20.12.2024, 10:54 Uhr
Aus der Krise der Credit Suisse und der von den Behörden erzwungenen Notfusion der Grossbank mit der UBS sollen Lehren gezogen werden. Dieser Ansicht ist die parlamentarische Untersuchungskommission. Sie hat ihren...
Trotz Dotcom-Bubble und US-Subprimekrise sind Aktien die Anlageklasse. Man braucht nur Disziplin.
Das Jahr 2007 war für
den international orientierten Anleger ein zweischneidiges Schwert. Der
deutsche Leitindex DAX stieg das zweite Jahr infolge um 22%. Der
japanische Aktienmarkt verlor im Gegenzug 15% auf Eurobasis. Schon im
Jahr zuvor gaben die japanischen Aktien um 5% nach. Ein deutscher
Anleger ist mit der Bevorzugung heimischer Aktien in den letzten beiden
Jahren gut gefahren. Das war nicht immer so. Nach dem Platzen der
Dotcom-Bubble im Frühjahr 2000, den Terroranschlägen von New York 2001
und den Beteiligungsveräußerungen der Deutschland AG verloren deutsche
Standardwerte überproportional an Wert. Ein Anleger, der beim
Höchststand 8064 Punkte im Frühjahr 2000 in den deutschen Leitindex DAX
investierte, blickt fast acht Jahre später auf einen Verlust von 13%
zurück.
Das schlechte Abschneiden des DAX ist auch dem Kursverlust der
Deutschen Telekom in Höhe von 85% geschuldet, die im Frühjahr 2000 noch
ein Gewicht von fast 20% im DAX hatte. Heute ist die Deutsche Telekom
mit 5% im DAX gewichtet.
Auf 10-Jahresbasis sieht das Bild für die deutschen Standardwerte
besser aus. Trotz der Baisse zwischen 2000 und 2002 und dem Ausbruch
der US-Subprime-Krise im vergangenen Sommer, legte der MSCI Germany(in
dem Standardwerte derzeit ein Gewicht von 90% haben) um 4,3% pro Jahr
zu. Der MSCI World und der MSCI Japan weisen im selben Zeitraum 2,5%
bzw. -0,2% pro Jahr auf.
Die alte Börsenweisheit, dass sich eine langfristige Anlagestrategie
grundsätzlich auszahlt, mag einem hier in den Sinn kommen. Dennoch
stand vermutlich der ein oder andere Anleger schon einmal vor der
Entscheidung, sich vom Markt zu verabschieden, wenn sich ein Unheil am
Aktienhimmel zusammenzubrauen drohte. Die Versuchung ist groß, in
diesem Moment einfach mal die Gewinne mitzunehmen und auf einen
günstigen Wiedereinstieg zu hoffen. Den idealen Zeitpunkt zu finden,
ist dabei der Haken. Fidelity International untersuchte zu diesem Thema
die westeuropäischen Märkte seit 1993. Nach dieser Studie folgten die
stärksten Kurszuwächse unmittelbar nach einer Korrektur. Ein Investor,
der die 10 Handelstage mit den größten Kurszuwächsen verpasste, musste
auf zusätzliche Kursgewinne von 80% verzichten.
Aktienanalysten von Morningstar erwarten, dass sich die konsumgestützte
US-Konjunktur abschwächen wird, jedoch die weltweite Nachfrage nach
Industriegütern für den Rohstoffabbau und die Nachfrage der
Schwellenländer nach industrieller Infrastruktur unverändert bleiben
wird. Deshalb mag die US-Subprimekrise die Aktien weltweit
mittelfristig volatil lassen. Unternehmen die Industriegüter für den
Rohstoffabbau herstellen und vom Ausbau der Infrastruktur profitieren,
werden auch weiterhin wachsen. Anleger die im Februar 1993 in globale
Standardwerte investiert haben, können immer noch auf eine Rendite von
7,7% pro Jahr zurückblicken.