obwohl sich die Risikofaktoren im Laufe der Zeit verändern, bleibt die Herausforderung für institutionelle Investoren, langfristig positive Ergebnisse zu erzielen, während man kurzfristige Turbulenzen am Markt umschifft", so Timo H. Paul, Leiter deutschsprachige Schweiz. "Aufgrund ihrer Mandate ist die Vermeidung von Risiken aber keine Option für institutionelle Investoren. So müssen sie einen Weg finden, mit diesen grossen Herausforderungen fertig zu werden, oder aber sich komplett neu aufstellen, indem sie Risiken ausgleichen und Alternativen zum traditionellen 60/40 Portfolio-Aufbau einbeziehen, und das immer mit Blick auf ihre langfristigen Ziele. In der Schweiz ist das Vertrauen, dass institutionelle Investoren künftige Performancerisiken bewältigen werden mit 74% sehr viel höher als bei 62% der Anleger im internationalen Vergleich."
Reale Anlagen und alternative Investments spielen grössere Rolle Was ihre jeweiligen Ziele betrifft, so halten zwar 70% der Investoren ihre Ertragserwartungen für durchaus realistisch, aber so gross, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Zuversicht vielleicht doch nicht. So rechnet die Hälfte (50%) der Institutionen damit, dass die Ertragserwartungen in den nächsten 12 Monaten sinken werden. Ein Grund dafür ist die Schwierigkeit, überhaupt noch Ertragsquellen zu identifizieren. So geben 75% der Befragten an, dass sich immer schwerer ein Alpha generieren lässt, weil die Märkte zusehends effizienter werden.
Obwohl die meisten zuversichtlich sind, ihre langfristigen Verbindlichkeiten bedienen zu können, gehen 62% davon aus, dass dies den meisten ihrer Mitbewerber nicht gelingen wird. Derweil vertreten 69% die Auffassung, dass traditionelle Methoden zur Diversifikation und zur Portfoliostrukturierung neuen Ansätzen weichen müssen. "In der Schweiz setzt man mit 74% sehr viel stärker auf alternative Investments als 52% des globalen Durchschnitts, um den breiten Markt zu schlagen", ergänzt Paul.
Gleichgewicht zwischen Wachstum, Risiko, Liquidität und Verbindlichkeiten Nur wenige Institutionen setzen bei der Steuerung des Portfoliorisikos ausschliesslich auf höhere Anleihengewichtungen. Obwohl etwas mehr als die Hälfte der Befragten (54%) die Auffassung vertritt, dass eine Diversifikation mittels traditioneller Anlageklassen einen adäquaten Schutz vor Rückschlagrisiken bieten kann, sind nur 3% wirklich fest davon überzeugt, dass diese Strategie im kommenden Jahr ausreichen wird. Vielmehr sind die Investoren der Meinung, dass Risikobudgetierung (87%), Diversifikation über verschiedene Sektoren (86%), Währungsabsicherungen (75%) und der verstärkte Einsatz alternativer Investments (76%) effektivere Methoden zur Steuerung des Portfoliorisikos darstellen.
Obwohl institutionelle Investoren der Meinung sind, dass alternative Investments zur Risikostreuung und -steuerung auf Portfolioebene beitragen, gibt über die Hälfte (55%) an, sich wegen des Liquiditätsbedarfs nur in begrenztem Masse in alternativen Investments engagieren zu können. So vertreten die Entscheidungsträger bei vielen Institutionen (71%) die Auffassung, dass die strengeren Solvenz- und Liquiditätsvorgaben, die von den Aufsichtsbehörden weltweit zuletzt eingeführt worden sind, dazu geführt haben, dass man sich inzwischen stärker auf eher kurzfristige Anlagehorizonte und liquidere Anlageformen konzentriert. Vor diesem Hintergrund stellt die Bedienung von Verbindlichkeiten, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken, jedoch eine beträchtliche Herausforderung dar. So erklären die Befragten, dass ihnen die Abwägung langfristiger Wachstumsziele gegenüber dem langfristigen Liquiditätsbedarf im Hinblick auf das Risikomanagement den grössten Anlass zur Sorge gibt.
Auch die sogenannten ESG-Faktoren (ökologische, soziale und Corporate Governance-Kriterien) spielen bei den Engagements der Investmentteams eine immer grössere Rolle und dienen als Kennzahl für die Identifizierung von Unternehmen und Investmenttrends, die das Wachstumspotenzial des Portfolios auf lange Sicht steigern könnten. Fast 60% der institutionellen Investoren erklären, dass die Berücksichtigung der ESG-Faktoren eine Möglichkeit darstellt, Alpha zu generieren. Ebenso viele Institutionen halten diese Vorgehensweise für eine Option, um allgemeine Risikofaktoren (wie etwa Gerichtsprozesse, Umweltschäden oder soziale Konflikte) einzudämmen. Parallel dazu gehen 62% der Befragten davon aus, dass alle Manager im Laufe der nächsten fünf Jahre die ESG-Faktoren standardmässig berücksichtigen werden.
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