Kampf um Jobs in der Finanzbranche wird härter

Jobchancen in der Finanzindustrie trüben sich ein. (Bild: shutterstock.com, Sergey Nivens)
Jobchancen in der Finanzindustrie trüben sich ein. (Bild: shutterstock.com, Sergey Nivens)

Gemäss einer SFAA-Umfrage trüben sich die Jobaussichten in der Finanzbranche ein. Digitalisierung und verschärfte Regulierung tragen dazu bei. Wer sich fokussiert weiterbildet und flexibel auf Neuerungen einstellt, kann seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt besser intakt halten.

11.09.2019, 12:00 Uhr

Redaktion: lek

Das Stimmungsbild zu den Jobaussichten für die Finanzbranche hat sich gegenüber der letztjährigen Umfrage leicht verschlechtert. Dies ergab eine Umfrage der Swiss Financial Analysts Association SFAA unter 340 Finanzspezialisten, die 2019 zum zweiten Mal durchgeführt wurde. Nurmehr 64% der Teilnehmer bewerten die Aussichten mit neutral bis gut. Im Vorjahr waren es noch 75%. Bei Banken erwarten 79% eine eher schlechte bis neutrale Entwicklung. Bei Versicherungen, Pensionskassen und in der Vermögensverwaltung sind es zwischen 71 und 73%.

Als wichtigste Ursachen für die Stimmungseintrübung werden Automatisierung und neue gesetzliche Anforderungen angeführt. Wohl nicht zuletzt als Folge dieser Entwicklung attestieren über 70% der Stimmen den Segmenten Regulierung/Compliance, Informatik und Fintech wachsende Bedeutung. Gleichzeitig werden die Jobaussichten in diesen Bereichen in fast 90% als eher gut bis gut beurteilt. Im Vorjahr äusserten sich diesbezüglich 85% der Stimmen positiv.

Stabile bis leicht sinkende Löhne

Die Beurteilung der Lohnaussichten ist nahezu identisch mit dem Vorjahr. In der Deutschschweiz gehen 73% von einer stabilen bis zu einer leicht sinkenden Tendenz aus. Die Teilnehmer aus der Romandie sind mit 82% noch pessimistischer. In beiden Landesteilen erwartet die Mehrheit leicht sinkende oder bestenfalls unveränderte Bonuszahlungen. Wie im Vorjahr ist die Arbeitsplatzsicherheit für fast 80% der Befragten (249 Stimmen) unverändert oder leicht sinkend.

Gezielte Weiterbildung und flexible Anpassung an die sich laufend verändernden Rahmenbedingungen helfen, die Job- und Lohnaussichten intakt zu halten. Nicht überraschend beurteilen 288 von 311 Antwortenden den Einfluss von Weiterbildung auf die Job- und Karriereaussichten als positiv oder eher positiv. Nur 23 Antworten signalisieren, dass zwischen Weiterbildung und Karriere kein positiver Zusammenhang besteht.

Weiterbildung mit Praxisbezug gefragt

Mit 51% der Antworten sind Weiterbildungen im Rahmen einzelner themenbezogener Veranstaltungen oder Seminarzyklen (317 von 625 Mehrfachantworten) am stärksten nachgefragt. 42% der Stimmen nennen Ausbildungen mit anerkanntem Diplomabschluss in der höheren Berufsbildung oder an einer Fachhochschule beziehungsweise Universität. Ein hoher Praxisbezug sowie eine gute Vereinbarkeit mit dem Job sind für alle Varianten zentral, weniger bedeutsam sind die Kosten.

In den meisten Fällen geht die Initiative für eine Weiterbildung vom Arbeitnehmer aus und wird zusammen mit dem Arbeitgeber konkretisiert. Meist trägt der Arbeitgeber einen Teil (52% der Antworten) oder sogar die gesamten Kosten (38%). Nur bei 34 Stimmen sind die gesamten Kosten vom Arbeitnehmer zu tragen. Andreas Jacobs, CEO Swiss Financial Analysts Association SFAA, empfiehlt «Weiterbildungswünsche mit dem Arbeitgeber zu diskutieren, da gute Qualifikation nicht nur dem Arbeitnehmer nützt, sondern dem ganzen Unternehmen und so gesehen auch dem Finanzplatz Schweiz».

Die Umfrage wurde in der zweiten Augusthälfte 2019 per Email an rund 2‘900 Mitglieder der Swiss Financial Analysts Association SFAA versendet und von rund 10% beantwortet. Insgesamt nahmen 340 Mitglieder an der Umfrage teil, 204 in der Deutschschweiz und 136 in der Westschweiz.

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