22.11.2024, 13:09 Uhr
Die Kerninflation in Japan lag im Oktober bei 2,3 Prozent, das ist etwas weniger als noch im September. Aber minimal mehr als erwartet worden war.
Die Emerging Markets zeigen sich noch fast unbeeindruckt von den Verwerfungen an den Kreditmärkten. Zwar steigt die Volatilität zwischen Mexiko und Hong Kong an, aber die Verluste werden schnell wieder ausgemerzt.
Die Aktienmärkte der Schwellenländer haben in den letzten Jahren eine eindrucksvolle Entwicklung gemacht. Der MSCI Emerging Markets hat sich seit 1998 bis heute fast vervierfacht. Bei einem derartigen Kursfeuerwerk darf jedoch nicht vergessen werden, dass Aktien aus Schwellenländer zu den volatilsten Anlageklassen gehören. Die Kurseinbrüche im Februar dieses Jahres und die Performance seit dem Übergreifen der Subprime-Krise auf die Aktienmärkte haben das verdeutlicht. Während der turbulenten Juli- und Augustwochen verlor der MSCI Emerging Market in der Spitze knapp 14%. Nachdem sich die Märkte wieder etwas beruhigt hatten, konnte er seine Verluste fast wieder wettmachen und ist weniger im Minus als die etablierten Märkte in Europa und Japan. Für das laufende Jahr kann der MSCI Emerging Markets immerhin noch einen Wertzuwachs von 21% verbuchen.
Starkes weltwirtschaftliches Umfeld
Fundamental betrachtet haben sich die Schwellenländer in den vergangenen Jahren stark verbessert. Besonders die Regionen Asien, Lateinamerika und Osteuropa konnten von einer zunehmenden globalen Arbeitsteilung, einem starken globalen Wachstum und den damit einhergehend steigenden Rohstoffpreisen profitieren. Russland und einige lateinamerikanische Staaten waren dadurch in der Lage, einen Grossteil ihrer Auslandsschulden zu tilgen. Die Schwellenländer Asiens - allen voran China - entwickelten sich zu der Werkbank der globalen Wirtschaft. Die tatsächliche wirtschaftliche Bedeutung der Schwellenländer drückt sich jedoch mit einem Anteil von 11% an der Marktkapitali-sierung der globalen Aktienmärkte nur unzureichend aus. Hier könnte es zu einem sukzessiven Aufholprozess kommen.
Die zukünftige Entwicklung der Schwellenländer wird sich höchstwahrscheinlich recht unterschiedlich darstellen. Auf der einen Seite gibt es die stark rohstoffabhängigen Länder, die von den inländischen und ausländischen Energieunternehmen dominiert werden, und auf der anderen Seite die etwas breiter aufgestellten Staaten, die stärker von ihrer Binnenwirtschaft profitieren werden. Dadurch könnten sich diese Staaten unabhängiger von der Konjunktur der Industriestaaten entwickeln. Besonders die Region Asien wird für Anleger immer wichtiger, da ihr langfristiger Wachstumstrend (getrieben von einer starken Inlandsnachfrage und dem Investitionswachstum) zur Lokomotive der Weltwirtschaft geworden ist. Schiffsbauer und Bauunternehmen in Korea und Singapur sowie Marktführer aus den Sektoren Baustoffe, Energie und Technologie dürften die Nutzniesser sein. Ebenfalls werden die etablierten Industriebereiche wie Grundstoffe, Zement und Stahl von der Entwicklung profitieren.
Geldströme in Schwellenländeraktien
Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Aktienmärkte in den Schwellenländern könnten die Staatsfonds aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, China, Saudi-Arabien und Singapur haben. Aufgrund der Devisen- bzw. Exportüberschüsse werden Finanzholdings in Staatsbesitz in Zukunft über immense Summen verfügen können. Nach Schätzungen von Morgan Stanley könnten sich mittelfristig rund 2,5 Billionen US-Dollar in den Töpfen der Staatsfonds befinden. Anders als in der Vergangenheit sollen die Mittel in die Aktien- und Beteiligungsmärkte fliessen, um eine höhere Rendite zu liefern. Fondsmanager erwarten, dass die Mehrheit der Finanzmittel zuerst in die heimischen Märkte, später in die übrigen Schwellenländer investiert und erst an dritter Stelle in die etablierten Märkte fliessen wird. Diese Gelder könnten die Emerging Markets stützen.
Regionale und strukturelle Eigenheiten an den chinesischen Börsen
Die chinesischen Inlandsaktienmärkte Shanghai und Shenzen profitierten in den letzten Jahren von Kapitalkontrollen, wonach chinesischen Anlegern nicht erlaubt war, in ausländische Aktienmärkte zu investieren. Chinesen mit gutem Einkommen bleibt nur der inländische Aktienmarkt oder das Sparkonto der Hausbank. Anleger die eine stärkere Gewichtung chinesischer Aktien in ihrem Depot wünschen, sollten sich daher der überaus hohen Bewertung und der strukturellen Sondersituation an den chinesischen Aktienmärkten bewusst sein.
Der Hang Seng China Enterprises (H-Shares) ist seit Ausbruch der Subprime-Krise um 16% gestiegen, konnte im Jahresverlauf sogar 41% zulegen. Der MSCI China free ist seit Beginn der Krise um 17% und seit Jahresanfang um 48% gestiegen. Die bedeutendste Inlandsbörse in Shanghai, an denen die A-Shares gehandelt werden, ist im Jahresverlauf sogar um 100% gestiegen. Dieser Markt führt derzeit quasi ein Eigenleben. Seit Mitte August dürfen nun chinesische Privatanleger in Unternehmen investieren, die an der Hongkong Stock Exchange gelistet sind.