20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Eine von der Credit Suisse in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Teilnehmer die gegenwärtige Wirtschaftslage immer noch sehr positiv einschätzen, jedoch hinsichtlich der künftigen Konjunkturentwicklung leicht tiefere Erwartungen als im Juni haben.
Der entsprechende Index liegt mit 93.6 Punkten nur knapp unter dem Vormonatsstand. Der Credit Suisse ZEW Indikator, welcher die Erwartungen bezüglich der zukünftigen Wirtschaftslage widerspiegelt, ist in der aktuellen Umfrage um zwei Punkte auf -2.1 gesunken. Die Inflationserwartungen sind im Juli nur marginal angestiegen. Mit 93.6% erwartet ein beinahe unverändert hoher Anteil der Befragten einen Anstieg der kurzfristigen Zinsen in den kommenden sechs Monaten. Die Anzahl der Umfrageteilnehmer, die eine mittelfristige Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwarten, hat sich um 5.1% auf 59.5% erhöht. Aus der Auswertung der Sonderfrage geht hervor, dass 65% der Teilnehmer ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts von durchschnittlich 2.5% erwarten. Ausserdem bewertet eine Mehrheit von 53% die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz gegenüber anderen europäischen Ländern als sehr gut.
Mit 93.6% beurteilt die grosse Mehrheit der Experten die Situation als gut. Wie in den Vormonaten hält keiner der Befragten die konjunkturelle Lage für schlecht, 6.4% schätzen die Situation als normal ein. Hinsichtlich der künftigen Konjunkturentwicklung liegen die Erwartungen leicht tiefer als im Juni und der Index sinkt um 2.0 auf - 2.1 Punkte. Während 12.8% der Analysten mit einer weiteren Verbesserung der Konjunktur rechnen, erwarten 14.9% der Befragten (4% mehr als im Vormonat) eine Verschlechterung. Die Mehrheit (72.3%) geht jedoch davon aus, dass sich die konjunkturelle Lage in den nächsten Monaten nicht verändert.
Mehr als die Hälfte der Analysten (59.6%) prognostiziert für die nächsten Monate einen Anstieg der Inflationsrate. Demgegenüber erwarten 40.4%, dass die Teuerungsrate in den nächsten sechs Monaten unverändert auf sehr niedrigem Niveau verbleibt. Betreffend der Entwicklung von kurz- bzw. langfristigen Zinsen sind sich die Experten im aktuellen Finanzmarkttest Schweiz weitgehend einig. 93.6% gehen von einem Anstieg der kurzfristigen Zinsen aus, bei den langfristigen Zinsen rechnen 82.6% mit einer Erhöhung. 17.4% erwarten, dass die langfristigen Zinsen auf dem heutigen Niveau bleiben. Mit einem Absinken der kurz- bzw. langfristigen Zinsen rechnet keiner der befragten Analysten. Knapp ein Viertel (23.9 %) der Experten (10.9% mehr als im Juni) erwartet, dass sich die Differenz der kurzfristigen Zinsen zwischen der Schweiz und dem Euroraum in den nächsten Monaten verringern wird, während 69.6% damit rechnen, dass die Zinsdifferenz konstant bleibt. Lediglich 6.5% der Befragten gehen von einer Erhöhung der Zinsdifferenz aus, sodass der Saldo des entsprechenden Indikators um 6.6 Punkte auf -17.4 fällt. Bezüglich der Differenz der langfristigen Zinsen zeigt sich ein ähnliches Bild: 72.3% der Befragten rechnen mit einer unveränderten Zinsdifferenz, 19.1% der Analysten erwarten eine Reduktion. 8.6% prognostizieren eine Erhöhung der Zinsdifferenz, was einem Anstieg des Saldos um 4.7 Punkte auf -10.5 entspricht.
Bezüglich der weiteren Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes gibt sich die Mehrheit der Teilnehmer zwar weiterhin optimistisch, der entsprechende Saldo liegt jedoch mit 43.5 Punkten etwas tiefer als im Vormonat. 58.7% erwarten einen weiteren Anstieg des SMI, während 26.1% keine Veränderung prognostizieren. 15.2 % sagen hingegen ein Absinken des SMI voraus, das sind immerhin 1.9% mehr als im Vormonat.
Zwei Drittel der Experten (5 % mehr als im Juni) glauben, dass sich der Franken gegenüber dem Euro in den kommenden sechs Monaten aufwerten wird. 27.7% gehen von keiner Veränderung aus, während lediglich 6.4% eine weitere Abwertung des Frankens prognostizieren. Der entsprechende Saldo steigt damit um 5.1 auf 59.9 Punkte an.
Knapp die Hälfte der Analysten (13.1% weniger als im Vormonat) rechnet derzeit mit einem weiteren Anstieg des Ölpreises. Dagegen halten es 28.3% (15.3% mehr als im Juni) für wahrscheinlich, dass der Ölpreis bis zum Jahresende wieder sinkt, sodass der Saldo des entsprechenden Indikators um 28.4 Punkte auf 19.5 Punkte fällt.
Wie schon im Juli vor einem Jahr, bezog sich die Spezialfrage in diesem Monat unter anderem auf die Einschätzungen der Wettbewerbsfähigkeit einiger Volkswirtschaften und das Gewinnpotenzial verschiedener Wirtschaftssektoren. Dabei wurde der Schweiz erneut eine sehr hohe Wettbewerbsfähigkeit zugerechnet. Als grösster Wettbewerbsvorteil der Schweiz galt unter den Teilnehmern die gute Ausbildung der Arbeitskräfte. Die Industrie wurde als Sektor mit besonders positiven Gewinnaussichten eingestuft. Weitere Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreports Schweiz.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und gesamthaft.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile. Die Werte in Klammern zeigen die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat.