20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Der Procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie war seit Beginn der Datenerhebung 1995 noch nie auf einem derart hohen Stand wie im April 2021. Die Erholung der Schweizer Industrie schreitet derart rasch voran, dass verbreitet Knappheit auftritt, welche sogar die Preise steigen lässt.
Der gemeinsam mit der Credit Suisse erhobene Procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) für die Industrie ist im April um 3,2 Punkte nach oben geklettert und liegt mit einem Wert von 69,5 Zählern auf dem höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Januar 1995 (vgl. Abb.). Neue Rekorde sind auch im Auftragsbestand sowie bei den Einkaufspreisen und den Lieferfristen zu verzeichnen, während die Produktion seit 1995 erst einmal verbreiteter gesteigert werden konnte als im Berichtsmonat (nämlich im Juli 2006). Demnach ist die Erholung der Schweizer Industrie breit abgestützt und dürfte angesichts der guten Auftragslage bis auf weiteres Bestand haben.
Angesichts des starken Einbruchs während der Corona-Pandemie sollte der Rekordstand aber nicht überinterpretiert werden, kommentiert das Global CIO Office der Credit Suisse. Doch spiegele sich in der aktuellen Umfrage die vorteilhafte Nachfragesituation der Industrie weltweit wider, von der die stark exportorientierten Schweizer Unternehmen direkt profitierten. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage nach Gütern derzeit generell überdurchschnittlich stark sein, weil die Haushalte in ihren Konsummöglichkeiten insbesondere bei Dienstleistungen (Events, Reisen usw.) durch Lockdown-Massnahmen eingeschränkt sind.
Zahlreiche Faktoren weisen laut den Ökonomen darauf hin, dass Knappheit herrscht. So nehmen die Lieferfristen und die Einkaufspreise auch im April verbreitet zu. Zudem haben die Bestände der Verkaufslager trotz der verbreitet gesteigerten Produktion insgesamt abgenommen. Dies lasse darauf schliessen, dass die Nachfrage höher war, als von den Unternehmen ursprünglich prognostiziert wurde.
Angesichts der besseren Auslastungen werden die Kapazitäten hierzulande wieder ausgebaut: So haben die Industrieunternehmen den fünften Monat in Folge insgesamt Personal aufgebaut. Die Dynamik des Personalaufbaus ist aber vergleichsweise verhalten, die Subkomponente »Beschäftigung” liegt mit 54,5 Zählern vergleichsweise wenig über der Wachstumsschwelle und weit unter ihren Höchstständen. Die Zurückhaltung der Unternehmen könnte einer gewissen Skepsis der Unternehmen hinsichtlich der Dauer des aktuellen Erholungsbooms geschuldet sein, meinen die Experten.
Der Dienstleistungs-PMI ist im April um 2,1 Punkte angestiegen und liegt mit 57,6 Zählern den dritten Monat in Folge oberhalb der Wachstumsschwelle (vgl. Abb.). Die Erholung hat demnach zwar ebenfalls an Dynamik gewonnen, ist aber deutlich weniger breit ab- gestützt als in der Industrie. Der April-Wert entspricht dem höchsten Stand seit Mai 2019, jedoch lag der Index in der bis 2014 zurück- reichenden Zeitreihe des Dienstleistungs-PMI bereits während 17 Monaten noch höher. Dies zeige, dass der Binnenkonsum nach wie vor von der Pandemie und den verordneten Einschränkungen gebremst wird.
Die Geschäftstätigkeit, das Pendant zur Produktion in der Industrie, hat sich im April gemäss dem Dienstleistungs-PMI weiter verbessert. Die entsprechende Subkomponente kletterte um 6 Punkte nach oben auf einen Stand von 62,9 Zählern. Auch die Entwicklung der Neuaufträge und der Auftragsbestand nahmen verbreitet zu, letzterer aber mit leicht geringerer Dynamik als im Vormonat. Erstmals seit 14 Monaten hat der Personalbestand nicht mehr abgenommen. Die Subkomponente »Beschäftigung” notierte exakt auf der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Demnach sind die Dienstleistungsunternehmen weiterhin zögerlich, insgesamt neues Personal einzustellen.
Der Procure.ch Purchasing Managers’ Index (PMI) ist ein Gemeinschaftswerk des Fachverbandes für Einkauf und Supply Management Procure.ch und der Credit Suisse. Er beruht auf einer monatlich durchgeführten Umfrage bei Procure.ch-Mitgliedern.
Analog zur Industrie haben die Einkaufspreise im Dienstleistungssektor im April verbreitet zugenommen. Mit einem Stand von 75,3 Zählern liegt die entsprechende Subkomponente erneut auf einem neuen Höchststand. Ebenfalls so verbreitet wie noch nie angestiegen sind die Verkaufspreise. Die entsprechende Subkomponente ist im Berichtsmonat noch etwas weiter nach oben geklettert. Sie notiert mit 66,1 Zählern zwar auf einem neuen Höchststand, aber nach wie vor deutlich unter demjenigen der Einkaufspreise. Die Tatsache, dass die Verkaufspreise weniger verbreitet ansteigen als die Einkaufspreise, deutet auf einen nur geringen lokalen Aufwärtsdruck auf die Preise hin.