Lavazza will offenbar bei Dallmayr einsteigen

Das Geschäft mit Röstkaffee wie «Dallmayr Prodomo» bringt etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes ein. (Bild Chris Redan/Shutterstock)
Das Geschäft mit Röstkaffee wie «Dallmayr Prodomo» bringt etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes ein. (Bild Chris Redan/Shutterstock)

Einst war Nestlé bei der Münchner Dallmayr beteiligt, nun prüft offenbar Konkurrent Lavazza einen Zusammenschluss mit dem Familienunternehmen. Das schreibt der «Corriere della Sera».

16.06.2025, 14:05 Uhr

Redaktion: sw

Laut dem Bericht befinden sich die Verhandlungen, die von der Investmentbank Goldman Sachs geführt werden, noch in einem frühen Stadium. Der Zusammenschluss soll laut «Corriere» in erster Linie durch einen Anteilstausch erfolgen. Dabei wolle das italienische Familienunternehmen die Mehrheit an der ebenfalls inhabergeführten Dallmayr übernehmen.

Lavazza-Vorstandschef Antonio Baravalle sagte kürzlich: «Die Kaffeeindustrie steht vor immer komplexeren Herausforderungen in einem äusserst unbeständigen makroökonomischen und geopolitischen Umfeld, in dem die Rohstoffkosten ständig steigen.»

Klimawandel lässt Kaffeepreise steigen

Die Preise für Rohkaffee haben in den letzten Jahren kräftig zugelegt. Allein 2024 sind sie im Schnitt um 70 Prozent gestiegen. Seitdem haben sie sich weiter nach oben entwickelt. Der Klimawandel macht Kaffeepflanzen anfällig für Schädlinge und Krankheiten und schmälert die Ernten.

Bei einem Zusammenschluss von Lavazza und Dallmayr würde ein Kaffeeriese mit fast fünf Milliarden Euro Umsatz entstehen. Lavazza konnte seinen Umsatz 2024 um neun Prozent auf 3,35 Milliarden Euro steigern. Der Gewinn legte um 21 Prozent auf 82 Millionen Euro zu. Auch in diesem Jahr rechnet Lavazza mit Wachstum.

Dallmayr veröffentlichte zuletzt Umsätze von 1,2 Milliarden Euro für die letzten zehn Monate des Jahres 2023. Zu Gewinnen schweigt das Familienunternehmen mit rund 5000 Beschäftigten. Das Geschäft mit Röstkaffee wie «Dallmayr Prodomo» brachte etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes ein.

Daneben unterhält die weit verzweigte Gruppe mehr als 100 000 Getränke- und Snackautomaten in 18 Ländern. Dallmayr ist unter anderem auch in der Gastronomie und Pralinenherstellung tätig.

Nestlé war lange Partner

Dallmayr hat bereits Erfahrung mit externen Partnern: 1985 hatten die Münchener ein Gemeinschaftsunternehmen für Röstkaffee mit Nestlé (Nescafé) gegründet. Schrittweise kauften die Eignerfamilien bis 2015 ihre Anteile von Nestlé zurück.

Das Familienunternehmen Lavazza wurde 1895 gegründet und hat bereits etliche Zukäufe im Ausland getätigt: 2016 übernahmen die Turiner etwa den französischen Kaffeeröster Carte Noir. 2024 kaufte Lavazza 49 Prozent des Getränkeautomatenbetreibers IVS zu, mit der Option auf eine Komplettübernahme.

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