20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Die Ergebnisse der monatlichen Konjunkturumfrage der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigen eine leichte Verbesserung der nach wie vor äusserst positiven Einschätzung der wirtschaftlichen Situation in der Schweiz.
Hinsichtlich der weiteren Entwicklung geben sich die Prognoseteilnehmer wieder optimistischer. Der Credit Suisse ZEW Indikator für die Erwartungen steigt auf -3.5 Punkte nachdem er im März noch bei -28 Punkten gelegen hat. Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihr Zinsziel im vergangenen Monat auf 2.25% angehoben hat, geht eine klare Mehrheit (88.1%) von einem weiteren Zinsanstieg aus. Mit 13.5% hat sich die Anzahl der Umfrageteilnehmer, die eine weitere Abschwächung des Frankens erwarten, zwar etwas erhöht, nach wie vor hält aber eine deutliche Mehrheit (59.3%) eine stärkere Schweizer Währung in sechs Monaten für wahrscheinlich. Die Inflationserwartungen haben sich etwas erhöht, der Indikator liegt bei 44.0 Punkten.
Die Auswertung der aktuellen Umfrage bestätigt erneut eine insgesamt positive Bewertung der konjunkturellen Situation durch die Umfrageteilnehmer. Der entsprechende Indikator verbesserte sich um 3.2 Punkte gegenüber dem Vormonat und erreichte 93.2 Punkte. Der Credit Suisse ZEW Indikator der Erwartungen bezüglich der zukünftigen konjunkturellen Lage fiel deutlich weniger negativ aus als noch im März und erhöhte sich um 24.5 Punkte auf einen Wert von -3.5 Punkten. Lediglich noch 13.6 Prozent der befragten Finanzmarktexperten erwarten, dass sich die wirtschaftliche Dynamik verschlechtern wird (-20.4% gegenüber dem Vormonat), während 10.1% (4.1% mehr im Vormonatsvergleich) von einer Verbesserung der konjunkturellen Dynamik im nächsten Halbjahr ausgehen. Mehr als drei Viertel der Befragten sehen eine unverändert positive Wirtschaftslage.
Gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer erachtet einen Anstieg bei der Inflation von dem derzeit sehr niedrigen Niveau als das wahrscheinlichste Szenario. Nahezu unverändert tiefe Inflationsraten erwarten 42.4% der Teilnehmer (-7.6% im Vergleich zum Vormonat).
Nach der jüngsten Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) prognostiziert ein immer noch fast unverändert hoher Anteil der Befragten (88.1%), dass die Zinsen weiter erhöht werden dürften. 11.9% der Experten erwarten keine Veränderung und erneut ging keiner der Befragten davon aus, dass es zu einer Zinssenkung kommt. Während 79.7% der Umfrageteilnehmer nicht glauben, dass sich die Zinsdifferenz gegenüber dem Euroraum verändern wird, rechnen 6.8% (-7.5% im Vergleich zum Vormonat) mit einer Verringerung der Zinsdifferenz.
Bei den langfristigen Zinsen erwartet mit 72.9% der überwiegende Teil der Befragten einen Zinsanstieg. Der entsprechende Indikator legte um 2.2 Punkte auf 69.5 Punkte zu. Knapp ein Viertel (23.7%) der Experten sieht keine Veränderung der langfristigen Zinsen voraus.
Nach den starken Kursanstiegen der letzten Woche ist der Kursrutsch des Swiss Market Index (SMI) Ende Februar bereits fast wieder egalisiert. Mit 48.3% der Umfrageteilnehmer gehen aber 6.8% weniger als im Vormonat davon aus, dass es zu einem weiteren Anstieg kommt. Der Anteil der Befragten, der keine Veränderung des derzeit hohen Niveaus des SMI erwartet, stieg um 9.7% auf 36.2%, während 15.5% der Experten einen Kursrückgang beim SMI in den kommenden sechs Monaten erwarten. Insgesamt nahm damit der Saldo für die Erwartungen bezüglich der Entwicklung des SMI um 3.9 Punkte auf 32.8 Punkte ab.
Nach der kurzen Aufwertungsphase während der gestiegenen Finanzmarktvolatilität Ende Februar bis Mitte März folgt der Schweizer Franken wieder seinem seit Mai letzten Jahres begonnenen Abwertungstrend. In der jüngsten Umfrage ist der Anteil der Teilnehmer, der eine weitere Abwertung und folglich die Fortsetzung des eingeschlagenen Trends des Schweizer Frankens erwartet, um 5.6% auf 13.6% angestiegen. Dies änderte allerdings nichts daran, dass nach wie vor der größte Teil der Befragten (59.3%) für die Zukunft wieder eine Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro erwartet. Per Saldo sank aber der Indikator für den Schweizer Wechselkurs gegenüber dem Euro um 4.3 Punkte auf 45.7 Punkte.
Unter anderem durch geopolitische Unsicherheiten beeinflusst, erreichte der Ölpreis zwischenzeitlich den höchsten Stand seit September letzten Jahres. Der überwiegende Anteil der Befragten (47.5%) prognostiziert für den Sechsmonatshorizont einen unverändert hohen Ölpreis, während mit 37.2% weniger Umfrageteilnehmer (-9.7% im Vormonatsvergleich) von einem weiteren Anstieg des Preises für einen Barrel Öl ausgehen. Insgesamt sinkt damit der Indikator um 14.8 Punkte auf 21.9 Punkte.
Die Spezialfrage bezog sich im November auf die Einschätzung bezüglich der Aktienmarktentwicklung 2007 sowie der bevorzugten Sektorallokation in diesem Umfeld. Details finden sich in der neusten Ausgabe des Finanzmarktreports Schweiz.
Ablauf der Umfrage und Methodologie
Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln.
Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und die gesamte Dienstleistungsbranche.
Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile.