10.10.2024, 11:34 Uhr
Überflutete Strassen, Millionen Menschen ohne Strom und erste Todesopfer: Hurrikan «Milton» ist an der Westküste des US-Staats Florida auf Land getroffen. Die Windstärke war glücklicherweise tiefer als...
Für September kündigt sich an der amerikanischen Wachstumsbörse Nasdaq ein grosser Brocken an: die Kotierung des im Besitz von Japans Beteiligungsfirma Softbank stehenden britischen Chip-Designers Arm, dessen Wert auf über 60 Mrd. Dollar geschätzt wird. Die Mega-Emission würde wohl auch anderswo den IPO-Markt wachrütteln.
Für Anfang September plant Softbank eine Roadshow für Arm. Anschliessend soll der IPO-(Initial Public Offering)-Preis für den britischen Chipdesigner bekannt werden.
Softbank-Chef Masa Son will auch nach dem IPO am US-Wachstumsmarkt Nasdaq Mehrheitsaktionär von Arm bleiben Der japanische Investor versprechen sich vom Börsengang des britischen IT-Unternehmens Einnahmen bis zu 10 Mrd. Dollar.
Als neue Ankeraktionäre sind die US-Chiphersteller Nvidia und Grosskonzern Intel im Gespräch. Nvida ist weltweit führender Anbieter von KI-Computing, rückte jüngst an der Börse in schwindelerregende Sphären vor und löste einen Hype für alles aus, was mit künstlicher Intelligenz zu tun hat. Nvidia wollte Arm schon 2021 übernehmen, scheiterte aber an der US-Wettbewerbsbehörde.
Mit einem geschätzten Börsenwert von 60 bis 70 Mrd. Dollar wäre Arm der grösste Börsengang in den USA sei dem Debüt des US-Elektroautoentwicklers Rivian Automotive im November 2001. Dieser erreichte damals einen Börsenwert von über 70 Mrd. Dollar. Heute sind ist Rivian noch gut 25 Mrd. Dollar wert.
Der KI-Boom dürfte auch der Arm-Premiere zum Grosserfolg gereichen, ungeachtet der Tatsache, dass die Begeisterung für künstliche Intelligenz zumindest mittelfristig die real zu erwartenden Aussichten übersteigen und sich eine selektive Wahl für Anlegerinnen und Anleger aufdrängt.
Das Arm-Debüt könnte so in New York – und wohl nicht nur dort - den Markt für Börsengänge wachküssen. Der Finanzplattform Dealogic zufolge nahmen Unternehmen im ersten Halbjahr am grössten Aktienmarkt der Welt bescheidene 9,1 Mrd. Dollar ein. Der Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts beträgt 27 Mrd. Dollar.
Wie die FuW schreibt, ist die Pipeline an potenziellen Kandidaten laut Investmentbankern und Börseninsidern in New York stark. Weitere Namen ausser Arm, die herumgereicht werden, sind die Marketingplattform Klaviyo, die Carsharing-App Turo, die Sandalenmarke Birkenstock und der Einkaufsdienst Instacart. «Und das Kandidatenfeld könnte sich angesichts der gesunden Nachfrage in einem solchen Umfeld schnell ausweiten», so das Blatt weiter.
In der Schweiz will der Pharmakonzern Novartis seine Generika-Tochter Sandoz ausgliedern und an die Börse bringen. Der Börsengang ist für das zweite Halbjahr 2023 geplant. Stefan Schneider, Analyst bei Vontobel, schätzt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» den Wert von Sandoz auf zwischen 17 und 25 Mrd. Dollar.
Wie die FuW schreibt, geben sich Anlegerinnen und Anleger besonders am US-Aktienmarkt trotz der Gefahr, dass die amerikanische Wirtschaft in eine Rezession rutscht, "voll der Hoffnung hin, in der besten aller Welten zu leben."
Die Zeitung stellt in diesem Zusammenhang und im Kontext des Arm-IPO eine interessante Parallele fest aus und verweist auf Michael Wilson, Investmentchef von Morgan Stanley. Gemäss FuW hält es Morgan Stanley für denkbar, dass der US-Aktienmarkt denselben Weg geht wie 2019.
Damals pausierte die US-Notenbank ihren Zinserhöhungszyklus, was zu einer robusten Aktienrally führte – nicht, weil sich die Gewinne der Unternehmen im S&P 500-Index derart verbessert hätten, sondern, weil sich die Bewertung der Aktien in Erwartung einer lockereren Geldpolitik sehr günstig entwickelte.
Das sei laut Wilson auch in diesem Jahr der Fall. Seit Jahresbeginn hat der S&P 500 fast 20% zugelegt. Vergangene Woche nahm das Fed wohl seinen letzten Zinsschritt in seinem Erhöhungszyklus vor. Die Inflation scheine nachhaltig auf dem Rückzug und die Wirtschaft wachse weiterhin solide.