IWF tritt bei Wachstumsprognose erneut auf die Bremse

Der Kampf gegen die Inflation hat auch für den Währungsfonds erste Priorität. (Bild: Shutterstock.com/Doucefleur)
Der Kampf gegen die Inflation hat auch für den Währungsfonds erste Priorität. (Bild: Shutterstock.com/Doucefleur)

Der Internationale Währungsfonds hat angekündigt, die Prognose fürs nächstjährige globale Wirtschaftswachstum erneut zu senken. "Wir erleben eine fundamentale Veränderung", zitiert Reuters IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Die Konjunktur werde unberechenbarer, schwankungsanfälliger und sei stärker geprägt von geopolitischer Nervosität.

07.10.2022, 06:38 Uhr

Redaktion: hf

IWF-Chefin Kristalina Georgiewa gab in Washington bekannt, die Prognose für das Wachstum 2023 erneut nach unten korrigieren zu müssen. Die globale Wirtschaft werde unberechenbarer, schwankungsanfälliger und stärker beeinflusst von geopolitischen Spannungen.

Europa werde besonders stark von den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine getroffen. In den USA schränke während dem die hohe Inflation die Konsumlust ein und China werde weiterhin von Corona-Einschränkungen gebremst.

Schon dreimal reduziert

Die IWF-Prognosen wurden bereits drei Mal nach unten angepasst, zählt Reuters auf. Für dieses Jahr wird bislang ein globales Wirtschaftswachstum von 3,2% erwartet, für 2023 von 2,9%.

In der nächsten Woche wird der IWF-Weltwirtschaftsbericht aktualisiert, wenn sich die 190 Mitgliedsstaaten der Organisation in Washington treffen. Das Risiko einer Rezession steige, sagte Georgiewa. Länder, die für rund ein Drittel der globalen Wirtschaftskraft stünden, würden mindestens zwei Quartale in Folge ein Minuswachstum aufweisen. Und selbst, wenn das Wachstum noch positiv sei, werde es sich wie eine Rezession anfühlen – wegen schrumpfender Reallöhne und steigender Preise.

Erholungsschub verpufft

Im Jahr 2021 war die Weltwirtschaft auf Erholungskurs von der Corona-Pandemie noch kräftig um 6,1% gewachsen. Anhaltende Lieferkettenprobleme und der Krieg in der Ukraine haben anschliessend Preise für Energie und Lebensmittel massiv nach oben getrieben, besonders das stark von russischen Gas- und Öllieferungen abhängige Europa spürt.

Auch der restriktive Kurs der Notenbanken nagt am wirtschaftlichen Wachstum. "Es ist wahrscheinlicher, dass es zunächst schlechter statt besser wird", erklärt Kristalina Georgiewa.

Zuerst die Inflation senken

Bis 2026 schätzt der Währungsfonds die globalen Wertschöpfungsverluste auf rund 4 Bio. US-Dollar. Das entspreche dem Volumen der deutschen Wirtschaft und sei ein massiver Rückschlag für die Weltwirtschaft, so der IWF.

Oberste Priorität müsse es nun haben, die Inflation zu senken. Zahlreiche Notenbanken haben dafür zuletzt die Zinsen im Eiltempo angehoben. Die Finanzpolitik müsse wegen der hohen Energiekosten zwar den Ärmsten helfen, durch die Krise zu kommen. Dies müsse aber gezielt geschehen. Es dürfe nicht gegen die Notenbanken gearbeitet werden, fordert laut Reuter die IWF-Chefin.

Alle Artikel anzeigen

Diese Website verwendet Cookies, um Ihnen die bestmögliche Nutzung unserer Website zu ermöglichen.> Datenschutzerklärung